Es zeichnet sich als die größte Krise nach dem 11. September ab. Der Coronavirus sorgt für eine weltweite Flaute in der Luftfahrt. Europas größter Airlinekonzern reagiert darauf mit radikalen Maßnahmen. Neben der Kürzung des Flugprogramms um bis zu 50% wurde die Stilllegung der gesamten Airbus A380 Flotte in Erwägung gezogen.
A380 werden an Ihren Stationierungsorten geparkt
Das Luftfahrtnachrichtenportal aero.de bestätigt nun die Zwangspause. Laut einem internen Schreiben will Lufthansa bis mindestens Mai, eventuell sogar bis Juni alle 14 Flugzeuge parken. Die Airbus A380 sollen an ihren jeweiligen Stationierungsorten abgestellt werden. Noch im März wollte Lufthansa zwei weitere Exemplare von Frankfurt nach München umstationieren. Dann wären jeweils sieben Flugzeuge an den beiden Drehkreuzen verteilt.
Hauptgrund sei die miserable Auslastung von durchschnittlich nur 35%. Selbst kleinere Flugzeuge wie der A330 wäre demnach auf den A380 Strecken nicht ausgelastet. Ein weiteres Problem sind hunderte von Piloten und Flugbegleiter, die ausschließlich auf dem A380 geschult sind. Gespräche mit den Sozialpartnern sollen in den kommenden Tagen stattfinden.
Leerflüge für die Slots
Nicht nur auf der Langstrecke haben die Airlines momentan Probleme ihre Maschinen zu füllen. Zu dem Einbruch von Neubuchungen kommen ungewöhnlich viele Stornierungen und gigantische No-Shows. Bis zu der Hälfte der gebuchten Passagiere kommen also gar nicht zum Flug. Leere Maschinen sind die Folge.
Um ihre wertvollen Start- und Landerechte nicht zu verlieren, müssen Fluggesellschaften mindestens 80% der Slots auch nutzen. Andernfalls bekommen diese die Konkurrenten, damit geht langfristig Umsatz verloren. Vertreter der Airlines sind daher zur Zeit mit der Politik in Gesprächen um diese Regelung für die Dauer der Krise auszusetzen.
Auch bei vergangenen Krisen wie 9/11, SARS und der Wirtschaftskrise wurde die Regel temporär außer Kraft gesetzt. Ein weiteres Argument ist der Klimaschutz, Leerflüge nur um Slots zu sichern sind unnötig.
Lufthansa Airbus A380 Flotte bis Sommer gegroundet | Frankfurtflyer Kommentar
Was bringt uns Corona noch? Zu Jahresbeginn haben wir voller Freude einen Blick auf die A380-Sommerziele geworfen, jetzt ist zunächst Stillstand angesagt. Die Vollbremsung ist einer von vielen radikalen Schritten, die die Lufthansa Group jetzt geht.
Doch genau das könnte dem Konzern in die Karten spielen. Die Krise schwächt alle Airlines, fragt sich wie die einzelnen Gesellschaften daraus hervorgehen werden. Für bereits angeschlagene Fluglinien könnte die Krise sogar das Ende bedeuten. Kampfpreise und der gnadenlose Verdrängungswettbewerb in Europa könnten dann eine Wendung nehmen.
Solche globalen Ereignisse ziehen immer unerwartete Konsequenzen nach sich. 9/11 seinerzeit nicht nur die Konsolidierung des amerikanischen Luftverkehrsmarktes via chapter 11.
2001 lieferten die USA 60% des Heliums der Welt. Via Containerterminal gegenüber von Manhattan. Nach 9/11 ging ein paar Monate dann nix mehr, die mit Helium gekühlten Magnete kann man aber auch nicht einfach einmal abschalten. Das war seeeehr knapp, vor allem in Australien.
Als Folge sind dann neue Verflüssigeranlagen in den Erdgasfeldern Algeriens und Qatars entstanden, was lange Versorgungssicherheit mit sich brachte, sogar eine Überproduktion mit phantastisch niedrigen Preisen.
Dass sich angesichts der politischen Lage in den genannten Ländern aktuell wieder einmal der Wind gedreht hat, kann sich der geneigte Leser sicher gut vorstellen …
Weiß man schon, was mit Buchungen auf einem A380 nun passiert?
Hallo Moritz,
Du wirst entweder zur selben Zeit in einem kleineren Lufthansa Flugzeug fliegen oder man wird dich auf einen anderen Flug umbuchen.
LG
Christoph
Wenn der A380 auf einer bestimmten Strecke fliegt, frage ich mich, gibt es so viele „Ersatzflieger“ damit der Flugplan und die gebuchten Plätze überhaupt aufrecht erhalten werden können. Ich habe extra eine A380 Strecke gebucht. Über FRA nach MIA. Da wollte ich auch das FCT genießen. Sicher man hat kein „Anrecht“ auf A380/FCT, aber dann müßten doch viele Flieger mit First Class immer in „Bereitschaft“ dastehen um gerade die First Class die gebucht ist auch zu bedienen. Ich möchte ja nicht in die Business-Class downgegraded werden und an einem anderen Tag möchte ich auch nicht fliegen. Wer bezahlt denn da die Kosten?
Hallo Petra,
Aktuell ist die Buchungslage so schlecht, dass ein Airbus A380 keinen Sinn macht und nicht im Ansatz zu füllen ist. Aufgrund der Corona Hysterie wird Lufthansa wohl 50% aller Flüge streichen müssen und auch weitere Flugzeuge neben dem Airbus A380 abstellen. Die kleineren Verfügbaren Flugzeuge sind auf Langstrecken wohl eigentlich immer noch zu groß.
Nach MIA gehe ich davon aus, dass man hier weiterhin Flugzeuge mit First Class einsetzt, allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass man z.B. die München und Frankfurt Flüge an manchen Tagen zusammen legt.
Wenn dein Flug gestrichen wird, dann wirst du auf einen anderen Flug umgebucht. Wenn tatsächlich die First gestrichen wird, dann wird man dich entweder auf eine Verbindung mit F umbuchen.
LG
Christoph
Hallo Petra,
Lufthansa hat ja noch andere Flugzeuge, in denen eine First angeboten wird. Der Grund für das Downgrade auf einen anderen Flugzeugtyp ist ja der, dass Lufthansa die Plätze des A380 nicht füllen kann. Daher reicht dann auch ein Flugzeug mit weniger Plätzen. Wie Lufthansa mit den nicht unwahrscheinlichen Anpassungen umgehen wird, ist noch nicht klar. Denkbar wäre auch, dass First Passagiere zu bestimmten Destinationen auf Flüge von Swiss umgebucht werden. Aber dazu gibt es noch keine Angaben seitens Lufthansa.
Wenn Du allerdings speziell wegen des A380 eine Strecke gebucht hast, solltest Du das Lufthansa auch wissen lassen. In der Vergangenheit ist Lufthansa Passagieren in solchen Fällen oft mit Goodies entgegen gekommen. Gerade Passagieren in der First.
Viele Grüße
Danke Alexander für Deine schnelle Antwort,
Habe mich mit meinem Anliegen direkt nach Deiner Antwort schriftlich an LH gewandtt. Habe bisher nur eine Bestätigung meiner Anfrage bekommen. Mittlerweile ist ja aber seit heute eine 30 tägige Einreisesperre von „Herrn Trump“ ausgesprochen worden. Mein Flug ist/wäre nach dieser 30 tägigen Einreisesperre. Mache mir aber trotzdem Gedanken was ich tun soll. Ich befürchte ja, dass die Einreisesperre auch noch verlängert wird. Habe in Florida auch 2 teure Ferienhäuser natürlich von privat gebucht und weiß jetzt nicht ob das Geld dafür nun wohl weg ist. In diesem Fall greift ja auch keine Reiserücktrittsversicherung (habe bei einer Reiserechtsanwältin nachgefragt).
Hallo Petra,
Lufthansa hat inzwischen einen Sonderflugplan für Verbindungen in die USA veröffentlicht. Reisende, die aufgrund der jüngsten Entwicklungen nicht mehr einreisen dürfen können die volle Erstattung ihres Tickets beantragen.
Womit klar bewiesen ist, dass Kein Mensch wirklich MUSS, aber viele es WOLLEN: grundloses Umherfliegen nämlich!
Plötzlich geht’s auch ohne und die halbe Menschheit bleibt zu Hause
Das wird schoen, wenn die Erbsenzaehler in den Unternehmen sehen, dass sie die ganzen unnuetzen Reisen der Businesskasper demnaechst nicht mehr brauchen.
Auch der kultur-zersetzende Massentourismus wird zum Glueck zumindest vorlaeufig merkbar gedaempft werden.
Ich lese immer wieder, dass ein großes Problem für die Airlines No-shows darstellen. Ich verstehe aber nicht warum. Die Airline kassiert das Geld und muss nur die Leistung für das Catering erbringen. Und wer sich nicht meldet, für den steckt sich die Airline auch noch gerne die Steuern und Gebühren ein. Wo liegt also das Problem?
Und woher weiß man ob der Flug stattfindet? Habe am Freitag einen Flug nach KBP, Status in der App ist planmäßig. Aber man kann den Flug nicht mehr buchen. Nur einer der 3 täglichen Flüge ist buchbar und da der bei 60 EUR liegt denke ich nicht, die anderen beiden sind ausgebucht… Wollte die Hotline anrufen aber dort kam die Ansage dass es wegen dem extremen Aufkommen keinen Sinn macht zu warten. Das ist also 5* Service…
Ich denke, dass je nachdem, wie lange die aktuelle Situation anhalten wird, sich die Airline- aber auch Herstellerlandschaft global mehr oder weniger massiv verändern werden. Es ist die Frage, ob auf der einen Seite Carrier wie Alitalia, Norwegian oder auch die Air India diese Krise überleben werden. Auch Linien, wie Malaysia oder Asiana könnte es nun endgültig das Genick brechen. Auf der anderen Seite – Stichwort 737 Max – würde dies auch für Boeing weiteres Ungemach bedeuten, nämlich wenn der Markt sich nun auch noch merklich konsolidiert und die Stornierungen geballt kommen. Von Mitsubishis Regiojet und Comac mal ganz zu schweigen und für die im Aufbau befindlichen Airline ebenso. Auch für Airports wie Lugano, Kassel oder Lübeck sehe ich nun sehr schwarz. Alles sehr beunruhigend, wie ich finde. Wenigstens der BER hätte dann ein Problem weniger, wenn die Passagierzahlen wegbrechen und die Kapazität dann doch wieder Erwarten ausreicht.
Bin grad in Miami und hier steht nen A380 von Lufthansa.
Noch fliegen Sie Ihn….
Ich hab FRA-MIA für den 17.04. gebucht, aktuell steht auch noch der A380 in der Buchung, wann erfährt man denn, ob der Flug stattfindet un mit welchem Flieger, hat da wer schon Infos? Umbuchen kann man ja kostenlos nur bis Ende März, hänegn ja auch noch andere Buchungen wie Mietwagen und Fereinhaus dran, wo die Stornokosten von Tag zu Tag ansteigen 🙁
Auch ich bin Anfang April auf FRA-JFK und BOS-MUC betroffen und wäre sehr gerne mit dem A380 geflogen. Hoffentlich bleibe ich wenigstens auf dem frühen New York-Flug, egal mit welchem Fluggerät. Habe diesen Flug extra gebucht, um früh am Ziel zu sein …