Lufthansa erteilt Airbus A380 Frachtern eine Absage

Foto: Lufthansa

Der Airbus A380 war bei Lufthansa auch vor der Pandemie schon ein Auslaufmodell und von den einst 14 Superjumbos hat man nur noch acht in der Flotte. Sechs wurden bereits vor der Krise an Airbus verkauft, denn auch bei Lufthansa war man mit dem großen Flugzeug und den vielen damit einhergehenden Risiken nicht mehr glücklich.

Nun hatte man sich bei Airbus überlegt, man könne die nun ausgemusterten Airbus A380 auch in Frachter oder Combi Flugzeuge umwandeln, denn aufgrund der aktuell massiv gestiegenen Preise für Luftfracht, kann man in diesem Segment aktuell sehr viel Geld verdienen. Auch wenn nicht klar ist, was mit den verbleibenden acht Lufthansa Airbus A380 geschehen soll, den Airbus A380 Frachtern erteilt der Lufthansa Vorstand eine klare Absage.

So sagte Carsten Spohr auf der Hauptversammlung:

Der Aufwand einer Umrüstung aber auch der Betrieb über zwei Decks wäre viel zu teuer. Mit dem Frachtraum wären es sogar drei Decks.

Aus heutiger Sicht ein Weiterbetrieb der Airbus A380 Flotte nicht zu erwarten.

Damit stellt der Lufthansa Vorstand vor allem klar, dass man eigentlich ohne den Airbus A380 plane und die Zukunft der verbleibenden Flugzeuge keine übergeordnete Priorität hat. Für viele Airlines stellt es sich aktuell als recht wahrscheinliches Szenario dar, dass die meisten ausgemusterten Airbus A380 nicht bei einer anderen Airline fliegen werden, sondern dass man die Flugzeuge zerlegt und als Ersatzteilspender für weiter eingesetzte A380 benutzt, denn die Teile lassen sich hier durchaus für gutes Geld verkaufen.

Die Probleme eines A380 Frachters

Airbus hatte den A380 durchaus einmal als Frachter geplant und hier auch einige wenige Bestellungen von UPS und FedEx erhalten. Dass man vor allem bei Paketzustellern und nicht klassischen Cargo Airlines punkten konnte ist auch nicht überraschend, denn der Airbus A380F hat vor allem den Vorteil von sehr viel Ladevolumen aber nicht von einer im selben Umfang wachsenden Nutzlast, im Verhältnis zu einer Boeing 777F.

Dazu kommt auch noch das massive Problem, dass man über drei Decks beladen müsste, was die Beladung der Flugzeuge extrem aufwändig macht und der Vorteil der großen Bugklappe der Boeing 747F, über welche man auch extrem große und sperrige Fracht verladen kann ist auch nicht gegeben beim A380F.

Daher hatte Airbus auch die Idee eines A380 Combi, bei welchen auf dem Oberdeck noch etwa 200 Passagiere sitzen würden und auf dem Hauptdeck und im Frachtraum die Cargo transportiert werden kann. Während dieses Konzept möglicherweise mehr Sinn machen kann, denn vor allem das dritte Frachtdeck ist ein riesiges Problem, stellt es sich in der Praxis als äußerst umpraktikabel dar.

So müsste man das Flugzeug an einem Terminal abfertigen, da die Passagiere von Bord gehen müssen, was bedeutet, dass man direkt am Terminal auch Unmengen an Fracht verladen muss. Dies alleine stellt schon ein bedeutendes Problem dar, was sich durch die Enge an vielen Flughäfen nicht realisieren lässt.

Hinzu kommt, dass man immer noch einen Airbus A380 betreibt und entsprechende Gates, Rollwege und Parkplätze benötigt. Damit kommt das Flugzeug nicht auf allen Strecken in Betracht, auch wenn es sich auf einigen Strecken sicherlich lohnen könnte.

So ist Frankfurt ein sehr bedeutender Frachtknotenpunkt und die Auslastung eines A380 Combi wäre für Lufthansa wohl nicht nicht einmal das Problem. Wollte man dann aber mit Passagieren und Fracht z.B. nach Chicago oder Newark fliegen, könnte man dies nicht, da die Flughäfen nicht für den Airbus A380 ausgestattet sind.

Die Operativen Herausforderungen sind sicher einfach zu hoch, selbst wenn Airbus es extrem günstig machen würde, den A380 Frachter oder A380 Combi zu erstellen.

Lufthansa erteilt Airbus A380 Frachtern eine Absage | Frankfurtflyer Kommentar

Grundsätzlich finde ich die Idee des A380 Combi sehr charmant, schon alleine weil es eine Option ist, dieses tolle Flugzeug doch noch etwas länger in der Lufthansa zu halten. Leider wird sich diese Idee wohl bei kaum einer Airline durchsetzen können.

Dass Lufthansa dem A380 Frachter oder auch einer Combi Version eine Absage erteilt hat, ist daher nicht weiter überraschend, allerdings bin ich sehr gespannt, was mit den verbleibenden Lufthansa A380 passiert. Aktuell werden diese alle auf einen Flugzeugfriedhof geflogen.

Danke: Aerotelegraph

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