Lounge Zugang mit AMEX: Lufthansa lässt das Personal vor der Tür stehen

Lufthansa Business Class Lounges. Foto: Sebastian

Die American Express Platinum Card ist eine der begehrtesten Kreditkarten für Vielfliegende und Reiselustige. Einer der attraktivsten Vorteile ist der Zugang zu diversen Lounges an Flughäfen. Dadurch kann man zahlreiche Einrichtungen vor dem Abflug unabhängig von Status und Reiseklasse nutzen. Je nachdem wie häufig man fliegt, kann sich die Jahresgebühr schon alleine dadurch lohnen. Aber auch hier gilt es das Kleingedruckte zu beachten. Vor einigen Wochen kam hier ein Punkt dazu, der dem Lufthansa Personal gar nicht gefällt.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Neue Zugangsregel für Lufthansa-Lounges:
    Seit einigen Wochen ist der Lounge-Zugang für AMEX Platinum-Karteninhaber mit vergünstigten ID-Tickets (Airline-Personal) ausgeschlossen.
  • Beweggründe der Lufthansa:
    Die Regelung soll wohl Kapazitäten für zahlende Kunden und Statusgäste sichern
  • Kritik von betroffenen Mitarbeitern:
    Mitarbeitende sehen den Ausschluss als unfair, da sie die Karte zu alten Bedingungen abgeschlossen haben und trotzdem die volle Jahresgebühr zahlen.

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Mit der AMEX Platinum kommt der Priority Pass, mit dem man zahlreiche Airportlounges vor Abflug besuchen darf. Darüber hinaus darf man mit der Karte auch andere Einrichtungen wie z.B. die von Plaza Premium, Escape oder die Centurion Lounges von American Express nutzen. Auch Delta und Lufthansa gestatten den Inhabern der Kreditkarte die Nutzung der eigenen Lounges- vorausgesetzt diese legen eine gültige Bordkarte vor. Bei Lufthansa darf man dann je nach gebuchter Serviceklasse in die Business- oder in die Senator Lounge.

Lufthansa Lounges

Als Platinum Card Inhaber:in genießen Sie aktuell Zugang zu den Lufthansa Business und Senator Lounges in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München sowie in vielen anderen Städten weltweit.

Auf der entsprechenden Homepage wird der Vorteil auch näher beschrieben:

Lufthansa Business Lounges

Eintritt nur mit physischer Platinum Card in Verbindung mit Flügen der Lufthansa, SWISS oder Austrian Airlines unabhängig von der Buchungsklasse, nur mit bestätigter Sitzplatzbuchung.

Senator Lounges

Eintritt nur mit physischer Platinum Card in Verbindung mit Flügen der Lufthansa, SWISS oder Austrian Airlines und Business Class Ticket.

*Gemäß den Lufthansa Bedingungen haben Kund:innen, die mit einem ID-Ticket/ID-Status reisen, keinen Zutritt zu den Lufthansa Lounges.

Lufthansa Senator Lounge Z, Frankfurt. Foto: Robert

Wie uns einige Leserinnen und Leser berichtet haben, kam Ende 2024 eine neue Regelung dazu, die besonders Mitarbeitende der Luftfahrtindustrie betrifft. Wer mit einem sogenannten ID-Ticket reist – also einem stark vergünstigten Flugticket, das für Airline-Personal und deren Angehörige angeboten wird –, wird abgewiesen. Diese Praxis sorgt für Diskussionen und wirft die Frage auf, ob diese Regelung gerechtfertigt ist.

Diese bezahlen schließlich auch die volle Jahresgebühr der Karte und haben diese unter Umständen abgeschlossen, als es die Regelung noch gar nicht gab. Auf der anderen Seite stehen zwar die günstigen Personaltickets, die aber nicht wirklich geschenkt sind. Es gibt verschiedene Arten solcher ID-Tarife, die meist nur einem kleineren Kreis zur Verfügung stehen. Dass die Flüge nicht kostenlos sind, dürfte klar sein. Bei Freiflügen, die mit Meilen bezahlt werden, müssen schließlich auch diverse Nebenkosten getragen werden. Unser Gastautor Alexander geht hier näher auf diese Thematik ein:

Dürfen alle Mitarbeitenden einer Airline kostenlos fliegen?

Exklusivität versus Inklusivität

Die Hintergründe der Entscheidung dürften ein Stück weit nachvollziehbar sein. Alle Airlines beschäftigen sich regelmäßig mit den Zugangsregeln und bewerten diese neu, wenn die Lounges beispielsweise immer voller werden. So hat Delta in diesen Tagen bekanntgegeben, die Besuche der Sky Club Lounges zu begrenzen. Ab Februar dürfen Nutzerinnen und Nutzer der AMEX Platinum nur noch 10 Mal im Jahr in die Einrichtungen von Delta.

Auch Lufthansa hat zu Stoßzeiten Probleme mit überfüllten Räumlichkeiten. Dass man dann den Statuskunden und vollzahlenden First- und Business Class Passagieren den Vortritt lässt, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite ist eine Lounge aber auch eine wichtige Einnahmequelle für die Airlines. Die Betreiber erhalten – je nachdem wer die Berechtigung ausstellt – Geld für jede Person, die in die Lounge geht.

Exklusivität ist also ein durchaus wichtiger Faktor. Lufthansa verkauft stellenweise den Zugang zu den Lounges, so konnte man während der Pandemie sogar den Eintritt in die First Class Lounge erwerben. Hin und wieder wurde die Nutzung der Lounges z.B. zu Ferienzeiten gegen Geld angeboten, es gab aber auch immer den Hinweis „nur bei Verfügbarkeit“. War die Lounge voll, durfte man auch gegen Geld nicht mehr rein.

Es stellt sich die Frage, in wie weit der Ausschluss von ID-Tickets sicherstellt, dass ausreichend Platz für reguläre Passagiere und vollzahlende Kunden bleibt. Der Ausschluss könnte gleichzeitig als wenig wertschätzend gegenüber Mitarbeitenden der Branche wahrgenommen werden, die oft loyale Kunden der Airline sind.

Foyer der Lufthansa Business Lounge. Foto: Sebastian

Lounge Zugang mit AMEX: Lufthansa lässt das Personal vor der Tür stehen | Frankfurtflyer Kommentar

Dass diese Regelung den Lufthanseaten, die eine AMEX Platinum haben, sauer aufstößt, ist verständlich. Viele dürften die Karte abgeschlossen haben, weil ihnen Kollegen diese empfohlen haben. Doch dann wurden die Regeln quasi über Nacht geändert, die Loungetür bleibt für diejenigen mit vergünstigten Tickets geschlossen.

Die meisten Stammkunden der Lounges freuen sich hingegen wahrscheinlich über jeden, der draußen bleibt und die Kapazitäten schont. Volle Lounges machen wirklich keine Freude und sorgen für Frust bei den Besuchern und denen, die die Räumlichkeit sauber halten und das Buffet aufstocken müssen.

Ob sich diese Entscheidung bemerkbar macht ist fraglich. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Nun bleibt ein bitterer Beigeschmack für diejenigen, die ebenfalls für die Vorteile der Karte zahlen, jedoch von einem der Hauptprivilegien ausgeschlossen werden. Die Kommunikation den Karteninhabern gegenüber war davon abgesehen auch nicht transparent, auf einmal war das Licht am Bordkartenscanner rot.

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3 Kommentare

  1. Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf, es bringt nichts. Ich arbeite seit 1984 in der Travel Industrie u.a auch als Crew und es gibt in beiden Gruppen also Vollzahler und Mitarbeiter eine kleine Anzahl die sich nicht zu benehmen wissen. Punkt!

  2. Es ist ganz interessant, was hier so geschrieben wird.
    Die Aussage zum Zugang zu den SEN-Lounges als Senator auf ID-Ticket ist zutreffend. Geht nicht. Als Singapore Airlines Gold zB zahlt ja eine andere Fluggesellschaft dafür. Dann geht es.
    Bezüglich def Ticketpreise wird meiner Meinung nach bewusst unscharf formuliert: ein rechtzeitig gebuchtes Ticket ist tendenziell preiswerter. Ein ID-Ticketpreis unterscheidet bei den Fristen nicht. Es gibt kein preiswertes kurzfristig gebuchtes Vollzahlerticket. Da liegt man dann schon innerdeutsch in der
    eco schnell bei 450€. Natürlich ist es nicht fest gebucht. Es ist ja auch selbstverständlich, dass es sich um geldwerten Vorteil handelt, der zu versteuern ist. Ein Dienstwagen muss ja auch versteuert werden. Beides ist Teil des Vergütungspaketes.
    Ich finde den Ausschluss richtig (weil die Lounges so voll sind, dass ich in Hamburg zB zu meinen Reisezeiten zu 50% keinen Sitzplatz bekomme. Es sollte jedoch eine Übergangsfrist geben. Andererseits zahlt Amex auch anteilig die Jahresgebühr zurück, wenn man jetzt kündigt.

  3. Als Airline Rentner möchte ich etwas zu der Diskussion beitragen. Es ist vollkommen richtig das Lufthansa HON‘s, Senatoren, Frequent Flyer und vollzahlende Gäste die keinen Status haben absolut vorrangig behandelt werden. In meiner fast 40jährigen Tätigkeit als Airliner haben wir das immer so gehandhabt. Wie einer der Kommentatoren auch erwähnt hat, zahlen diese Gäste/Kunden auch das Gehalt welches jeder Airline Angestellter am Ende des Monats bekommt.
    Allerdings muss ich einigen Kollegen recht geben die sagen, dass die Flugprivilegien auch reichlich Nachteile haben. Nur ein persönliches Beispiel von vielen aus meiner langjährigen Tätigkeit. San Francisco – Hongkong bin ich 3 Tage als Airliner stehen geblieben. Dollarkurs damals 1USD=3,30DM. Der Flughafenbus kostete 10USD. Drei Tage lang macht 6x 33DM plus 3 Nächte zusätzlich Hotelkosten. Das günstige Hotel in Hongkong war dann auch weg und ich musste ein teureres nehmen. Aus meiner langjährigen Tätigkeit könnte ich jetzt noch viele Beispiele beschreiben aber es gibt einen Spruch zu dieser Art zu reisen: „This is one part of the deal“. Also wenn man günstig reisen kann gibt es auch Nachteile. Zum eigentlichen Thema American Express Platinum möchte ich sagen, dass ich nachdem ich als Rentner diese 720€ Jahresgebühr stemme schon ein bisschen enttäuscht bin. Man darf als Angestellter nur innerhalb von 3 Monaten fest buchen. Wenn man also mit solch einem fest gebuchten Ticket in die Lounge möchte und American Express den Zugang bezahlt ist ein Abweisen meines Erachtens nicht richtig. Oft genug habe ich schon Vollzahler Tickets günstiger gesehen als ID Tickets mit Buchungsberechtigung. Ein Frankfurt Madeira Frankfurt Ticket in Business war z.B. 200€ billiger als ein Angestellten Ticket. Und das ist in vielen Branchen so. Zum Schluss möchte ich nochmals betonen, dass treue Lufthansa Kunden eine absolute Vorzugsbehandlung verdienen und bekommen sollen!

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