Lufthansa ist inzwischen die größte Airline in Europa und dies nicht etwa weil der Kranich selbst so massiv in den letzten zwei Jahrzehnten gewachsen ist, sondern weil man Lufthansa zur Lufthansa Gruppe mit mehreren Airlines ausgebaut hat. Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines waren hierbei die wohl bekanntesten Übernahmen von Lufthansa und haben den Konzern massiv wachsen lassen.
Vor der Corona Krise liebäugelte man bei Lufthansa mit weiteren Übernahmen, denn hier gab es wohl Gespräche über eine mögliche Beteiligung oder sogar komplette Übernahme von Alitalia und TAP. Alle diese Pläne wurden durch die Pandemie natürlich erst einmal auf Eis gelegt, allerdings deutete nun der Lufthansa CEO an, dass man sich schon bald wieder auf Einkaufstour begeben könnte.
Bevor sich Lufthansa aber wieder an anderen Airlines auch nur beteiligen darf, muss man die gesamten Staatshilfen, welche man von Deutschland erhalten hat zurückzahlen, denn diese haben als Auflage, dass Lufthansa keine anderen Airlines übernehmen darf. Lufthansa will aber schon in den kommenden Wochen die gesamten Staatshilfen zurückzahlen.
Den Kredit der KfW, welchen man in Höhe von einer Milliarde abgerufen hat, hat Lufthansa bereits (inkl. Zinsen) zurückgezahlt. Auch die stille Einlage des Bundes soll möglichst bald zurück bezahlt werden, wofür Lufthansa eine Kapitalerhöhung durchführen will. Hierbei spricht man von 3 bis 4 Milliarden, welche sich Lufthansa so beschaffen will.
Die Marschrichtung bei Lufthansa ist hier mehr als klar und Spohr sagte: „Wir sind lieber am Kapitalmarkt verschuldet als beim Steuerzahler.“
Nicht nur, dass sich Lufthansa am Kapitalmarkt günstiger finanzieren kann, als durch die Hilfen der Bundesregierung, Deutschland ist durch diese Hilfen auch an Lufthansa beteiligt und kann hier einige Vorgaben machen. Daher ist es Lufthansa auch wichtig noch vor dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung den Staat raus zu kaufen um zu vermeiden, dass im Falle einer Rot- Grün- Roten Regierung noch unangenehme Forderungen aus Berlin kommen, welche dem Unternehmen sehr schaden könnten.
Der Lufthans CEO führt auch aus, dass er zu viele Airlines in Europa sieht und er daher eine Konsolidierung für nötig hält. Hierbei sieht er vor allem die USA als Vergleich an. So würden in den USA die fünf größten Airlines 80 Prozent des Marktes beherrschen, während in Europa die fünf größten Airline (Gruppen) nur 40 Prozent der Marktanteile inne haben.
Sobald man die Staatshilfen zurück bezahlt hat und auch wieder Übernahmen anpeilen darf, wird Lufthansa hier sicherlich wieder Gespräche aufnehmen. Man darf in Europa auch davon ausgehen, dass nicht jede Airline den nun vermutlich anstehenden Preiskampf überleben wird. Gerade die kleinen Airlines könnten sich hier schwer tun.
Welche Airlines kommen für Lufthansa zur Übernahme in Frage?
Welche Airlines Lufthansa in den kommenden Jahren übernehmen könnte, kann man natürlich nicht mit Sicherheit sagen und man wird sich hier nicht in die Karten schauen lassen. Nachdem aber bekannt ist, dass die Gespräche für eine Übernahme, bzw. einer Beteiligung an TAP und der neuen Alitalia schon recht weit gediegen waren, sind diese Airlines wohl recht wahrscheinliche Kandidaten.
In der Vergangenheit wurde auch immer wieder spekuliert, dass sich Lufthansa an der skandinavischen SAS beteiligen könnte. Zumindest die neue Lackierung würde hier schonmal zur Lufthansa passen und SAS wäre tatsächlich eine interessante Erweiterung im Norden Europas.
Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass kleinere aber unabhängige Airlines wie Aegean oder Croatia Airlines in die Lufthansa Gruppe integriert werden, denn gerade die kleinen Airlines werden auf Dauer kaum eine Chance haben am Markt alleine zu überstehen.
Lufthansa CEO plant wohl Übernahmen von anderen Airlines nach Corona | Frankfurtflyer Kommentar
Der Luftfahrtmarkt in Europa wird sich durch die Corona Pandemie verändern, so viel ist sicher. Hier könnten nun aber auch gerade für die großen Player wie Lufthansa, British Airways/Iberia und Air France/KLM einige Chancen entstehen, denn man könnte sein Portfolio hier bei guten Gelegenheiten vergrößern und so die Konsolidierung der Branche in Europa vorantreiben.
Hierbei wird Lufthansa vermutlich nicht die einzige Airline sein, welche die Augen nach Übernahmekandidaten offen hält, aber um hier überhaupt zum Zuge kommen zu können, wird man zum einen erst die Finanzhilfen komplett zurückzahlen und vor allem auch wieder profitabel fliegen müssen.
Lufthansa hofft, dass man bereits im kommenden Jahr wieder Gewinne einfliegen kann, allerdings rechnet man auch in Frankfurt damit, dass es bis Mitte der 20er Jahre dauern wird, bis sich die Branche vollständig erholt hat.
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