Lufthansa fliegt fast 2 Stunden mit leerer Boeing 747 um Sprit zu holen

Foto: Robert

Der Brand in einer Erdölraffinerie in Südafrika sorgt seit Anfang des Jahres für erhebliche Probleme in der Kerosinversorgung am OR Tambo International Airport (JNB) in Johannesburg. Diese Situation stellt einige Fluggesellschaften vor größere logistische Herausforderungen. Um ihren Langstreckenbetrieb von Südafrika nach Frankfurt (FRA) aufrechtzuerhalten, setzt Lufthansa auf eine ungewöhnliche, aber notwendige Maßnahme: Die Boeing 747 Jumbo Jets fliegen zum Auftanken ins benachbarte Namibia und kommen mit vollem Tank zurück.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Kerosinknappheit in Südafrika: Lufthansa ist gezwungen, Flüge anzupassen und Zwischenstopps einzulegen
  • Nach Windhoek zum Sprit holen: Die Jo’burg-Flüge legen vor dem Rückflug nach Frankfurt einen Stopp in Namibias Hauptstadt Windhoek ein, um dort Kerosin zu tanken.
  • Flexibilität ist extrem wichtig: Mit der ungewöhnlichen Planung und Logistik zeigt die Airline wie wichtig ein stabiler Flugplan ist.

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Nach dem Brand in der Natref-Raffinerie bei Sasolburg ist die Verfügbarkeit von Flugtreibstoff in Johannesburg eingeschränkt. Dies zwingt Fluggesellschaften dazu, Alternativen anzuwenden, um ihre geplanten Verbindungen zu sichern. Lufthansa musste in den vergangenen Tagen unplanmäßige Zwischenstopps u.a. in Durban (DUR) einlegen, um die Flugzeuge für die Rückflüge nach Frankfurt aufzutanken. Diese zusätzlichen Landungen führten zu Verspätungen von gut zwei Stunden und beeinträchtigten die Reisepläne der Passagiere.

Treibstoffmangel: Lufthansa und Swiss müssen auf Flügen aus Johannesburg nachtanken

Lufthansa fliegt nach Windhoek (WDH) zum Auftanken

Um künftig Verspätungen zu vermeiden, hat Lufthansa beschlossen, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Am bzw. ab dem 26. Januar werden die eingesetzten Boeing 747-8 während ihrer längeren Standzeiten in Johannesburg vorübergehend leer nach Windhoek in Namibia gebracht. In Windhoek werden die Maschinen dann vollständig betankt, bevor sie nach Johannesburg zurückkehren, um die regulären Abendflüge nach Frankfurt ohne Zwischenstopp durchzuführen.

Diese Vorgehensweise ermöglicht es Lufthansa, den Flugplan weitestgehend stabil zu halten und Unannehmlichkeiten für ihre Passagiere zu minimieren. Die Flugzeit zwischen Johannesburg und Windhoek beträgt etwa 1,5 bis 2 Stunden pro Strecke. Damit werden die Jumbos mehrere Stunden ohne Passagiere in der Luft sein. Eine kostenintensive, aber notwendige Maßnahme in einer außergewöhnlichen Situation.

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Lufthansa fliegt fast 2 Stunden mit leerer Boeing 747 um Sprit zu holen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Leerflüge nach Windhoek und wieder zurück sind eine logistisch aufwendige Lösung, die zusätzliche Betriebskosten verursacht. Dazu zählen natürlich die Kerosinkosten für die Überführungsflüge und das Personal um diese Aufgabe zu erledigen. Lufthansa hat sich diese Variante sicherlich durchgerechnet und vorübergehend als effektivste Möglichkeit gewählt, um den Flugplan stabil zu halten.

Die Strecke nach München (MUC) und die der Tochter SWISS nach Zürich (ZRH) sind auch betroffen, es wurden bzw. werden derzeit Stopps zum Auftanken eingelegt. Andere Airlines wie Air France, British Airways, KLM oder Virgin Atlantic fliegen weiterhin nonstop zu ihren Hubs. Es gab aber auch vereinzelte Streichungen, außerdem ist es möglich, dass nicht die vollen Kapazitäten genutzt werden, um Kerosin einzusparen.

16 Kommentare

  1. „Die Strecke nach München (MUC) und die der Tochter SWISS nach Zürich (ZRH) sind auch betroffen, es wurden bzw. werden derzeit Stopps zum Auftanken eingelegt.“
    Kleine Korrektur:
    LX fliegt seit dem 22.1. wieder non stop durch. Ebenso die LH579 nach MUC. Die anderen Airlines nach Mitteleuropa sowieso, incl. DE.
    LH573 Ist der einzige Flug, der vorher diesen „Abstecher“ zum Tanken genommen hat. Bei LH579 wäre es bei 3h Bodenzeit auch gar nicht möglich.

    Da LH(G) hier (mal wieder) die einzig betroffene Airline ist, hab ich weiterhin berechtigte Zweifel an der dargelegten zwingenden Notwendigkeit. Natürlich kann LH betriebswirtschaftlich entscheiden wie sie will (zumal diesmal die Passagiere nicht betroffen sind), aber man sollte es dann auch nicht als Zwang darstellen.

    • Die Kerosinmengen sind sehr sicher derzeit rationiert und die LH Gruppe kommt bei bis zu 3 täglichen Abflügen damit wahrscheinlich nicht zurecht.

      Beim A350 nach MUC kann es nach wie vor zu einer Zwischenlandung kommen, das wird täglich neu bewertet.

  2. „In Windhoek werden die Maschinen dann vollständig betankt, bevor sie nach Johannesburg zurückkehren, um die regulären Abendflüge nach Frankfurt ohne Zwischenstopp durchzuführen.“

    Kann die Maschine tatsächlich vollbetankt landen?

    • Ganz vollbetankt wohl nicht, aber da die Maschine leer in Johannesburg landet, kann sie wohl mit etwa 80 % Sprit betankt landen. Da die Strecke Johannesburg – Frankfurt nur 9000 km lang ist und damit mehr als 25 % unter der maximalen Reichweite von 13 000 km der 747-8 liegt, dürfte der Sprit ausreichen.

  3. GGf. nimmt die rationierte Kraftstoffmenge fuer FRA, MUC, ZRH und gibt diese fuer MUC und ZRH frei, dann koennen die Fliegen und FRA mit der 747-8 badet es aus, da es so keinen Impact auf die Kunden gibt.

  4. Es wäre doch sicherlich viel günstiger den Treibstoff mit Lastwagen aus Windhoek nach Johannesburg zu bringen und die Flugzeiten sind ja lange im Voraus bekannt man könnte das doch sicherlich entsprechend koordinieren auch mit Wartezeiten an der Grenze etc. wenn das jetzt regelmäßig nötig ist.
    Hat jemand Ideen warum das nicht gemacht wird?

    • Auch da bin ich sicher dass das in Erwägung gezogen wurde aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzbar ist. Keine Kapazitäten, doch zu teuer, irgendeine Stelle spielt nicht mit…

    • Hast du schon mal nachgeschaut wie viel Kilometer es von Windhuk nach Johannesburg sind? knapp 1500. Bist du schon mal in Botswana mit dem Auto unterwegs gewesen? Wenn alles gut läuft und man Glück hat kann man es mit den LKW wahrscheinlich noch nicht einmal in 20 Stunden erreichen bei allen Risiken die unterwegs auftreten können. die Tankwagen müssen dann wieder zurück um neues Kerosin zu fassen. Wer soll die Logistik übernehmen und auch dafür gerade stehen? da wird jeder abwinken.

    • wäre auch möglich den Treibstoff mit der
      Bahn zu transportieren ökologisch günstig und man bekommt gleich größere Mengen.
      Bräuchte dann auch nicht aus Namibia kommen,
      ich denke Südafrika Selbst hat noch andere
      Raffinerien die es bereit stellen können.

  5. Warum fliegen die eigentlich so weit nach Windhoek? Warum nicht ins viel nähere Durban? Dort gibt es auch eine Raffinerie und genügend Sprit. Sind der Lufthansa dort die Spritpreise zu hoch?

Antworten

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