Lufthansa flottet erste CRJ aus

Foto: Lufthansa

Es ist kaum etwas los bei Lufthansa in München. Das Angebot dümpelt bei unter 10 Prozent von dem, was sonst geflogen wird. Einen Großteil der verbliebenen Lufthansa-Strecken stemmt derzeit die Regionaltochter CityLine. Grund: Nachfrage & Auslastung sind so niedrig, daß die kleinsten Maschinen im Konzern ausreichen.

Bei den Group Schwestern in der Schweiz und Österreich sieht es ähnlich aus, die meisten Maschinen der Airbus A320-Flotte sind derzeit stillgelegt. Austrian & Swiss operieren überwiegend mit Embraer und A220, bei CityLine ist es der CRJ. Nun werden die ersten Flugzeuge der Teilflotte ausgemustert. Wie passt das zusammen?

Lufthansa war Erstkunde

Lufthansa war der erste Betreiber des markanten Jets, der seit 1994 gebaut wurde. Das Bombardier-Programm wurde 2019 von Mitsubishi übernommen, dessen Produktion ist seit dem letzten Jahr eingestellt. Es gab zahlreiche Varianten und Weiterentwicklungen, fast 2000 Bestellungen wurden im Laufe der Jahre in Auftrag gegeben.

Bei CityLine kam demnach schon die erste Version, der CRJ-100 zum Einsatz. Dieser wurde vom CRJ-200 mit neuen Turbinen abgelöst, in der Kabine gab es bei beiden Modellen Platz für gerade mal 50 Passagiere. Später kam dann noch der größere CRJ-700 hinzu, inzwischen haben alle Typen die Flotte verlassen. Geblieben ist nur noch der CRJ-900, allerdings sind noch 34 Exemplare in der Familie der Regionalflotte. Die größte Version, der CRJ-1000 kann über 100 Passagiere befördern, wurde aber von LH nie bestellt.

Mehrere Gründe führen zur Ausflottung

Letzte Woche wurde die erste Maschine ausgeflottet, sechs weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Obwohl die Teilflotte im Schnitt erst 11,6 Jahre und derzeit sehr gefragt ist, führen mehrere Gründe zu dem Schritt.

Die Produktion war schon eine defizitäre Angelegenheit, bei der Performance war der lange Jet auch kein Vorreiter. Inzwischen sind andere Modelle wesentlich wirtschaftlicher, zu Zeiten normaler Nachfrage benötigt man zudem Maschinen mit größerer Kapazität.

Foto: Lufthansa

Bei den Flugzeugen, die die CityLine-Flotte bald verlassen, stehen umfangreiche Wartungsarbeiten bevor. Diese sind extrem kostenintensiv, unterm Strich scheint sich die Investition nicht zu lohnen. Im Unterschied zu anderen Gesellschaften haben die CRJ bei Lufthansa überdurchschnittlich viele Flüge absolviert. Im Streckennetz der CityLine sind viele „Hüpfer“ von weniger als eine Stunde Flugzeit zu finden, daher sind für einzelne Maschinen nicht selten zehn Flüge an einem einzigen Tag geplant. Andere Gesellschaften wie z.B. Delta, die über 140 Einheiten betreibt, setzen den Jet auf weiteren Strecken ein.

Die sogenannten Cycles, also Starts und Landungen, führen zum Verschleiß von Flugzeugteilen und erfordern regelmäßige Checks. Für die Wartungen ist also nicht nur das Alter einer Maschine ausschlaggebend. Die D-ACKC hat die Familie bereits verlassen, sechs weitere Exemplare folgen. Die Ausflottung erfolgt in mehreren Schritten, der lange Jet wird also noch einige Jahre bleiben.

Lufthansa flottet erste CRJ aus | Frankfurtflyer Kommentar

Großreinemachen beim Kranich. Nachdem die 50-Sitzer konsequent ausgeflottet wurden, mussten auch die CRJ7 daran glauben. Der kleinste verbliebene Jet in der Kranich-Flotte muss nun auch gehen, allerdings wird sich dessen Abschied über die nächsten Jahre hinziehen.

Viele mochten die „Röhre“ nicht, es gab aber auch Fans. Ich war immer erstaunt über den leisen Start- insbesondere bei der überarbeiteten Variante „NextGen“. Gerade im vorderen Bereich hat man, weit weg von den Triebwerken, den Take-off kaum mitbekommen.

 

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2 Kommentare

  1. Ich erinnere mich noch gut an regelmässige Flüge nach Manchester, bei denen die untermotorisierten CRJ regelmässig zu spät kamen und der Anschlußflug nach Schottland weg war. Ergebnis war eine ungewollte, trostlose Übernachtung in Manchester. Und die lapidare Entschuldigung:“Wir hatten wie meist Gegenwind“. Wohl noch nie was vom Westwindgürtel über UK gehört…
    Heute wird eine Flasche Prickelwasser aufgemacht.

    • Die CRJ sind aus Passagiersicht immerhin 100 mal besser als die grauenvollen Dash8Q400 und ATR42/72.

      An ERJ, C-Series und A319 reichen sie natuerliche nicht heran, aber besser als die meisten Turboprops waren sie schon.

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