
Etwa zwei Wochen ist es her, dass der US-Präsident Donald Trump die Welt mit umfangreichen Zöllen auf Produkte überzogen hat, die in die USA eingeführt werden sollen. Dies hat die Märkte und die gesamte Wirtschaft erschüttert, und auch wenn man nur Stunden nach der Ankündigung die Zölle erst einmal für 90 Tage ausgesetzt hat, um eine Verhandlungslösung zu erreichen, bleibt die Unsicherheit bei den Unternehmen.
🚨 Handelskonflikt: Trump-Zölle verunsichern Lufthansa – mögliche Gegenzölle der EU drohen.
✈️ Boeing-Strategie: Lufthansa prüft Umweg über Schweiz zur Vermeidung von Einfuhrzöllen.
📉 Buchungsrückgang: Unsicherheit trifft US-Geschäft – Lufthansa warnt vor schwachem Ergebnis.
Lufthansa ist hier besonders besorgt, was mit den Boeing 787-9 passiert, von denen man noch 30 offene Bestellungen hat. Noch in diesem Jahr will man vermutlich über 15 Flugzeuge aus den USA erhalten. Hier besteht die große Sorge, dass die EU mit Gegenzöllen reagiert, die auch die Luftfahrt und US-Flugzeuge betreffen könnten.
Aktuell bestehen solche Zölle noch nicht, und es gibt ein weltweites Abkommen der WTO aus den 80er-Jahren, nach demkommerzielle Flugzeuge von Zöllen jeglicher Art ausgenommen sind. Dass diese Vereinbarung aber keinen Wert mehr hat, zeigt auch, dass China nun US-Flugzeuge mit 125 % Zöllen belegt hat und daher die eigenen Airlines angewiesen hat, keine Flugzeuge von Boeing mehr zu übernehmen, was mehr eine politische Botschaft als alles andere war.
Lufthansa plant Umgehung – Import über die Schweiz?
Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass die EU auch Flugzeuge aus den USA mit 10 % bis 35 % Zöllen belegen wird, wie es bei Automobilen bereits der Fall ist. Dies würde Flugzeuge von Boeing für Lufthansa auf einen Schlag unwirtschaftlich machen, weshalb Lufthansa hier wohl schon Optionen evaluiert, wie man diese potenziellen Zölle der EU umgehen könnte.
Eine Idee scheint hier zu sein, dass man die Boeing 787-9 nicht nach Frankfurt überführt, sondern initial über die Schweiz, um hier die Zölle in Europa zu umgehen, wie aero.de berichtet. Hierfür würde man die neuen Flugzeuge vermutlich erst einmal auf SWISS in der Schweiz registrieren und möglicherweise auch nach Zürich fliegen, um sie von dort an Lufthansa weiterzuverkaufen oder zu vermieten.
Ob dieses Vorgehen den Zoll wirklich umgehen kann, ist nicht ganz klar und vermutlich maßgeblich davon abhängig, wie dringlich die Politik die Einfuhr von US-Flugzeugen als Gegenmaßnahme zu den US-Zöllen durchdrücken will.
Handelskrieg: Lufthansa prüft neue Boeing 787 über die Schweiz zu importieren um Zölle zu umgehen | Frankfurtflyer Kommentar:
Aktuell stehen keine Zölle der EU auf US-Flugzeuge im Raum, aber die Unsicherheit im Markt ist offensichtlich groß, und daher versuchen sich Airlines wie Lufthansa schon einmal auf dieses Szenario vorzubereiten und Auswege zu finden. Dies zeigt auch ein großes Problem, das die aktuelle US-Strategie im Umgang mit den Handelspartnern mit sich bringt, denn man sorgt vor allem für Unsicherheit im Markt, was nie gut ist.
Dabei hat diese Unsicherheit auch die Luftfahrt schon voll erreicht, denn Buchungen in die USA sind aktuell deutlich rückläufig. Dies ist auch für Lufthansa vor allem deshalb sehr kritisch, denn die USA sind für Lufthansa aktuell noch der wichtigste Markt. Sollten hier die Buchungen über den Atlantik weiter auf dem Level bleiben, auf dem sie gerade sind,wird man wohl ein sehr schlechtes Jahresergebnis in Frankfurt für 2025 prognostizieren müssen.
👉 Was denkt Ihr – sollte Lufthansa wirklich diesen Weg über die Schweiz gehen, um Zölle zu vermeiden? Diskutiert mit uns in den Kommentaren!
also soweit ich weiß zahlen wir auf waren und dienstleistungen aus der schweiz zumindest die schweizer mwst, bzw einfuhr umsatzsteuer, wer mag mich korrigieren?
Flugzeuge sind hiervon befreit.
Die Einfuhrumsatzsteuer ist übrigens ein interessantes Thema. Führt man als deutsche Universität leihweise ein teures Gerät aus der Schweiz ein, ist grundsätzlich die Einfuhrumsatzsteuer fällig. Die gäbe es bei der Rückgabe wieder, wären denn Universiäten vorsteuerabzugsberechtigt.
Alternativ kann man die EUSt. stunden lassen, auch für 10 Jahre, darf diese Frist aber um keine Millisekunde überschreiten.
O.k., weit abseits des Flugwesens. 🙂
Es gibt ja noch die Alternative, die Flugzeuge jetzt ohne die fraglichen Sitze leer nach Deutschland zu fliegen, zu bezahlen und zum Sitzeinbau zurück zu fliegen. Kostet natürlich Zinsen und den Leerflug für nichts.
Ich bin mir gar nicht sicher ob man die Flugzeuge jetzt schon übernehmen dürfte…. Man hätte ja auch das Thema dass man ein Flugzeug übernommen hat, bei dem nicht klar ist, wann es einsatzfähig ist. Eigentlich kann man als Airline so etwas nicht übernehmen. Aber ohne Flugzeug da stehen ist auch nix….
Was ist mit der „empty“ First Class Lösung damit die Maschinen dann wenigsten da sind und, falls überhaupt keine Zertifizierung mehr kommt ggf auf Allegris in den Mühlen zu verzichten und die gleichen wie im A380 einzubauen?
Wäre alles eine unglaubliche teure Lösung. Ich bin mir aber recht sicher, dass solche Dinge in Frankfurt auch durchgespielt werden, aber man kann nicht alle Dreamliner in den kommenden 90 Tagen übernehmen und keiner weiß was kommt.
Unsicherheit ist meist das größte Problem in der Wirtschaft, man kann sich eigentlich auf alles einstellen, aber wenn man beliebig viele Szenarien hat, wird es anstrengend. Ich denke es ist nicht unbedingt unklug sich darauf vorzubereiten, dass man Zölle umgehen muss.
Ich glaube nicht, dass dies eine akute Gefahr ist. Es bliebe ja auch noch die Möglichkeit sonstwo auf dem Planeten eine Tochter zu gründen und die Flugzeuge dort zu registrieren. War bspw. lange bei russischen Airlines Praxis.
Einfach in Zukunft nur bei Airbus bestellen, die haben sowieso in jeder Klasse die überlegenen Flugzeuge. Aber Spohr wird weiter Boeing hörig bleiben.
Es hat ja mit „hörig“ nicht viel zu tun, sondern eher auch mit Diversifikation. Wenn Airbus mal solche Probleme bekommt wie Boeing gerade hat, dann ist man froh wenn man noch wo anders bestellt hat. Dazu kommt ja noch der Fakt, dass man beim Kauf von Flugzeugen sehr hart um den Preis verhandelt und hier muss man Airbus auch klar machen, dass man ja auch bei Boeing kaufen kann. So etwas wird ja auch durchaus gemacht.
Es ändert sich die Ursprungseogenschaft nicht ob ich aus den USA direkt oder indirekt über die Schweiz das Flugzeig mach Deitschland importiere.
Die Frage ist hier ja, wird das überhaupt nach Deutschland dann importiert oder bleiben die Flugzeuge in der Schweiz, gehören dann dort einer Gesellschaft und werden von Lufthansa Geleast.
Ich bin hier nicht der Experte, aber es sind sicherlich keine Hillbillies bei LH die diese Optionen durchspielen. Da arbeiten auch ein paar ganz smarte Leute, auch wenn man es nicht immer glaubt ;).
was für eine schlechter journalistische Leistung ist dieser Beitrag denn?
Behauptungen wie 25% Zölle würden den Einsatz der Flugzeuge für LH unwirtschaftlich machen sind ja völliger Blödsinn. Man müsste diese höheren Kosten halt nur anders verrechnen, da ist nichts „unwirtschaftlich“ wegen 25% mehr Kosten.
Wie denkt der Schreiber Jüngling wie Firmen andere Kostensteigerungen verarbeiten?
Danke wie für dein sehr freundliches und unglaublich sachliches Kommentar, welches von Fachwissen nur so strotzt.
Es ist für Lufthansa oder jede Airline natürlich kein Problem, wenn die Beschaffungskosten für Flugzeuge um 25% steigen. Dass lässt sich bei den üppigen Margen die man hat in der Bilanz einfach verstecken. Hast du recht, du musst Senior Consultant bei einem hochkarätigen NGO sein!
@Jimmy:
Und wie würdest Du die „anders“ verrechnen? Das wäre ja für viele Branchen interessant? Höhere Ticketpreise sind m E das Ergebnis.
Oder hast buchhalterische Tricks? Viel Spaß beim Zollbetrug sag ich nur…lass Dich nicht erwischen. Zollbehörden kennen kein Pardon!
Es kommt bei Duties darauf an, ob ein wesentlicher „Verarbeitungsschritt“ vor Import statt gefunden hat….und ein Free Trade Agreement gibts halt nicht.
@Felix Ist etwas an der Realität vorbei. Das Duopol bei Passagierflugzeugen mit dem privaten Automobilsektor zu vergleichen zeugt nicht gerade von viel Kenntnis in der Materie.
@Jimmy hat auch gar keinen Plan, Hauptsache kommentiert. Unfreundlich noch dazu. Was glaubst du, wo du bist? Die Kommentar Spalte von sebastians Artikeln?
Warum muss Lufthansa denn unbedingt Boeing Maschinen kaufen?
Für mich ist das wieder eine typisch deutsche Reaktion, das Problem auf halb-legalem Weg zu umschiffen, statt mal seinen Mann zu stehen.
Sollen die deutschen Autobauer bitte zukünftig auch nur noch in den USA für den deutschen Markt produzieren, weil Trump es gerne so hätte?
Bestellungen stornieren und andere Hersteller nutzen ist der einzige Weg sich dem aktuellen Handelskrieg zu stellen.
Die ganze Welt muss den USA zeigen, dass wir auch ohne sie können, sonst findet das niemals ein Ende.
Ja und damit die Airline in die Pleite treiben? Lufthansa hat keine andere Wahl, als die bestellten Flugzeuge zu nutzen. Man kann natürlich jetzt bei Airbus bestellen, aber wann sollen die dann geliefert werden? In etwa 7 bis 10 Jahren?
@Felix Ist etwas an der Realität vorbei. Das Duopol bei Passagierflugzeugen mit dem privaten Automobilsektor zu vergleichen zeugt nicht gerade von viel Kenntnis in der Materie.
Tja, da gibt es eigentlich nur eine Antwort, alle Käufe bei Boeing stornieren, auch die 737 Max. Natürlich muss Lufthansa dann die nächsten Jahre improvisieren, aber dann müssen halt die Airbus A340 und A330 noch ein paar Jahre fliegen.Auf der Kurzstrecke müssen die alten A320ceo eben auch noch länger durchhalten, geht in USA ja auch, wo Flugzeuge gerne mal jenseits der 30 Jahre unterwegs sind.