Lufthansa gibt Flüge von Frankfurt nach Peking auf – Wir erklären Euch die Gründe

Bald fliegt Lufthansa nicht mehr mit dem A340-300 nach Peking. Foto: Lufthansa

Starke Konkurrenz und eine herausfordernde Weltlage erschweren der Lufthansa weiterhin die Sicherstellung eines rentablen Flugbetriebs. Besonders auf der Langstrecke nach Asien wird der Druck spürbar – eine Verbindung fällt nun bereits zum Beginn des Winterflugplans 2024/25 weg.

Wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr laut einem Bericht von spiegel.de seinen Mitarbeitern mitteilte, wird die Flugverbindung zwischen Frankfurt (FRA) und Peking (PEK) eingestellt. Die Fluggesellschaft, Mitglied der Star Alliance, erreichte zuletzt nur noch etwas mehr als die Hälfte des Niveaus vor der Covid-19-Pandemie. Chinesische Fluggesellschaften schneiden hier deutlich besser ab.

Aktuell bietet Lufthansa noch sechs Flüge pro Woche von Frankfurt nach Peking an. Diese Flüge waren bis vor Kurzem sowohl in Online-Reisebüros als auch auf Lufthansa.de bis weit ins Jahr 2025 buchbar. Doch das hat sich nun definitiv geändert. Die Lufthansa Flüge LH720 und LH721 stehen nur noch bis 26. Oktober 2024 im Flugplan. Danach gibt es nur noch eine Non-Stop-Verbind mit Lufthansa ab München. Oder aber mit der chinesischen Konkurrenz.

Mit der Aufgabe dieser Strecke ist Lufthansa jedoch nicht allein. Auch British Airways hat ihre Verbindung von London-Heathrow (LHR) nach Peking vorerst ausgesetzt – allerdings zunächst nur für ein Jahr.

Lufthansa gibt Flüge von Frankfurt nach Peking auf | Warum werden die Flüge nach Peking eingestellt?

Die Konkurrenz ist groß und die Bedingungen sind denkbar schlecht für den „Kranich“. In China gibt es zahlreiche Fluggesellschaften, die Non-Stop-Flüge nach Deutschland anbieten – und das erfolgreich. Allein der Star Alliance-Partner Air China fliegt bis zu dreimal täglich zwischen Frankfurt und Peking.

Die chinesischen Airlines haben dabei einen entscheidenden Vorteil, während Lufthansa und andere europäische Fluggesellschaften mit einem hausgemachten Problem zu kämpfen haben: Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist der russische Luftraum für europäische Airlines tabu. Die langen Umwege, die nötig sind, um viele Ziele in Asien zu erreichen, beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit. Chinesische Fluggesellschaften hingegen nutzen den russischen Luftraum weiterhin, da sie partnerschaftliche Beziehungen zu Russland pflegen.

Zum Vergleich

So fliegt Air China derzeit nach Deutschland:

Screenshot: Flightradar24.com

Und so fliegt Lufthansa derzeit nach China:

Screenshot: Flightradar24.com

Diese Umwege wirken sich stark auf die Margen aus.

Hinzu kommt, dass chinesische Fluggesellschaften seit Jahren den Markt mit extrem niedrigen Preisen dominieren. Air China war lange Zeit führend bei den günstigen Flügen nach Asien. In unserer Deal-Abteilung konntet ihr in den letzten Wochen sehen, dass China Southern aktuell mit extrem günstigen Preisen am Markt auftritt. Flüge nach Vietnam gab es da für nur 500 Euro. Bali kostete nur unwesentlich mehr.

Lufthansa gibt Flüge von Frankfurt nach Peking auf | Frankfurtflyer Kommentar

Früher benötigte Lufthansa den Airbus A380, um die hohe Nachfrage nach Flügen nach Peking zu decken. Heute fällt es Deutschlands größter Fluggesellschaft schwer, den eingesetzten Airbus A340-300 auch nur annähernd so auszulasten, dass die Strecke wirtschaftlich betrieben werden kann. Als Konsequenz wird die Verbindung gestrichen, und wer mit Lufthansa nach Peking fliegen möchte, muss nun von München aus starten. Dort fliegt weiterhin ein Airbus A350 in die chinesische Hauptstadt.

Ist der Verlust der Direktverbindung von Frankfurt nach Peking ein Zeichen der Krise bei der Lufthansa? Ich denke nicht. Der deutsche Flagcarrier hat nach wie vor mit Schwierigkeiten zu kämpfen, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, und Flugzeuglieferungen lassen ebenfalls auf sich warten. Es ist also ein guter Zeitpunkt, sich auf wirtschaftlich starke Strecken zu konzentrieren, anstatt der „das haben wir schon immer so gemacht“-Mentalität zu folgen.

Hier geht es zu Lufthansa

Review: Lufthansa Premium Economy Boeing 747-8i Frankfurt nach Peking

Quelle: spiegel.de

5 Kommentare

  1. Einer der letzten großen Wettbewerbsvorteile von Lufthansa ist das gute Streckennetz. Wenn man jetzt beginnt, sich nur noch auf lukrative Strecken zu beschränken, fällt auch das weg und Lufthansa wird sich in Richtung Bedeutungslosigkeit weiterentwickeln.

  2. China ist ein Problem, ja. Zur Wahrheit gehört auch: Die Zeiten des Superbooms des chinesischen Tourismus sind vorbei. Und auch der ein oder andere Expat fliegt seit Corona weniger nach und von China.

    Ich lege mich fest, dass wir Nachrichten von Streckeneinstellungen bei der Lufthansa noch häufiger lesen werden. Wieso sollte ich mich in einen alten A343 oder B744 setzen, wenn ich bei AirFrance dagegen ein wirklich besseres Produkt erhalte? Wegen der paar Prämienmeilen? Wohl kaum.

    Die Lufthansa Mainline wird weiter schrumpfen.
    Der Quellmarkt Deutschland ist gesättigt.
    Als Zielland gibt es nur noch ein beschränktes Potenzial.

    Als Umsteige-Hubs werden vor allem Frankfurt, aber auch München an Bedeutung verlieren. Es sei denn, man gibt einen oder mehr der Hubs in Brüssel, Wien oder Zürich auf. Zumal, wenn Rom noch dazu käme…

    Es werden weniger Verkehre über diese Airports laufen. Wer aus Indien oder Saudi Arabien in die USA möchte, fliegt heute ohne Zwischenstopp. Und wer in Richtung Asien oder Afrika fliegt, kommt bequem und mit besserer Qualität über Istanbul, Doha oder Dubai dorthin. Nun ja, dazu kommen bald die Sunrise-Flüge von Qantas.

    Ich wünsche mir sehr, dass die Lufthana qualitativ wieder den Anschluss gewinnt. 2 EUR pro Passagier mehr investieren und das Bordessen hätte z.B. zumindest einen guten Ruf. Das ist auch günstiger als mit Bleiplatten zum Ausgleich zu überschweren FirstClass-Sesseln herumzugondeln. Oder das AmenityKit etwas aufwerten. Das kostet 1 EUR pro Passagier und wird wahrgenommen werden. Als Berater kann ich der Lufthansa nur dringend empfehlen, nach und nach die Qualität zu erhöhen.
    Nur dann hat man die Möglichkeit, den oben skizzierten Entwicklungen etwas entgegenzuwirken.

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