Lufthansa nutzt inzwischen schon 28 Airbus A350-900, die alle am Flughafen in München (MUC) stationiert sind. Der Kranich-Konzern ist mit der Performance der Flugzeuge so zufrieden, dass weitere Maschinen nachbestellt bzw. gebraucht übernommen wurden. Darunter sind auch 15 Einheiten des größeren A350-1000, die ab 2028 eintreffen sollen. Heute konzentrieren wir uns jedoch auf die Bestandsflotte und die vier unterschiedlichen Sitz-Versionen, in denen diese aktuell unterwegs sind.
- Vier Varianten der A350-900: Lufthansa setzt ihre Bestandsflotte in unterschiedlichen Konfigurationen ein, damit kann man stellenweise auf verschiedene Marktanforderungen und die Premium-Nachfrage reagieren.
- Neue Allegris-Kabine: Modernisierte Business- und First-Class-Optionen bieten mehr Komfort, darunter erstmals eine exklusive Mittelsuite in der First Class.
- Effizientes Arbeitspferd: Der Airbus A350-900 überzeugt mit niedrigem Verbrauch und hoher Kapazität, was ihn zum Rückgrat der Langstreckenflotte macht.
Bei Lufthansa setzte man jahrelang auf Vierstrahler wie die Boeing 747 und den Airbus A340. Diese Modelle waren zwar zuverlässig und boten eine hohe Reichweite. Sie sind jedoch auch sehr durstig, schwerer und teurer in der Wartung. Nachdem man sich lange gegen zweimotorige Nachfolger wie die Boeing 777 entschieden hatte, entschied man sich schließlich für den Airbus A350. Diese Entscheidung hat sich in mehrfacher Hinsicht als sehr vorteilhaft erwiesen.
Wie es zu den unterschiedlichen Sitz-Versionen kam
Als die Pandemie kam und das Passagier- sowie Frachtaufkommen einbrach, kam auf den Langstrecken zeitweise fast nur noch der Airbus A350 zum Einsatz. Das Leichtgewicht ist extrem sparsam, kann etwa 300 Passagiere transportieren und auch bei voller Auslastung weit fliegen. Das Modell hat sich spätestens seitdem als das Arbeitspferd der Lufthansa-Langstrecke etabliert. In der klassischen Ausstattung sind 293 Sitze in drei Klassen verbaut.
Nachdem die ersten 17 Exemplare ausgeliefert worden waren, erhielt Lufthansa die Möglichkeit, einige gebrauchte Maschinen von Philippine Airlines zu erwerben. Die vier sogenannten „Sprinter“ wurden umlackiert und die Kabinen teilweise angepasst. Die Bestuhlung des Vorbesitzers wurde größtenteils übernommen, was zu zwei unterschiedlichen Versionen der Bestuhlung führte.
Im April 2024 wurde der erste Airbus A350 der neuen Tranche ausgeliefert. Diese Maschinen verfügen über die langersehnte neue Business Class. Mit dem Allegris-Konzept wurden auch die anderen Klassen aktualisiert. In der First Class gab es jedoch Verzögerungen bei der Zulassung, weshalb die ersten fünf Flugzeuge ohne diese Luxusklasse ausgeliefert wurden. Vor zwei Monaten kam dann der erste Jet, der alle vier Klassen im neuen Design an Bord hat.
Bevor die ersten fünf Allegris-Maschinen umgerüstet werden und ebenfalls die neue First Class erhalten, ist die Teilflotte in vier verschiedenen Varianten unterwegs. Je nach Konfiguration können 267 bis 349 Passagiere befördert werden, wodurch Lufthansa flexibler auf das Aufkommen und die Nachfrage im Premiumsegment reagieren kann.
Sitzkonfigurationen im Überblick
Version | Economy Class | Premium Economy | Business Class | First Class | Sitze insgesamt |
---|---|---|---|---|---|
Klassik | 224 | 21 | 48 | – | 293 |
Sprinter | 293 | 26 | 30 | – | 349 |
Allegris ohne First | 201 | 28 | 38 | – | 267 |
Allegris mit First | 201 | 28 | 38 | 4 | 271 |
In der Economy Class gibt es keine wirklich gravierenden Unterschiede bei der Hardware, wobei die Allegris-Monitore und deren Qualität natürlich deutlich besser ist. Etwas anders sieht es in der Premium Economy aus: Diese Zwischenklasse ist derzeit in drei Varianten unterwegs. Die Bestuhlung bietet etwa 20-25 Prozent mehr Platz als die Economy Class und ist bei Lufthansa in einer 2-3-2-Konfiguration gehalten. Bei den Philippine-Sprintern wurde ein zusätzlicher Sitz im Mittelblock integriert, sodass diese in einer engeren 2-4-2-Anordnung ausgestattet sind.
Den größten Unterschied spüren Fluggäste jedoch in der Business Class der Lufthansa A350-900. Die meisten A350 der Bestandsflotte sind in der bekannten 2-2-2-Anordnung bestuhlt. Mit den Sprintern kam die erste 1-2-1-Konfiguration, die jedem Passagier direkten Zugang zum Gang bietet. Alle Sitze lassen sich in ein komplett flaches Bett verwandeln. Die neue Allegris-Business-Class bietet zudem weitere Innovationen.
Zwei Airbus A350-900 der Lufthansa bieten derzeit die neue First-Class-Kabine. Besonders hervorzuheben ist die Mittelsuite, die auch an gemeinsam reisende Passagiere vergeben werden kann. Maximal können somit nur noch vier Passagiere in der Luxusklasse fliegen. Ab 2025 werden weitere Maschinen mit allen vier Klassen erwartet, und im Sommer sollen einige Airbus A350 dann auch ab Frankfurt eingesetzt werden.
Lufthansa Airbus A350: Die vier unterschiedlichen Sitz-Versionen | Frankfurtflyer Kommentar
Der Airbus A350 ist der Star in der Langstreckenflotte von Lufthansa. Das Flugzeug kann in etwa so viele Passagiere befördern wie der Airbus A340-600. Bei Reichweite und Frachtkapazität müssen keine Abstriche gemacht werden. In Sachen Verbrauch, CO2 Ausstoß und Wartungskosten kann man den A350 aber aktuell nicht unterbieten.
Die unterschiedlichen Sitzvarianten kamen zum Teil auch etwas unfreiwillig zustande. Die Umrüstung der Jets von Philippine Airlines auf Lufthansa-Standard wäre nicht nur teuer und langwierig gewesen. Insbesondere in der Business Class wäre dies ein Downgrade gewesen. Im neuen Jahr sollen zunächst die ersten fünf Allergis A350 mit einer First Class ausgestattet werden, danach steht das Retrofit der 17 Maschinen mit der alten Kabine an. Solange dann noch die Sprinter bei Lufthansa fliegen, wird es auch danach noch mindestens zwei Varianten geben.
Interessant finde ich immer noch, dass die Kabinenausstattung von Philippine Airlines (!) ein Upgrade gegenüber der damaligen LH Business Class war und bei den meisten Jets immer noch ist. Alleine daran kann man schon sehen, finde ich, wie weit LH mittlerweile hinterher ist.
Für mich ein grosser Fehler des LH Managements, mit der Einführung des A350 nicht auch ein Upgrade für das Produkt zu bringen. die 2-2-2 Bestuhlung noch in den A350 einzubauen gleicht einem Verbrechen.
Es hätte ja nicht Allegris sein müssen, aber eine 1-2-1 Business von der stange mit z
b. eines Collins super diamond hätte es schon sein sollen.
Weiß man zufällig wo die Sprinter eingesetzt werden? es scheint so dass im Mai 2025 die Flieger von MUC nach Osaka eingesetzt werden… kann man das irgendwie überprüfen?