Lübeck Air drückt wieder aufs Gas | Werden weitere Drehkreuze angebunden?

ATR 72 von Lübeck Air. Foto: Lübeck Air

Eine Airline zu gründen ist ziemlich waghalsig. Diese mitten in der Corona-Krise an den Start zu bringen ist Wahnsinn. Seit Sommer 2019 ist Lübeck Air in der Luft und verbindet den Norden mit München & Stuttgart. Im Visier waren zunächst Geschäftsreisende, diese sind allerdings zurückhaltend. Anders ist die Entwicklung bei Freizeit- und Privatreisenden. Wie die großen Netzwerker setzt man in Lübeck auf den Sommer und den Reisehunger der potentiellen Passagiere.

Die Betreiber des Regionalairports Lübeck sind gleichzeitig die Macher hinter der kleinen Fluggesellschaft. Der Flugbetrieb wird mit nur einem Flugzeug, einer ATR 72-500 dargestellt. Die Maschine wird im Wetlease von der dänischen Air Alsie betrieben. Zunächst wurde an manchen Tagen München im doppelten Tagesrand und Stuttgart zur Mittagszeit bedient. Zusätzlich konnten sogar Charteranfragen erfüllt werden.

Inzwischen musste der Flugplan der Nachfrage angepasst werden, pro Woche werden beide Ziele nur noch jeweils drei Mal angeflogen. Ende März will man zum Beginn des Sommerflugplans aber wieder aufs Gas drücken. Dann gibt es an einzelnen Tagen wieder bis zu drei Flüge je Richtung.

Der kleine Carrier konnte seine Kunden bisher überwiegend überzeugen. Ein Regionalflughafen wie Lübeck bietet mit kurzen Wegen einige Vorteile. An Bord wurden statt der üblichen 74 Sitze nur 60 installiert, der Komfort somit spürbar gesteigert. Mit inkludierter Verpflegung, Preisen ähnlich der Bahn und den guten Pünktlichkeitswerten zeigten sich die Fluggäste bisher zufrieden.

Lübeck Air | Kommt wieder Qualität auf die Kurzstrecke?

Zweites Flugzeug und Partnerschaften für Wachstum

Um weiter wachsen zu können, wird früher oder später ein weiteres Flugzeug benötigt. Auch eine Partnerschaft wäre für den kleinen Carrier bedeutend. Insbesondere ab München gibt es zahlreiche Anschlüsse- zumindest zu normalen Zeiten. Manche Passagiere haben Lübeck Air bereits als Zubringer für andere Flüge genutzt, dafür ist bislang eine getrennte Buchung erforderlich. Ein Interline-Abkommen mit Lufthansa oder einem anderen Partner steht daher wohl ganz oben auf der Wunschliste.

Im Podcast „Luftraum“ oder einem Interview von „airliners“ gab es entsprechende Äußerungen aus dem Führungskreis. Sobald sich die Lage stabilisiert hat und die Nachfrage steigt, sind Flüge nach Wien und Zürich denkbar. Dies ist zwar noch Zukunftsmusik, die Pläne liegen aber in der Schublade.

Lübeck Air drückt wieder aufs Gas | Frankfurtflyer Kommentar

Bis jetzt hat sich die Mini-Airline bewährt. Die Rahmenbedingungen sind extrem schwierig, man blickt aber hoffnungsvoll auf den anstehenden Sommer. Die Reiserestriktionen könnten Lübeck Air im Frühling helfen, wenn Reisehungrige aus dem Norden in die Berge oder Süddeutsche an die Ostsee wollen. Natürlich bleiben auch Geschäftsreisende weiter wichtig, wie der neue Flugplan zeigt. Dort sind montags und freitags wieder alle Frequenzen buchbar.

Wenn es läuft, wird ausgebaut. Dennoch steht alles auf wackeligen Beinen, die Pandemie ist lange noch nicht vorbei. Ohne einen Partner dürfte es mit einer Expansion ebenfalls hart werden.

2 Kommentare

  1. Bin gespannt. Fliege im Moment stabil 2x im Monat MUC-HAM-MUC, muss aber eigentlich nach Lübeck. Zuletzt scheiterte es immer daran, dass meine Termine nicht zum ausgedünnten Flugplan passten – und dabei wollte ich doch auch mal einen Gastbeitrag schreiben. 😉

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