Lufthansa beendet Zusammenarbeit mit Condor

Condor und Lufthansa gehören in den Köpfen vieler Menschen immer noch zusammen, denn schließlich war Condor auch einmal eine 100 prozentig Tochter von Lufthansa. Doch seit etwa 20 Jahren gehört Condor nicht mehr zur Lufthansa Gruppe, sondern wurde an den inzwischen insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook verkauft. Jedoch hat man weiterhin eine gute Beziehung gepflegt.

Mit diesen guten Beziehungen scheint es nun vorbei zu sein, denn Lufthansa wird die Zusammenarbeit mit Condor zum Mai 2021 einstellen. Ab Mitte des kommenden Jahres will Lufthansa dann keine Zubringerflüge mehr für Condor anbieten, was deutschlands zweitgrößte Airline durchaus vor Probleme stellt.

Aktuell ist es üblich, dass man besonders zu den Langstreckenflügen von Condor einen Zubringer von Lufthansa dazu buchen kann. Diese Zubringer sind für Condor nicht unbedeutend um die Langstreckenflüge zu füllen und gewinnbringend zu betreiben.

Condor gab sich von der Bekanntgabe durch Lufthansa die Zusammenarbeit einstellen zu wollen überrascht und wirft dem Kranich vor, man wolle so in der Krise einen Wettbewerber aus dem Markt drängen, womit man möglicherweise durchaus einen Punkt getroffen hat. Condor prüft daher auch, ob hier eine Verletzung des Wettbewerbsrechtes vorliegt.

Lufthansa will eigenen Ferienflieger aufbauen

Gerade nach der Corona Krise sieht Lufthansa vor allem in touristischen Flügen deutlich mehr Potenzial, als auf Business Strecken, bei welchen die Erholung wohl länger dauern wird. Schon vor der Krise hat Lufthansa immer wieder versucht einen Fuß in die Tür des Ferienfliegergeschäftes zu bekommen, allerdings waren die Konzepte mit Eurowings oder dem Lufthansa internen JUMP Projekt nie wirklich erfolgreich.

Nun will man wohl innerhalb von Lufthansa eine neue Airline schaffen, welche sich unter dem Projektnamen Ocean auf touristische Lang- und Kurzstrecken spezialisieren soll und wohl unter der Marke Lufthansa auftreten wird. Da Ocean auch Langstrecken ab Frankfurt anbieten soll, wird man damit eine direkte Konkurrenz zu Condor schaffen.

Dabei ist die jetzige Ankündigung, die Zubringer für Condor einzustellen, nicht das erste Mal, dass Lufthansa die alte Verbindung zu Condor komplett kappen will. So hat man bereits bei der inzwischen geplatzten Übernahme von Condor durch die polnische LOT recht schnell damit gedroht, die Zusammenarbeit einzustellen. Diese Drohung wurde zwar nach der gescheiterten Übernahme zurückgenommen, aber wird nun doch wieder aktuell.

Wird Condor bei Miles&More rausgeschmissen?

Condor benutzt nach wie vor Miles&More als Vielfliegerprogramm und auch wenn dies bei Condor Flügen kaum Vorteile bietet, denn die Meilen, welche man gutgeschrieben bekommt sind mehr ein Alibi als alles andere. Die Zusammenarbeit mit Miles&More ist bei den Passagieren jedoch durchaus beliebt.

Wenn Lufthansa die Zusammenarbeit mit Condor wirklich komplett beenden will, würde es nur auch Sinn ergeben, wenn man Condor aus dem Miles&More Programm entfernt. Ein wirklicher Verlust für das Programm wäre es nicht, wobei es ab und an durchaus interessante Prämienflüge gab, welche man über Miles&More bei Condor buchen konnte.

Für Meilensammler macht es aber schon seit Jahren wesentlich mehr Sinn, Condor Flüge im Alaska MileagePlan gutschreiben zu lassen, denn hier bekommt man wesentlich mehr Meilen für die Flüge und einen deutlich besseren Gegenwert.

Lufthansa beendet Zusammenarbeit mit Condor | Frankfurtflyer Kommentar

In den vergangenen Jahren hat man sich bei Lufthansa wohl schon mehrfach die Condor zurück gewünscht und bereut, dass man die Airline verkauft hat. Nachdem aber auch die Übernahme letztes Jahr gescheitert ist und auch sehr deutlich wurde, dass es hier kartellrechtliche Auflagen geben würde, ist eine Rückkehr von Condor zu Lufthansa quasi ausgeschlossen und damit sind die Airlines direkte Konkurrenten, insbesondere wenn Lufthansa wirklich ihren eigenen Ferienflieger startet.

Für Lufthansa wird es vor allem einen enormen Wettbewerbsvorteil bedeuten, wenn man keine Zubringer mehr für Condor anbietet, denn so kann man auf den eigenen Urlaubsflügen direkte Zubringer anbieten, während Condor Passagiere mit der Bahn nach Frankfurt anreisen müssten.

Ohne Zubringerflüge sind aber auch aus einzugsstarken Ballungszentren kaum wirtschaftliche Langstrecken möglich, weshalb sich Condor durchaus eine Lösung einfallen lassen muss. Vielleicht sehen wir Condor bald auch Kurzstrecken innerhalb Deutschlands fliegen? Dem Markt würde hier eine Konkurrenz zu Lufthansa durchaus gut tun.

1 Kommentar

  1. Wenn endlich Edelweiss zumindest denselben Status wie Condor hätte, wäre das wohl für M&M wie auch uns Passagiere ein Gewinn.
    Was Service und Komfort an Bord betrifft, kann man mit LX und LH locker mithalten und schlägt Condor um Längen. WorstCase-Szenario wäre, wenn Edelweiss im Projekt Ocean aufgehen würde…

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