Internet im Flugzeug wird immer mehr zur Normalität, wobei es noch viele Lücken und große Unterschiede gibt. Lufthansa hat schon sehr früh mit einem WiFi-Angebot und Testflügen angefangen, eine durchgängige Verfügbarkeit ist allerdings bis heute nicht gegeben. Man arbeitet hier mit der Deutschen Telekom zusammen und bietet FlyNet nach eigener Aussage auf allen Lang- und den meisten Kurzstreckenflügen an. Vielflieger berichten jedoch immer wieder von Ausfällen oder technischen Problemen. Lufthansa arbeitet an einer Stabilisierung des Angebots, Vertrieb und Tarife wurden überarbeitet.
Passagiere können bei Lufthansa während des Fluges den Browser auf ihrem Laptop oder Handy starten und schon öffnet sich das Portal mit allen Informationen rund um den Internetzugang an Bord. Vorausgesetzt auf der Maschine ist der Router überhaupt installiert und funktionstüchtig, laut Airline sind alle Langstreckenjets technisch ausgerüstet. Auf der Kurzstreckenflotte sieht es anders aus, dort fehlt insbesondere auf den neueren NEO-Maschinen die entsprechende Ausstattung.
Lufthansa Airbus A320neo: Kein Wifi an Board wegen Gewichtsproblem
Gehen wir aber vom Idealfall aus und nutzen das Internet auf einem Langstreckenflug. Das Angebot mit detaillierten Informationen findet man schon vor der Reise auf der FlyNet-Website von Lufthansa. Dort lässt sich auch der Zugang vorab kaufen- allerdings nur für die Kurzstrecke, wo man im Vorfeld gar nicht weiß, ob man eine Maschine mit Internet erwischt. Seit neustem bietet der Kranich auch eine FlyNet-App. Damit kann man sich auch schon am Boden informieren, registrieren, ein Paket kaufen, Gutscheine speichern und später auch einfacher an Bord verbinden.
Die Anwendung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen, in einer ersten Version gab es beispielsweise Fehler bei der Flughafensuche. Gängige Kürzel wie FRA oder BER konnten zunächst gar nicht oder nur schwer gefunden werden. In einer zweiten Version wurde ein Teil der Makel entfernt, weitere Features sind in Planung. So werden sich Kunden bald mit ihrer Lufthansa iD einloggen können, Reisende der First Class mit Anspruch auf Gratis-Internet sollen sich schneller verbinden können. Die Gäste der Luxusklasse erhalten aktuell noch einen Voucher auf Papier überreicht.
Das Magazin ComputerBase beschäftigt sich gerade ausführlich mit dem Thema und zeigt u.a. auf, daß das verwendete Satellitenangebot Global Xpress von Inmarsat erweitert wird. Das weckt Hoffnung auf eine bessere Übertragungsgeschwindigkeit- ein Punkt den Nutzer bislang ebenfalls häufig bemängeln. Weiterer Kritikpunkt ist die Preispolitik. Es gab zwar gerade erst eine Anpassung, der Tarif für die Premium Version bleibt mit 25€ aber immer noch stattlich.
Hinzu kommt, daß bei den Tarifen zwischen Kurz-, Mittel- und Langstrecke unterschieden wird. Auf der Airbus A320-Flottenfamilie gibt es drei Pakete, die darüberhinaus auf Strecken mit einer Flugdauer von unter und über 90 Minuten unterteilt werden. Ein auf der Langstrecke gekaufter Zugang kann anschließend nicht auf einem Flug auf der Kurzstrecke genutzt werden. Dies soll sich allerdings eines Tages ändern:
Aktuell können Sie den FlyNet®-Internetzugang Ihres Langstreckenflugs nicht in Verbindung mit FlyNet® für die Kurz- und Mittelstrecke buchen. Eine flugübergreifende Tarifstruktur ist jedoch bereits in Planung, sodass Sie schon bald eine nahtlose Internetverbindung auf der gesamten Lufthansa-Flotte genießen können.
Hier die aktuelle Tarifstruktur:
Lufthansa bietet zwar einige wenige kostenlose Funktionen wie Informationen zum Ziel oder den Anschlussflügen. Hier geht aber noch mehr, wenn man bedenkt, daß viele Airlines einige Shoppingportale, Social Media Kanäle oder Messaging und Chatdienste gratis anbieten. Auf einigen Reviews in den vergangenen Monaten konnten wir beispielsweise den Messanger von Facebook, iMessage oder WhatsApp bei United, Delta oder KLM kostenfrei nutzen.
Bei den Amerikanern hat sich das Thema Internet an Bord ohnehin viel schneller entwickelt, wobei es auch dort Kostenfallen gibt. Christoph hat mir erst vor kurzem von einem Flug mit American Airlines berichtet, auf dem 39US$ Gebühr fällig waren. Bei dem ersten oberen Beispiel von United gilt der Preis von 8 US$ nur für 30 Minuten, was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Die US-Carrier bieten allerdings auch Abos und Pässe für Stammkunden und Vielflieger. Es gibt aber auch Beispiele wie jetBlue, dort wird allen Passagieren kostenlos Internet zur Verfügung gestellt.
Zumindest sollte bei allen Gesellschaften die eigene Homepage oder die entsprechende App der Airline kostenlos funktionieren, damit Gäste den Flugstatus und Anschlussverbindungen prüfen oder gar ändern können. Solche Anwendungen steigern letztendlich die Kundenzufriedenheit und entlasten gleichzeitig Hotline und Bodenpersonal. Auf meiner letzten Reise mit Delta konnte ich auf einem nur leicht verspäteten Flug auf zahlreiche Alternativen ausweichen- während wir noch auf Reiseflughöhe waren.
Lufthansa FlyNet | Frankfurtflyer Kommentar
Da geht noch was! Wir erwarten wirklich kein kostenloses und unlimitiertes Internet in bester Qualität auf einem Langstreckenflug. Eine durchgängige Verfügbarkeit und einheitliches Tarifmodell wären aber eine solide Basis, die man bei Lufthansa und zahlreichen Mitbewerbern noch nicht etablieren konnte. Es gibt viele gute Beispiele- wie mein Erlebnis auf einem Ultralangstreckenflug mit Qatar vor einer Woche: Dort konnte man volle 14 Stunden für nur 10 US$ surfen- ein wirklich fairer Preis. Auf dem 5 stündigen Anschlussflug war es damit jedoch vorbei- das System war ausgefallen.
Billigflieger Norwegian hatte lange Zeit Free WiFi bereits bei der Flugbuchung promotet und in jeden Tarif inkludiert, doch das ist inzwischen auch vorbei. Eine durchgängige Verfügbarkeit scheint auch nicht mehr gegeben, Kunden sollen dort nun den Status vor Abflug auf der Homepage überprüfen. Ein entsprechendes Symbol gibt es auch bei Lufthansa bei der Abfrage des Flugstatus, diese Anzeige ist aber leider nicht zuverlässig. Die Buchung eines WiFi-Pakets im Vorfeld wird damit unattraktiv.
Der Trend in Sachen WiFi im Flug geht verstärkt zum kostenlosen Messaging. Basisfunktionen wie eine Landkarte oder die Homepage der Airline sollten immer verfügbar sein. Einige Airlines bieten zusätzlich zum Internetangebot auch Zeitungen, Zeitschriften, Serien und Filme zum kostenfreien Streaming an. Das gab es auch eine Weile bei Lufthansa auf Kurz- und Mittelstrecken, dieses Sortiment ist jedoch inzwischen wieder vollständig verschwunden.
Ein Mittelweg zwischen kostenlosen Basis Dienstleistungen sowie Messaging und schnellem Internet gegen eine faire Gebühr oder angemessenen Meilenwert scheint das Richtige. Technisch ist vieles möglich, bei einigen Anbietern können sich Kunden mit Namen, Sitzplatz oder Buchungscode einloggen und sogar von der gebuchten Klasse oder dem Vielfliegerstatus profitieren. Warum auch nicht?
Man muss aber hier mal sagen, dass das bei vielen Airlines eher noch schlimmer ist. Vor allem MB Begrenzungen machen es da oft richtig teuer und sehr nervig.
Klar, verbessern kann man immer was. Aber ich finde hier LH vom Angebot her ganz ok.
Lufthansa hat mittlerweile auf der Langstrecke auch eine MB Begrenzung im teuersten Tarif. Lediglich die Voucher aus der First haben keine.
Begrenzung nicht direkt, denn nach 1GB wird halt die Geschwindigkeit gedrosselt, aber bei dem notorisch langsamen und unzuverlässigen FlyNet ist es mir noch nie gelungen in den Cap zu laufen.
Dann nur mal zum Vergleich, was z.B. Iberia anbietet:
Rates
Full flight €29.99. Data limit 200 MB.
3 hours €19.99. Data limit 100 MB.
1 hour €8.99. Data limit 40 MB.
Dagegen ist dann LH plötzlich recht gut unterwegs. Wie gesagt, ich finde das auch nicht das beste Angebot der Welt, aber es gibt sehr viele Airlines mit schlechterem Angebot.
Das ist ja wie bei Swiss…. die haben die selben Pakete, aber zum doppelten Preis.
Ich liebe ja die US Airlines für ihr Internet. Es ist schnell und stabil, quasi jeder Flieger hat es und für Vielflieger gibt es günstige Monats/ Jahres Pässe….
Was of vergesse wird: Wifi zieht richtig Strom will sagen auf einem 2-3h Flug ziehst du schon mal die Batterie leer. Also: es muss auch eine USB-Lademöglichkeit geben (und keine 0,05A sondern schon etwas Saft)
Auf Langstrecken sollte aber inzwischen jeder Sitze eine Steckdose haben bei LH….
Auf Kurzstrecke ist es dagegen ein Trauerspiel und da haben nur die NEOs USB Anschlüsse aber immerhin USB A und USB C und da kommt gut Saft raus…. Laptop konnte ich da schon laden via USB C.
Leider ist auch das nicht durchgängig gewährleistet, es gibt auch NEOs ganz ohne Anschlüsse 🙁
I know, so einen hatte ich neulich auch. Die Steckdosen waren am Sitz, aber verblendet und nicht angeschlossen.
Lustig finde ich ja auch: Neo mit USB hat kein Internet, A320 ohne Steckdose hat WLAN…..
Kennt hier jemand eine Liste der Flugzeuge (also Kennzeichen) bei LH auf der Kurzstrecke, die Informationen zum Internet und USB enthält? – Ich hatte ursprünglich gehofft die würden in absehbarer Zeit beide Funktionen nachrüsten, aber danach sieht es ja nicht aus.
Seit heute (?) gibt’s wohl 30min kostenlos Chat-speed – wird aber nicht beworben, vermutlich weil das System dann unter der Last zusammenbrechen würde?
VNO-FRA 11.12.22
nach 30min werden 3€ fällig, also hat sich schon was getan im Vergleich zu oben (fast 50% off) ansosonsten 5€ und 10€ für Streaming, was ich für vollig unrealistisch halte, aber Preise im Rahmen!
was mich halt wundert, dass diese dolle LH-Kommunikation das wieder absichtlich nicht promoted?