Private oder auch professionelle Kameradrohnen werden immer besser und sind einfacher zugänglich. Dies geschieht nicht ohne Probleme für den Luftverkehr, denn immer häufiger kommt es zu Begegnungen zwischen Drohnen und Verkehrsflugzeugen. Nennenswerte Unfälle gab es zwar zwischen Drohnen und Flugzeugen noch nicht, allerdings musste der zweitgrößte Flughafen in London, der London Gatwick Airport, seit zwei Tagen wegen Drohnen-„Angriffen“ geschlossen werden.
Am Mittwoch Abend wurde über dem Flugfeld des Flughafens London Gatwick eine Drohne gesichtet, was zur sofortigen Einstellung des Flugbetriebes geführt hat. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konnte der Flughafen zwar wieder geöffnet werden und nachts um 3 Uhr konnten einige Flugzeuge abfliegen, dennoch tauchte eine oder mehrere Drohnen immer wieder über dem Flugfeld auf, sodass seit zwei Tagen kein Flugbetrieb mehr am Flughafen London Gatwick mehr möglich ist.
Die Behörden und der Flughafen sprechen von „gezielten“ Drohnenangriffen, da eine oder mehrere Drohnen regelmäßig über dem Flughafen auftauchen und hier gezielt kreisen. Bei der Drohne scheint es sich auch nicht um ein kleine, private Kameradrohne mit weniger als einem Kilogramm zu handeln, sondern um eine schwere, professionelle Drohne, wie sie z.B. auch für Filmaufnahmen genutzt wird.
Solche Kameradrohnen werden der breiten Masse immer einfacher zugänglich und können teilweise einfach in einem Elektronikfachmarkt gekauft werden. Durch die schnell steigende Verbreitung solcher (und vor allem kleinerer) Kameradrohnen, welche mit GPS Unterstützung mehrere Kilometer vom Piloten wegfliegen können, sah sich der Gesetzgeber in Deutschland gezwungen eine sehr strickte Drohnenverordnung zu verfassen, welche das Fliegen solcher Drohnen stark einschränkt.
Auch im Vereinigten Königreich gibt es solche Drohnengesetze und wenn man beim Fliegen einer Drohne ein Flugzeug gefährdet, drohen in England sogar Haftstrafen von bis zu fünf Jahren.
Wie gefährlich sind Drohnenzusammenstöße?
Ein Zusammenstoß eines Passagierflugzeuges mit einer Drohne kann das Flugzeug schwer beschädigen und sogar Löcher in Rumpf und Tragfläche reisen. Passagierflugzeuge sind nicht darauf ausgelegt mit harten Gegenständen wie Drohnen zu kollidieren. Auch wenn ein Vogelschlag für ein Passagierflugzeug kaum ein Problem darstellt, ist der Zusammenstoß eines Passagierflugzeugs mit einer Drohne weit aus heftiger, auch da die Drohne deutlich schwerer ist.
Von der Universität Dayton in den USA gibt es Untersuchungen wie ernsthaft die Zusammenstöße von Drohnen und Flugzeugen sein können, die Bilder sind durchaus bedenklich.
In den vergangenen zwei Tagen wollte die Polizei die Drohne über dem Flughafen von London Gatwick nicht abschießen, da man Trümmer über dem Flugfeld vermeiden wollte. Nun hat man offensichtlich das britische Militär um Hilfe gebeten, welche die Drohne mit Spezialausrüstung „beseitigen“ sollen, wie auch immer dies genau aussehen soll. Vermutlich wird man die Drohne mit einer elektromagnetischen Kanone vom Himmel holen wollen.
London Gatwick ist seit zwei Tagen wegen Drohnen-„Angriffen“ geschlossen | Frankfurtflyer Kommentar
Vermutlich fliegt diese Drohnen „Angriffe“ eine oder mehrere Personen, welche dies als „Spaß“ verstehen. Wie man auf die Idee kommen kann, eine Drohne mehrfach über einen Flugplatz zu fliegen, um so den Flugbetrieb lahm zu legen, kann ich allerdings nicht mehr nachvollziehen.
Bis jetzt sind 350.000 Passagiere von den Drohnen-„Angriffen“ auf London Gatwick betroffen und unzählige Flüge wurden gestrichen und zu anderen Flugplätzen umgeleitet. Auch am heutigen, Freitag Morgen, sind wieder eine Vielzahl von Flügen in London Gatwick gestrichen worden und auch wenn der Flughafen heute seinen Flugbetrieb wieder aufnehmen kann, wird es noch Tage dauern, bis das Chaos wieder aufgearbeitet ist.
Aufgrund der vielen brisanten Ereignisse in den letzten Jahren, welche ans Licht gekommen sind halte ich es durchaus für möglich das es gezielt passiert. Sei es von anderen Ländern oder Personengruppen die damit gezielt schaden anrichten wollen.
Ungeachtet dessen finde ich es gravierend, dass eine Drohne einen derartig großen Schaden anrichten kann. Das hätte im Jahr 2018 nicht erwartet.