Der italienische Markt ist für Lufthansa und den gesamten Konzern sehr wichtig. Insbesondere der wirtschaftlich starke Norden des Landes ist für viele Airlines von großem Interesse. Daher hat Lufthansa schon vor Jahren eine eigene italienische Tochtergesellschaft gegründet, welche die Passagiere aus Italien hauptsächlich über den Hub in München in die Welt fliegen soll.
Man hat lange versucht Alitalia zu übernehmen und hierfür auch ein Konzept vorgelegt, in welchem Rom mit Alitalia der sechste Hub im Lufthansa Konzern wird. Leider hat sich die Regierung in Rom gegen eine Übernahme von Alitalia durch Lufthansa ausgesprochen, da Lufthansa die Airline nicht zusammen mit dem Staat betreiben wollte, sondern alleine und auch nötige Umstrukturierungen sehr schnell vorantreiben wollte.
Nachdem Lufthansa nun Alitalia vorerst nicht übernehmen kann und die SkyTeam Airline Delta Airlines an der Gesellschaft beteilig ist, will man nun den italienischen Markt wieder selbst bedienen und greift dabei auf das alte Konzept mit Air Dolomiti zurück. Lufthansa baut Air Dolomiti deutlich aus und wird die Kapazitäten der kleinen Regional Airline in den kommenden drei Jahren etwa verdoppeln.
Von aktuell 14 Embraer 195, will man bis 2023 auf 26 Maschinen dieses Typs wachsen und hierfür auch die Belegschaft mit fast 1.000 neuen Angestellten verdoppeln. Dabei werden die Embraer 195 nicht neu angeschafft, sondern man wird sie von der Lufthansa City Line übernehmen, welche wohl alle Embraer 195 und Embraer 190 abgeben wird.
Wie und ob man die Embraer 190/ 195 bei der CityLine ersetzen wird ist noch nicht bekannt, allerdings wird immer wieder darüber spekuliert, dass Lufthansa Airbus A220-300 kaufen könnte, welche schon sehr erfolgreich bei Swiss eingesetzt werden.
Das Konzept von Air Dolomiti ist denkbar einfach. Man ist eine italienische Airline und hält auch die italienischen Werte hoch. So sprechen die Crews an Bord Italienisch und auch der Service und das Catering ist auf die Vorlieben der Gäste aus Italien ausgelegt.
Nachdem besonders die Passagiere außerhalb von Rom und Mailand meist sowieso eine Umsteigeverbindung buchen müssen, bietet Lufthansa mit Air Dolomiti den Kunden in Italien eine „italienische“ Alternative, zumindest bis zum Drehkreuz nach München, von welchem es mit Lufthansa weiter geht.
Wenn man einen Blick auf das Streckennetz von Air Dolomiti wirft, sieht man auch sehr deutlich, dass der Hub der Airline eigentlich München ist und dass man von hier nur Zubringer für Lufthansa nach München und vereinzelt nach Frankfurt fliegt. Dieses Zubringernetz wird man aber in den kommenden Jahren massiv ausbauen.
Lufthansa baut Air Dolomiti massiv aus | Frankfurtflyer Kommentar
Nachdem Lufthansa nun vorerst nicht Alitalia übernehmen kann, wird man über Air Dolomiti versuchen sich weiter Marktanteile in Italien zu sichern und auch den Neustart von Alitalia, welcher nun anläuft, ein wenig zu stören.
Lufthansa hat nie einen Zweifel daran gelassen, wie wichtig ihnen der Markt in Italien ist und Air Dolomiti war schon seit Jahren ein starkes Symbol. Daher macht es nun auch durchaus Sinn, dass man die Airline weiter ausbaut in der neuen Italienstrategie von Lufthansa.
Gäbe es in München jetzt noch die dritte Bahn…