Lufthansa erwartet Flugzeugmangel noch bis 2030 | Alte Jets müssen länger durchhalten

Foto: Lufthansa

Die Liste der Probleme bei Lufthansa ist eigentlich lang, aber eines der größten Probleme für die Airline ist, dass man die bestellten und dringend benötigten neuen Flugzeuge nicht in der Geschwindigkeit von Airbus und Boeing bekommt, wie es einmal geplant war. Inzwischen gibt es einen teils Jahrelang andauernden Rückstau und der Lufthansa CEO Carsten Spohr rechnet nun sogar damit, dass dieser Flugzeugmangel bis 2030 noch anhalten wird.

Für Lufthansa sind diese enormen Verzögerungen oft problematischer als für andere Airlines, denn der Kranich plante eigentlich vor allen auf der Langstrecke eine große Transformation, welche vor allen mit neuen Flugzeugen von Airbus und Boeing gestemmt werden sollte. Die nun entstandenen, Jahrelangen Verzögerungen, sorgen nicht nur dafür, dass neue Kabinenprodukte nicht kommen wie geplant, auch müssen ältere Jets nun länger fliegen, auch wenn sie deutlich unwirtschaftlicher sind, als moderne Zweistrahler.

Besonders die Verzögerungen bei Boeing machen Lufthansa zu schaffen und man hatte sehr auf den amerikanischen Flugzeugbauer gesetzt. Neue Flugzeuge können hier teilweise nicht geliefert werden und man hat aktuell über 30 Flugzeuge in Summe die Fehlen. Das Orderbuch an neuen Langstreckenflugzeugen ist aber auch bei Airbus lang. So warten noch auf die Auslieferung:

  • 29 Boeing 787-9
  • 20 Boeing 777-9
  • 10 Airbus A350-1000
  • 29 Airbus A350-900

Diese Flugzeuge sollen vor allem die alternden Airbus A340-300, Airbus A340-600, Airbus A330-300 und Boeing 747-400 ersetzen, sowie auch langfristig den Airbus A380. All diese Jets müssen nun aber noch länger fliegen, bis die neuen Flugzeuge da sind. Lufthansa hofft aktuell zwar, dass vor allem die Boeing 787-9 ab 2025 mit Nachdruck ausgeliefert werden kann und man über ein Dutzend dieser Flugzeuge in 2025 bekommt, aber sicher ist dies wohl wirklich erst, wenn sie auch in Frankfurt angekommen sind.

Ein Boeing 787 Dreamliner von Lufthansa sitzt in Denver fest. Archivfoto

Auch Airbus wird noch eine Reihe von Airbus A350-900 an Lufthansa liefern, wobei man hier wohl „nur“ von drei Flugzeugen in 2025 sprechen kann. Damit wird man dann aber Ende 2025 endlich 11 Airbus A350-900 mit neuer Allegris Kabine haben, was für die Passagiere eine erste, gute Nachricht ist.

Besonders aber die Boeing 777-9 hat aktuell aber ein sehr großes Fragezeichen, denn eigentlich soll das neue Großraumflugzeug bis Ende 2025 kommen, aber hier darf man gewisse Zweifel haben, dass Boeing diese Termin halten kann. Vermutlich wird es hier 2026 oder gar 2027, was vor allen auch bedeutet, dass die Boeing 747-400 noch länger fliegen muss.

Gerade in Sachen Komfort in der Business Class ist dies aber sehr unglücklich, denn eine Modernisierung der Kabine in den Airbus A340 und Boeing 747-400 ist nicht mehr vorgesehen und wohl auch nicht wirklich möglich, weshalb die Passagiere hier noch einige Jahre mit diesem in die Jahre gekommenen Produkt vorlieb nehmen müssen.

Auch für Lufthansa ist dies ein Debakel, denn man weiß natürlich in Frankfurt um die Wichtigkeit der neuen Sitze, für welche man immerhin 2,5 Milliarden Euro ausgeben wollte.

Lufthansa erwartet Flugzeugmangel noch bis 2030 | Frankfurtflyer Kommentar

Fehlende Flugzeuge sind für Lufthansa ein großes Problem und vor allem auf der Langstrecke hatte man viel zu lange gewartet die alten Jets zu ersetzen. Eigentlich wollte man dann die Flotte in einem Rundumschlag erneuern, aber genau hier scheitert es nun an den Leiferproblemen von Airbus und vor allem Boeing.

Eine schnelle Lösung sieht man auch bei Lufthansa nicht. Dass der Lufthansa CEO nun aber gegenüber CNN bestätigt hat, dass man bis 2030 mit diesen Problemen rechnen muss ist durchaus bemerkenswert denn dies bedeutet auch, dass Lufthansa auch in den kommenden Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen haben wird und alte Flugzeuge wohl deutlich länger fliegen müssen als einmal geplant, allen voran vermutlich auch der Airbus A380.

9 Kommentare

  1. Kann halt passieren wenn man alles bis zum geht nicht mehr nutzen will. Könnte man auch Karma nennen.
    Aber sind ja immer die anderen schuld wenn LH viel zu spät neue Produkte bestellt.
    Die Marketingabteilung könnte ja damit werben, wie Ressourcen sparend LH doch ist…die Sitze die LH nutzt sind 2030 ja fast schon historisch und andere Airlines haben in der selben Zeit schon drei Mal die Sitze erneuert, oder halt Ressourcen verbraucht. Das LH weiterhin „Spritfresser“ fliegt, muss ja nicht erwähnt werden.

  2. Die die Maschinen sollte es kein Problem sein länger durchzuhalten, die Frage ist ehr ob die Kunden das so lange mitmachen wollen.
    Bessere alternative Airlines sind ja mehr als genug vorhanden, warum sollte der Kunde (besonders auf Langstrecke) bereit sein für mittelmäßigen Service und uralte Produkte Premium-Preise bezahlen?

  3. Wenn man nun davon ausgeht dass bis (mindestens) 2030 die alten Maschinen im Einsatz bleiben, muss man sich ja die Frage stellen: Will man so lange mit einem alten Bordprodukt am Markt bestehen, oder kauft man noch Sitze „von der Stange“ (= die bei anderen Airlines auf dem gleichen Flieger im Einsatz sind) und rüstet auf?

    • Teilweise wird ja nachgerüstet. Aber tatsächlich würde es min. 2 Jahre dauern wenn man jetzt bestellt, bis die Sitze eingebaut sind…… Ich glaube nicht, dass man so etwas macht um dann 2027 eine Übergangslösung für wenige Flugzeuge zu haben.

      Da könnte man sich eher mit der Frage beschäftigen, was mit den 330er bei LH passiert, wobei bis 2030 ja nicht bedeutet, dass garnichts neues kommt, sondern nur, dass es langsamer als geplant bis dahin geht.

  4. Allegris ist ein selbstverschuldetes Problem.10 bis 12 787 stehen fertig in den USA, nur fehlt die Zertifizierung seitens FAA. Außerdem ist Allegris bereits ein überholtes Produkt. Der CEO Spohr sollte sich selbst an der Nase nehmen und nicht nur den Flugzeugherstellern die Schuld geben. Ist die LH noch immer in der Geiselhaft der USA und Boing. Sofortige Abbestellung der 777/9, die kommt nicht vor 2027.

  5. Kernproblem ist auch, dass es offenbar keinen Plan für die Umrüstung der Bestandsflotte gibt. Überrascht aber ja nicht, da wir ja über LH sprechen…da hat ja keiner einen Plan. Kunden machen es doch schon heute nicht mehr mit. Wenn man jetzt sogar versucht Flieger über MilesandMore massiv zu füllen (aktuell mega viel Verfügbarkeit) versucht, utopische Airlinezuschläfe verlangt, steht dem Konzern das Wasser wohl bis zum Hals….

  6. Cool, da fliegt also noch bis mindestens 2030 die alte Kabinenausstattung – bis dahin haben viele Airlines schon die übernächste Sitzgeneration im Rollout…

  7. Aus meiner Sicht dürfte es doch zumindest für die A330 und A340-300 eine zugelassene Alegris Nachrüstmöglichkeit geben, denn diese Sitze werden schließlich auch bei der Swiss verbaut. Und auch für die 747-400 gäbe es sicherlich eine zugelassene, mordernere Hardware, die sich anpassen ließe. Ich denke eher, dass es ist das schiere Alter der Jets ist, welches Probleme bereitet: die A340 sind zwischen 24 und 27 Jahre alt, die 747-400 ebenfalls. Die Teilflotte der A330 ist jünger, aber ganze 9 Maschinen klein. Warum aber gerade letzterer mit als erstes ausgemustert werden soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Im Sommer ging noch das Gerücht, man wolle gebrauchte 777-300ER einflotten, was sich aber wohl auch mittlerweile zerschlagen hat.

    • Ich will das mit den gebrauchten 777-300er nicht ausschließen! Man muss hier nur die richtigen Flugzeuge finden, denn wenn man die mit Allegris in die Luft bekommen will, wird das wohl noch sehr lang dauern.

      In meine Augen wäre es wohl Sinnvoller einige 777-300er zu LH zu hohlen, als die A340-600 ewig weiter zu fliegen und man könnte die 777-300er ja auch sehr gut eine Zeit lang parallel zur 777-9 betreiben, wenn diese dann kommen. Aber woher sollen die gebrauchten 777-300er kommen? Ich glaube der Markt ist hier recht leer, zumindest bei Flugzeugen die man haben will.

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