Das Vereinigte Königreich ist aufgrund der neuen Mutationen des Coronavirus weiterhin weitestgehend abgeschirmt und besonders der wichtige Warentransport per Lastwagen ist aktuell mehr oder wenig unmöglich geworden, da die LKWs und deren Fahrer zwar nach England einreisen, dann aber kaum noch ausreisen können.
Tausende Kraftfahrer sitzen nach wie vor auf der Insel fest und warten darauf, dass sie das Land verlassen können. Dies führt auch zu befürchteten Lieferengpässen bei Lebensmitteln, denn etwa 40% aller in England verkauften Lebensmittel werden aus Europa importiert.
Lufthansa Cargo hat daher am Mittwoch den 23. Dezember einen ersten Cargo Flug von Frankfurt nach Doncaster bei Sheffield in zentral England durchgeführt, mit welchem 80 Tonnen an frischem Obst und Gemüse nach England geflogen wurde. Man prüfe aktuell, ob in den kommenden Tagen weitere Cargo Flüge mit Lebensmitteln nach England durchgeführt werden können.
We are sending a @BoeingAirplanes B777 Freighter to Doncaster Sheffield @DSA_Airport. On board: 80 tons of fruits and vegetables. @Lufthansa_Cargo is currently examining whether additional special cargo flights can be offered during the next days. Watch #LH8352 on @flightradar24 pic.twitter.com/mpvCQA7Mgz
— Lufthansa News (@lufthansaNews) December 23, 2020
An Bord der Boeing 777F von Lufthansa sollen neben schnell verderblichen Früchten wie Erdbeeren, auch Karotten und Römersalt gewesen sein. Alles Produkte, welche man normalerweise wegen den hohen Kosten für Luftfracht nicht mit einem Frachtflug transportiert.
Lufthansa prüft auch, ob man bei einer weiteren steigenden Nachfrage nach Frachtflügen auch mit Passagiermaschinen, welche als Frachter genutzt werden, nach England fliegen kann. In der Branche nutzt man hier inzwischen das Wort Prachter, für ein kurzfristig umfunktioniertes Passagierflugzeug zum Frachter.
Lufthansa Cargo prüft derzeit, ob in den nächsten Tagen weitere zusätzliche Frachtflüge angeboten werden können. Dies könnte mit einem Frachter sein, wir prüfen aber auch, ob wir Passagierflugzeuge nur für Frachtflüge einsetzen können.
Luftfracht ist einer der Gewinner der Corona Krise
Das Luftfracht Geschäft ist in den letzten Monaten schon enorm lukrativ geworden, denn aufgrund des weltweit massiv eingebrochenen Passagierverkehrs, sind auch die Frachtkapazitäten, welche fast jedes Passagierflugzeug aufweist, aus dem Markt verschwunden. Vor Corona wurden etwa 50% der Luftfracht an Bord von normalen Passagierflugzeugen als Beifracht transportiert.
Neben dem plötzlich eingebrochenen Angebot an Frachtkapazitäten ist parallel allerdings auch die Nachfrage nach Luftfracht massiv angestiegen, sei es weil medizinische Produkte schnell auf andere Kontinente transportiert werden mussten oder weil Lieferketten wie hier in England unterbrochen wurden.
Auch wenn Zustände wie aktuell in Großbritannien eigentlich auch in der Corona Pandemie sehr unüblich waren, denn die Versorgung mit Lebensmitteln war zumindest in westlichen Ländern zu jedem Zeitpunkt sichergestellt, haben sich die Preise für Luftfracht zeitweise mehr als verdreifacht.
Lufthansa Cargo fliegt wegen Abschirmung Lebensmittel nach England | Frankfurtflyer Kommentar
Luftfracht gehört zu den Gewinnern der Krise und gerade in Zeiten wie diesen können wir wohl auch froh sein, dass wir die Option haben Dinge schnell einfliegen zu lassen. Das aber Lebensmittel in ein abgeschirmtes Land in Europa geflogen werden müssen ist zumindest in Europa etwas, was wir den den letzen Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben.
Schauen wir mal wie sich die Situation entwickelt. Lufthansa Cargo und auch andere Luftfrachtanbieter werden sicher gerne weiterhin Frachtflüge mit Lebensmitteln auf die Insel durchführen, insbesondere da es ein sehr lohnendes Geschäft sein dürfte.
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