Die American Express Platinum Card ist eine der begehrtesten Kreditkarten für Vielfliegende und Reiselustige. Einer der attraktivsten Vorteile ist der Zugang zu diversen Lounges an Flughäfen. Dadurch kann man zahlreiche Einrichtungen vor dem Abflug unabhängig von Status und Reiseklasse nutzen. Je nachdem wie häufig man fliegt, kann sich die Jahresgebühr schon alleine dadurch lohnen. Aber auch hier gilt es das Kleingedruckte zu beachten. Vor einigen Wochen kam hier ein Punkt dazu, der dem Lufthansa Personal gar nicht gefällt.
- Neue Zugangsregel für Lufthansa-Lounges:
Seit einigen Wochen ist der Lounge-Zugang für AMEX Platinum-Karteninhaber mit vergünstigten ID-Tickets (Airline-Personal) ausgeschlossen. - Beweggründe der Lufthansa:
Die Regelung soll wohl Kapazitäten für zahlende Kunden und Statusgäste sichern - Kritik von betroffenen Mitarbeitern:
Mitarbeitende sehen den Ausschluss als unfair, da sie die Karte zu alten Bedingungen abgeschlossen haben und trotzdem die volle Jahresgebühr zahlen.
Mit der AMEX Platinum kommt der Priority Pass, mit dem man zahlreiche Airportlounges vor Abflug besuchen darf. Darüber hinaus darf man mit der Karte auch andere Einrichtungen wie z.B. die von Plaza Premium, Escape oder die Centurion Lounges von American Express nutzen. Auch Delta und Lufthansa gestatten den Inhabern der Kreditkarte die Nutzung der eigenen Lounges- vorausgesetzt diese legen eine gültige Bordkarte vor. Bei Lufthansa darf man dann je nach gebuchter Serviceklasse in die Business- oder in die Senator Lounge.
Lufthansa Lounges
Als Platinum Card Inhaber:in genießen Sie aktuell Zugang zu den Lufthansa Business und Senator Lounges in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München sowie in vielen anderen Städten weltweit.
Auf der entsprechenden Homepage wird der Vorteil auch näher beschrieben:
Lufthansa Business Lounges
Eintritt nur mit physischer Platinum Card in Verbindung mit Flügen der Lufthansa, SWISS oder Austrian Airlines unabhängig von der Buchungsklasse, nur mit bestätigter Sitzplatzbuchung.
Senator Lounges
Eintritt nur mit physischer Platinum Card in Verbindung mit Flügen der Lufthansa, SWISS oder Austrian Airlines und Business Class Ticket.
*Gemäß den Lufthansa Bedingungen haben Kund:innen, die mit einem ID-Ticket/ID-Status reisen, keinen Zutritt zu den Lufthansa Lounges.
Wie uns einige Leserinnen und Leser berichtet haben, kam Ende 2024 eine neue Regelung dazu, die besonders Mitarbeitende der Luftfahrtindustrie betrifft. Wer mit einem sogenannten ID-Ticket reist – also einem stark vergünstigten Flugticket, das für Airline-Personal und deren Angehörige angeboten wird –, wird abgewiesen. Diese Praxis sorgt für Diskussionen und wirft die Frage auf, ob diese Regelung gerechtfertigt ist.
Diese bezahlen schließlich auch die volle Jahresgebühr der Karte und haben diese unter Umständen abgeschlossen, als es die Regelung noch gar nicht gab. Auf der anderen Seite stehen zwar die günstigen Personaltickets, die aber nicht wirklich geschenkt sind. Es gibt verschiedene Arten solcher ID-Tarife, die meist nur einem kleineren Kreis zur Verfügung stehen. Dass die Flüge nicht kostenlos sind, dürfte klar sein. Bei Freiflügen, die mit Meilen bezahlt werden, müssen schließlich auch diverse Nebenkosten getragen werden. Unser Gastautor Alexander geht hier näher auf diese Thematik ein:
Exklusivität versus Inklusivität
Die Hintergründe der Entscheidung dürften ein Stück weit nachvollziehbar sein. Alle Airlines beschäftigen sich regelmäßig mit den Zugangsregeln und bewerten diese neu, wenn die Lounges beispielsweise immer voller werden. So hat Delta in diesen Tagen bekanntgegeben, die Besuche der Sky Club Lounges zu begrenzen. Ab Februar dürfen Nutzerinnen und Nutzer der AMEX Platinum nur noch 10 Mal im Jahr in die Einrichtungen von Delta.
Auch Lufthansa hat zu Stoßzeiten Probleme mit überfüllten Räumlichkeiten. Dass man dann den Statuskunden und vollzahlenden First- und Business Class Passagieren den Vortritt lässt, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite ist eine Lounge aber auch eine wichtige Einnahmequelle für die Airlines. Die Betreiber erhalten – je nachdem wer die Berechtigung ausstellt – Geld für jede Person, die in die Lounge geht.
Exklusivität ist also ein durchaus wichtiger Faktor. Lufthansa verkauft stellenweise den Zugang zu den Lounges, so konnte man während der Pandemie sogar den Eintritt in die First Class Lounge erwerben. Hin und wieder wurde die Nutzung der Lounges z.B. zu Ferienzeiten gegen Geld angeboten, es gab aber auch immer den Hinweis „nur bei Verfügbarkeit“. War die Lounge voll, durfte man auch gegen Geld nicht mehr rein.
Es stellt sich die Frage, in wie weit der Ausschluss von ID-Tickets sicherstellt, dass ausreichend Platz für reguläre Passagiere und vollzahlende Kunden bleibt. Der Ausschluss könnte gleichzeitig als wenig wertschätzend gegenüber Mitarbeitenden der Branche wahrgenommen werden, die oft loyale Kunden der Airline sind.
Lounge Zugang mit AMEX: Lufthansa lässt das Personal vor der Tür stehen | Frankfurtflyer Kommentar
Dass diese Regelung den Lufthanseaten, die eine AMEX Platinum haben, sauer aufstößt, ist verständlich. Viele dürften die Karte abgeschlossen haben, weil ihnen Kollegen diese empfohlen haben. Doch dann wurden die Regeln quasi über Nacht geändert, die Loungetür bleibt für diejenigen mit vergünstigten Tickets geschlossen.
Die meisten Stammkunden der Lounges freuen sich hingegen wahrscheinlich über jeden, der draußen bleibt und die Kapazitäten schont. Volle Lounges machen wirklich keine Freude und sorgen für Frust bei den Besuchern und denen, die die Räumlichkeit sauber halten und das Buffet aufstocken müssen.
Ob sich diese Entscheidung bemerkbar macht ist fraglich. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Nun bleibt ein bitterer Beigeschmack für diejenigen, die ebenfalls für die Vorteile der Karte zahlen, jedoch von einem der Hauptprivilegien ausgeschlossen werden. Die Kommunikation den Karteninhabern gegenüber war davon abgesehen auch nicht transparent, auf einmal war das Licht am Bordkartenscanner rot.
Abgesehen von Amex, auch mit ID Business Tickets kommt man nicht in die Lounge. Fand ich schon vorher eine merkwürdige Regelung.
Das kann ich aber nachvollziehen bestimmte Tickets auszuschließen. Anders sehe ich es im Zusammenhang mit Status oder eben einer AMEX, PriorityPass usw.
vollkommen richtig
Sehe ich richtig so. Wer die Karte nicht will kann die auch kündigen. Mindestvertragslaufzeit gibt es nicht.
Die Lounges sind auch jetzt schon mehr als voll
*Mitarbeiter
Ein Bisschen unfair ist es schon, da man ja den Zugang dann nicht wegen dem ID-Ticket, sondern wegen der AMEX hat, die man ja bezahlt. Andererseits ist diese ID-Fliegerei halt schon generell krass. Nicht selten erlebe ich, wie ich als HON nicht mal gegen Meilen ein Upgrade in die C bekomme und dafür sitzen dann ID’s mit ihren 200.- EUR Tickets dort, führen sich auf wie die Könige und die Crew bedient diese noch zuerst weil „sind ja Kollegen“. Günstige Flüge in Eco sind m.E. OK. Aber ID’s haben grundsätzlich nichts in den Premiumklassen verloren, ausser sie zahlen wie normale Passagiere.
Es gibt ja unterschiedliche ID-Tickets, die günstigsten haben kaum Ansprüche.
Wenn eine Upgradeanfrage auf der Warteliste landet, steht dies in der Regel immer vor den ID Tickets. Wenn die Airline kein Kontingent mehr rausgibt, weil es zB nur noch 5 freie Plätze gibt und man auf kurzfristige Buchungen hofft, ist das eine strategische Entscheidung. Wenn dann noch Sitze frei bleiben, vergibt man die an IDs. (Verkürzt gesagt, das Ganze ist sehr komplex).
Dass sich IDs wie Könige aufführen habe ich noch nie erlebt. Bin vor einer Weile sogar mal zuletzt bedient worden, damit die anderen die volle Auswahl haben.
Es gibt meiner Erfahrung nach sogar Flughäfen in der Welt (bzw. deren Gate-Personal), die hassen ID-Reisende.
So ist es, bei an sich so ziemlich allen Airlines, ist die Reihenfolge immer zuerst die normal zahlenden Passagiere, erst recht, wenn diese gegen Geld oder Meilen ein upgrade anfragen. Bei LH gilt außerdem, dass bei Überbuchung auch zuerst HON oder SEN ein kostenfreies upgrade erhalten, bevor ID-Ticketinhaber ein kostenfreies upgrade erhalten. Selbst oft genug zu erlebt, dass die Schlange der ID-Fluggäste eben ganz am Ende des Boardings steht, wenn alle versorgt sind, erst dann wird das Flugzeug mit den IDs aufgefüllt, was dann noch da ist.
Früher als noch bei LH gearbeitet hatte, war immer vollkommen klar, dass man mit einem ID-Ticket NIE in die Lounge kommt, klar fand ich das damals blöd, ist jedoch mehr als nachvollziehbar, wenn man sich einmal anschaut, wie hoch der Mitarbeiter-Rabatt eben doch tatsächlich ist! Somit ist es nur konsequent, dass LH dieses sagen wir mal Schlupfloch über die Amex Platinum auch wieder schließt. Aus meiner Sicht (als SEN) ist es ohnehin ein Unding, dass LH Loungezugang mit der Amex Platinum gewährt, die Lounges sind eh schon irre voll.
Anscheinend bezahlt Amex sehr gut an Lufthansa für den Loungezugang, für Reisende mit ID Tickets genauso viel Geld wie für jeden anderen Reisenden.
ID Tickets ( industry discount) gibt es übrigens nicht nur für die eigenen Mitarbeiter, sondern auch für andere Personengruppen.
Wenn man jetzt freiwillig auf diese Zusatzeinnahmen verzichtet müssen die Lounges ja ziemlich überlastet sein.
Für Amex Platinum Card Inhaber gibt es ja nicht nur die Lufthansa Lounges, sondern auch noch die Priority Pass Lounges. Dann geht man eben dahin…
Da ist der Zugang aber auf 50 Besuche pro Jahr limitiert und gerade Personal von Airlines fliegt tendenziell doch öfters mal als der durchschnittliche Karteninhaber.
„Anscheinend bezahlt Amex sehr gut an Lufthansa für den Loungezugang“
Und dennoch bleiben die eigenen Kinder U18, die keine eigene Karte haben, mit C Ticket vor der Senator Lounge stehen, da ja nur die beiden Eltern die Platinum Karte haben.
Aus meiner Erfahrung ist man in dieser Konstellation ehr Kulant. Anspruch gibt es aber nicht.