Dürfen alle Mitarbeitenden einer Airline kostenlos fliegen?

Ein Thema welches immer wieder auf großes Interesse stößt, sind die Konditionen, die Fluggesellschaften ihren Mitarbeitenden für vergünstigte Flugreisen gewähren. Nicht selten hört man davon, dass Beschäftigte der Airline Branche umsonst die ganze Welt bereisen können. Doch stimmt das wirklich?

Tatsache ist, dass viele Fluggesellschaften explizit mit „Flugvergünstigungen“ werben, um Bewerbende auf dem angespannten Arbeitsmarkt von einem Job in der Luftfahrtbranche zu überzeugen. Genaue Konditionen werden jedoch so gut wie nie genannt und auch die Mitarbeitenden selbst sind dazu verpflichtet, exakte Zahlen nicht öffentlich zu nennen. Transparenz sucht man hier daher vergeblich.

Die besonderen Konditionen, die Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden gewähren sind, wie auch in anderen Branchen üblich, von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Ein offenes Geheimnis beispielsweise ist, dass Singapore Airlines ihren Mitarbeitenden diesbezüglich kein außerordentlich attraktives Angebot macht. Vergünstigungen gibt es kaum und auch Kolleginnen von anderen Airlines haben bei der südostasiatischen Five-Star-Airline schlechte Karten.

Auch dieser Umstand ist vielen Luftfahrtenthusiasten nicht bewusst: Vergünstigungen gibt es oftmals nicht nur bei der eigenen Arbeitgeberin. Viele Fluggesellschaften schließen untereinander nicht nur Abkommen zum gegenseitigen Ausstellen von Flugscheinen für regulär zahlende Gäste, sondern gewähren einander auch Rabatte für private Reisen ihrer Angestellten. Hierbei spielen die klassischen Allianzen, wie Star Alliance oder Oneworld in der Regel keine Rolle. Sogar einige Lowcost Airlines wie beispielsweise die spanische Vueling kooperieren hierfür mit internationalen Flagcarriern.

Unterschiede gibt es auch in der Art des Tickets. Ein Begriff, der den meisten luftfahrtinteressierten Menschen wohl schon einmal begegnet ist, ist das Wort Standby Ticket. Hierbei handelt es sich um vergünstigte Tickets, bei denen der Passagier bis kurz vor Abflug einen Platz auf der Warteliste erhält und die Transportleistung nur dann erbracht wird, wenn noch ein Platz auf dem gewünschten Flug verfügbar ist.

Sollte kein Platz mehr frei bleiben, kann man sich kostenlos auf den nächsten verfügbaren Flug umbuchen und darauf hoffen, hier einen Sitzplatz zu erhalten. Diese Art des Reisens erfordert also ein gewisses Maß an Flexibilität und ist allzu oft auch mit einem leichten Nervenkitzel verbunden. Wenn man beide Eigenschaften mitbringt, kann man hier durchaus für verhältnismäßig wenig Geld die Welt bereisen. Insbesondere Tickets in den Premiumklassen werden hierdurch auch bei kleinem Geldbeutel erschwinglich.

Wer bereit ist mehr Geld auszugeben, kann sich bei vielen Fluggesellschaften auch als Mitarbeitender, ein Stück Verlässlichkeit und Planbarkeit erkaufen. Tickets ohne Status auf der Warteliste, sondern mit fester Reservierung sind insbesondere in den höherwertigen Buchungsklassen sowie zunehmender Distanz deutlich teurer. Nicht alle Fluggesellschaften bieten diese Art des Reisens auch für ihre Angestellten an und insbesondere bei Buchungen unternehmensfremder Flugbetriebe wird diese Option oftmals nicht angeboten.

Entgelte die auch bei Mitarbeiterkonditionen ausnahmslos entrichtet werden müssen, sind die sogenannten Steuern und Gebühren, die wohl jeder Passagier von seinen Flugreisen kennt. Dieser Umstand beantwortet abschließend auch die eingangs gestellte Fragen nach den kostenlosen Tickets. Auch wenn insbesondere einige amerikanische Airlines von ihren Angestellten keine Preise für die Beförderung von A nach B verlangen, müssen die Mitarbeitenden die Flughafenentgelte und Steuern bezahlen.

Dürfen alle Mitarbeitenden einer Airline kostenlos fliegen? | Frankfurtflyer Kommentar

Für viele Mitarbeitende sind die vergünstigten Flugtickets essenzieller Bestandteil einer guten Beziehung zwischen Angestelltem und Arbeitgeberin. Nicht zuletzt arbeiten in der Airline Branche nahezu ausnahmslos Menschen, die gerne reisen und ein Interesse an fremden Kulturen mitbringen. Den Traum von schier endlos kostenlosen Flügen um die ganze Welt können aber auch die Mitarbeitenden der Airline Branche nicht leben.

Dennoch sind die Konditionen oftmals attraktiv und verleiten durchaus zu einem gewissen Hang zum Luxus. Welcher Anfang 20-jährige Student würde sich sonst einen Business Class Flug nach Rio de Janeiro „gönnen“? Durchaus ein Umstand und eine Frage, die man sich immer wieder vor Augen führen sollte und sich des Privilegs des vergünstigten Reisens Bewusst machen sollte.

 


Über Alexander:

Alexander gehört zu der Stammleserschaft unseres Blogs und interessiert sich sehr für die Aviation Industrie. Er ist selbst in unterschiedlichen Abteilungen einer Airline beschäftigt und regelmäßig privat unterwegs. 


 

25 Kommentare

  1. Ganz ehrliche und nicht böse gemeinte Frage. Es ist ja bekannt, dass eine deutliche Mehrheit gendern ablehnt. Was bringt dich dazu, ständig von „Mitarbeitenden“ zu schreiben? Diese Worterfindung liest sich furchtbar…

    • Meine persönliche Meinung: Man gewöhnt sich dran. Sprache lebt und wandelt sich- wir sind und werden weiter über Veränderungen stolpern- oder einfach drübergleiten.

      • Ich kann mich leider nicht daran gewöhnen.
        Und der immer als Ausrede benutze Hinweis auf die sich immer wandelnde Sprache, greift hier nicht. Sprachlicher Wandel war ein natürlicher und langwieriger Prozess.
        Die Gendersprache wurde uns von einer kleinen politischen „Elite“ gegen den Willen der Mehrheit in kürzester Zeit aufgedrückt.
        Dass vor allem die großen Firmen, sei es Telekom, Vodafone, Otto, Amex usw dabei mitmachen und es bei denen nur noch Kund:innen gibt, erschreckt mich. In der Alltagssprache wird das nicht benutzt, bis auf eine verschwindend kleine Minderheit, wie linksorientierte Studenten z.B.

  2. Es gibt keine Mitarbeitenden, es gibt Mitarbeiter, männliche und weibliche.

    Jetzt wo die Gendersprache in den Behörden, Schulen usw. ENDLICH abgeschafft wird, fangt Ihr mit gendern an 🤦🤦

  3. Worüber sich hier Leute aufregen….
    Warum wird hier nicht über den Inhalt diskutiert sondern über Ausdrucksweisen??? Verstehe es echt nicht was mache so kommentieren…

  4. Ich dachte, in dem Artikel geht es um Mitarbeiterkonditionen für Flugtickets, nicht um gendergerechte Sprache. Jeder weiß doch, was gemeint ist und das ist doch gut.

    • Traurig. Aber total wichtiger Aspekt. Man muss sich als Autor heute stark überlegen, wie man etwas formuliert und welche Wirkung es hat. Im schlimmsten Fall wir Deine Arbeit halt nicht wahrgenommen und es geht plötzlich nur um Deine Art des Schreibens.

      Ich persönlich steige bei allen Artikeln, die ich privat lese, aus, wenn da gegendert wird. Also jetzt nicht wenn jemand von Mitarbeitenden spricht sondern da Satzzeichen unnötig einbaut.

      Beruflich habe ich das auch schon erlebt. Da verlasse ich Präsentationen oder Seminare wenn der Dozent gendert.

      Ich habe auch schon einige Artikel nicht geschrieben, weil in der Pressemitteilung zu viel gegendert wurde.

      Habe gerade zum Beispiel mit mir gerungen, einen Artikel zu einer Lufthansa Pressemitteilung zu schreiben. Die LH Pressemädels gebänderten immer mit „:“. Die Vorständ:innen in den Zitaten nehmen gerne die weibliche und männliche Version, sind dann aber zu dumm das durchzuziehen. Nach Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen folgt auf einmal Fluggäste!?

      Am Ende stehst halt als Autor doof da und wirst nicht gelesen weil Du genderst. Oder Du stehst da und Du wirst nicht gelesen weil Du nicht genderst.

      Zum Glück kann man das aber an Hand der Zielgruppe, die man ansprechen will, ein Stück weit steuern.

  5. Das Standby-Fliegen ist für einige sogar der Hauptgrund sich überhaupt bei einer Airline zu bewerben. Ich hatte bei meinen Bewerbungen auch nur wenig über die genauen Konditionen erfahren, wusste aber dass es sehr attraktiv sein muss.

    • Erst mal ganz losgelöst von Allem: Dieses Gendern-Gezetere geht mir sowas auf dem Geist! Wie hier damit von manchen umgegangen wird, finde ich maximal unterirdisch und unwürdig. Alle wissen doch wer-wie-was gemeint ist. So what.

      Zur Sache: Ein sachlicher, gut geschriebener Artikel, welcher auch die Nachteile-Risiken des Verbilligt-fliegens erwähnt.
      „Umsonst“ oder „für 10% um die Welt fliegen“ hört sich gut an.
      Solche Reisenden werden als PAD (Passenger available for disembarkment) bezeichnet. Ist der Flieger ausgebucht, kommt ein Vollzahler oder auch nur ein höher priorisierter PAD an, so muss man Platz machen=aussteigen. Abhängig vom eigenen Status geht dann alles (Taxi, Verpflegung, Übernachtung) auf einem selbst.
      Mit Familie in den Ferienzeiten: Keine gute Idee solche Risiken einzugehen. (Die AIDA fährt auch ohne einem ab).
      „Nicht-Mitkommen“ gilt nicht als Entschuldigung bei zu spätem Arbeitsantritt. Kann zur fristlosen Kündigung führen, auch bei der eigenen Airline!
      Was die Preise angeht: Es wird immer der normale kurzfristigste=höchstpreis Buchungstarif genommen! Davon dann 10% + Steuern + Gebühren + geldwerter Vorteil (Differenz Normaltarif zu verbilligten Tarif mit persönlichen Steuersatz zu versteuern) ergibt sehr oft einen höheren Endpreis für den PAD als ein Vollzahlerticket bei einer günstigen Fluggesellschaft (muss ja nicht die aus dem Norden sein): Und da hat man alle Fluggastrechte und Entschädigungsansprüche.
      Abgesehen davon: Angestellte von Reiseunternehmen/-büros haben vielmals bessere Angebote als „Nur-Airliner“. Ist kein Neid!

      Endlich zu #Robert:
      Wenn sich jemand bei einer Airline nur wegen des Standby-Fliegens bewirbt, so gehe ich davon aus, dass kein ernsthafter Arbeitsplatz gesucht wurde, sondern nur ein temporärer Job.
      Um in den „Genuss“ des Standby-Fliegens zu kommen, muss man mindestens 6-Monate oder länger in der Firma sein. Auch sind manche Buchungsklassen für PADs nicht zugänglich.
      Wenn man flexibel ist und die Buchungslage gut abcheckt, so kann man sicherlich günstig reisen.
      Nicht vergesseen: Die Flieger werden in der Regel wegen „No-shows“ ca. 15% überbucht. Und Lastminute-Tickets werden bis zur „letzten Minute“ vorm Abflug vermarktet.
      Ist schon ok so. Die Firma lebt von Vollzahlern und nicht vom Transportieren von PADs.
      Also: No Risk, no Fun.
      Sicheren Flug und Gesundheit für alle.

      • Sorry, kleiner Nachtrag:
        Standby-Tickets sind Restware, freie Stzpolätze im Flugzeug, die nach dem Takeoff
        für IMMER verloren sind!!
        Ferner hat man abhängig von der Buchungslage, keinen Anspruch auf Essen.
        Ist mir schon passiert, dass aufgrund meines Standbystatuses (hier Dienstreise) nix mehr da war. Auch kein Sandwich oder so.
        Man weiss das vorher. Privat wird niemand wird gezwungen so zu fliegen.
        Also alles gut.

      • Es gibt ja auch noch weitere Herausforderungen. So existieren Flughäfen, da werden Standby-Flieger gehasst. Gerne halt, weil die Mitarbeiter, die einen abfertigen selbst nicht dise Privilegien haben, und dann das an Bord kommen zu einer Tortur machen. Oder aber Airlines mit schwachsinnigen Policies für Flüge von Personal. So kommt oder kam man bei Qatar Airways nur mit Lederschuhen an Bord.

  6. Was ist mit den Zusatzgebühren, also tax, fuel surcharge, Sicherheitsgebühr, etc.? Die zahlt der Fluggast selbst, oder? Also vermutlich wie bei Award Tickets.
    Die Preistreiber für Flugreisen sind häufig gar nicht die nackten Ticketpreise, sondern die Gebühren.

  7. Nur leider hat sich die Buchungsmöglichkeit bei den Gesellschaften untereinander seit Corona geändert. Aufgrund voller Flieger ist die sogenannte feste Buchung ohne Status so gut wie nicht mehr möglich, selbst wenige Tage vor Abflug.
    Schuld soll ein geändertes, kurzfristiges Buchungsverhalten, direkt vor Reisebeginn sein.
    Wer deswegen zu einer Fluggesellschaft geht, wird sich freuen…

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