Beim Autofahren kennt man es, man fährt unbedarft los, die Tankanzeige meldet Reserve und man hält kurz nach dem Losfahren etwas genervt Ausschau nach der nächsten Tankstelle. Im Flugzeug ist so etwas gelinde gesagt unüblich, denn man kann auch nicht einfach rechts ranfahren. Daher wird eigentlich alles vor dem Abflug mehrfach überprüft, was das Fliegen auch so extrem sicher macht.
Dennoch ist es nun zu genau solche einem Vorfall bei einem CRJ900 der Lufthansa City Line im polnischen Katowice gekommen, wo das Flugzeug, das eigentlich nach Frankfurt fliegen wollte, kurz nach dem Start umkehren musste, um in Katowice nachzutanken.
LH1361 war in Katowice pünktlich los gerollt und der frühe Start versprach eine überpünktliche Ankunft. Allerdings hat das Flugzeug kurz nach dem Start auf etwa 10.000 Fuß Flughöhe eine Linkskurve eingelegt und ist dann eine Platzrunde über die Stadt geflogen, bevor man knapp 20 Minuten nach dem Start wieder gelandet ist.
Der Grund für die sehr schnelle Rückkehr zum Ausgangspunkt war, dass die Crew des Lufthansa Fluges kurz nach dem Start eine unzureichende Menge an Treibstoff feststellte, um zurück nach Frankfurt zu fliegen. Daher hat man sich dazu entschlossen in Katowice nachzutanken
Vor dem ersten Start wurde der CRJ 900 in Polen nicht betankt, was allerdings nicht unüblich auf Kurzstreckenflügen ist. Hier wird je nach Situation „durchgetankt“, sprich man nimmt ausreichend Treibstoff für den Hin- und Rückflug mit.
Lufthansa CityLine hat inzwischen bestätigt, dass die Treibstoffanzeige in Katowice am Boden kurzzeitig „defekt“ war und hier ausreichend Treibstoff für den Rückflug angezeigt hat. Dies hätte sich allerdings nach dem Start wieder geändert, woraufhin die Crew zum Platz zurückgekehrt sei, um Treibstoff aufzunehmen.
Bei einem Check der Mechaniker in Katowice wurde die Anzeige als funktionierend vorgefunden, das Flugzeug betankt und man ist ohne Probleme nach Frankfurt geflogen, wo man mit 40 Minuten Verspätung landete und den Regional Jet noch einmal einer Kontrolle durch die Technik unterzogen hat.
Lufthansa Jet muss zum Nachtanken umkehren | Frankfurtflyer Kommentar
Es kommt ausgesprochen selten vor, dass es in der Luftfahrt zu Zwischenfällen oder gar Unfällen kommt, allerdings ist dieser Vorfall durchaus kurios. Dass man mit zu wenig Sprit startet ist durchaus ungewöhnlich und auch ein Stück weit kurios. Ich habe in meiner Vielfliegerkarriere so etwas nicht nur noch nie erlebt, sondern auch noch nicht davon gehört.
Man kann davon ausgehen, dass es eine kurzfristiger Fehlfunktion der Anzeige war, allerdings zeigt das konsequente Handeln der Crew hier auch auf, weshalb die Luftfahrt heute so sicher ist.
Danke: Aviation Herald
Vermutlich MEINTE man, es sei „durchgetankt“ worden, deswegen wurde dann auch der Anzeige schon auf dem Hinflug keine Beachtung geschenkt.
Das verstehe ich nicht, die Crew musste doch wissen, wie viel sie beim Abflug in Frankfurt getankt hatte und ob es für den Rückflug reicht. Offenbar hatte die Crew das alles beim Abflug in Polen wieder vergessen?? Ich weiß dich auch, wie viel ich wann in mein Auto getankt habe.
Es gab vor langer Zeit in Kanada einen Fall, da war der Captain der Meinung, er tanke Gallonen —- es wurde jedoch kurz vorher auf Liter umgestellt.
Ist ihm scheinbar entgangen, und so kam es, wie es kommen musste: Die Anzeige stimmte, er war jedoch der Meinung, dass diese falsch anzeigt. Die Triebwerke fielen aus und er war glücklicherweise nur noch einige hundert Meilen von den Azoren entfernt, so dass das Flugzeug bis Ponta Delgada im Segelflug gleiten konnte.
Kennt jemand diese Story?
Das sind zwei komplett verschiedene Stories mir Kanada und den Azoren
Ist zwar schon 30 Jahre her, aber damals hatte Condor (noch als LH Tochter) eine Flug mit einer 757 von Frankfurt nach Mombasa, der bei Gegenwind oft zum Tanken irregulär zwischenlanden musste.
Vor dem Start eine nicht ausreichende Treibstoffmenge: Air Canada Flug 143 war der beschriebene Vorfall, in Wikipedia auch als Gimli Gleiter zu finden.
Air-Transat-Flug 236 landete auf den Azoren.
Preflight check etwas lasch gehandelt? Die Crew war mental wahrscheinlich schon wieder beim nächsten Piloten-Streik