Die Luftfahrt wird gerne als Klimakiller Nummer 1 bezeichnet aber wenn man sich die reinen Zahlen ansieht, wird schnell klar, dass die etwa 2,5% Anteil am globalen CO2 Ausstoß nicht die maßgebliche Größe sind. Wenn man sich die CO2 Bilanz eines einzelnen Passagiers auf einem Langstreckenflug anschaut, sieht diese allerdings nicht wirklich gut aus und daher arbeitet die Branche sehr intensiv daran, dies zu verbessern.
Biokerosin als alternativer Kraftstoff wird immer wieder als die CO2 neutrale Zukunft der Luftfahrt ins Spiel gebracht, allerdings ist dieser aktuell noch sehr teuer, insbesondere da die benötigte Infrastruktur fehlt. Mit einem neuen Projekt des Lufthansa Innovation Hub, compensaid.de, bietet man die Möglichkeit über klassische Aufforstungsprojekte seinen CO2 Ausstoß für Flüge mit allen Airlines zu kompensieren, oder aber durch den Kauf von Biokerosin, welcher dann in den kommenden sechs Monaten von Lufthansa verwendet wird und so direkt die CO2 Bilanz eines oder mehrerer Flüge verbessert.
Die Kompensation des CO2 Ausstoßes ist nicht unumstritten und oft ist von modernem Ablasshandel die Rede, bei welchem sich der Flugreisende ein reines Gewissen kaufen kann in Zeiten von „Flugscham“ und Klima Debatten. Daher setzt compensaid auch auf die Aufklärung und zeigt, dass man einen Flug in der Business Class von Deutschland nach Brasilien mit einer Zahlung von etwa 30 Euro durch Aufforstung in Nicaragua kompensieren kann oder durch die Zahlung von etwa 1.000 Euro, was das Biokerosin aktuell kosten würde.
Dabei kompensiert die Aufforstung des Regenwaldes in Nicaragua binnen 20 Jahre die 1,25 Tonnen CO2, während die Kompensation durch den Kauf von Biokerosin momentan ist.
Compensaid hat dabei auch noch einen Community Charakter, denn die von allen Kunden kompensierten Werte werden veröffentlicht. Zusätzlich kann man auch eine persönliche Statistik über seine Flüge führen und so ein Gespür dafür entwickeln, wie viel CO2 bei seinen Flügen ausgestoßen wird und wie viel man hiervon kompensiert hat.
500 Miles&More Meilen für die erste Kompensation
Wohl auch um sich für Vielflieger attraktiv und interessant zu machen, erhält man für die erste Kompensation über Compensaid, welche höher als 10 Euro ist, eine Meilengutschrift von 500 Prämienmeilen bei Miles&More. Damit kann man also etwas für seinen eigenen CO2 Fußabdruck machen und gleichzeitig ein paar Meilen mitnehmen.
Um die Meilengutschrift zu erhalten, muss man am Ende des „Kaufprozesses“ nur die Miles&More Nummer angeben.
Lufthansa lässt Passagiere CO2 mit Biokerosin kompensieren | Frankfurtflyer Kommentar
Auch wenn ich inzwischen regelmäßig meine Flüge, besonders die privaten, durch eine kleine Zahlung kompensiere, bin ich von diesem Konzept nicht besonders begeistert, da es einfach nicht nachhaltig ist. Man beruhigt sein Gewissen, indem man eine Zahlung leistet und damit „Gutes“ tut, allerdings schafft dies kaum eine Veränderung und wenn man wirklich etwas erreichen möchte, wird man in allen Bereichen des Lebens Veränderungen vornehmen müssen.
Daher finde ich den Ansatz von compensaid sehr interessant, in welchem man sehr deutlich aufzeigt, das besonders Biokerosin eine langfristige Möglichkeit ist, unsere Mobilität durch das Passagierflugzeug zu erhalten, ohne hierbei das Klima zu schädigen. Das es allerdings noch ein weiter weg ist, zeigt vor allem der hohe Preis für Biokerosin.
Ich bin sehr gespannt, wie viele Passagiere bereit sein werden ihren CO2 Ausstoß mit einer Zahlung zu kompensieren, denn bis dato hatten Kompensationsprojekte immer nur einen sehr überschaubaren Erfolg!
Vielen Dank für die Infos!
Dass die Kompensation über Aufforstung 20 Jahre (!) dauert, wurde zumindest in meiner Wahrnehmung verschwiegen. Die Darstellung etwa von Atmosfair und grünen Bundestagsabgeordneten präsentierte sich stets so, als ob sie heute etwas ändern, wie von Greta und Co gefordert. Eine echte Mogelpackung und Täuschung! Wenn Grüne sich mit Kompensation brüsten wollen, dann bitte durch Biokerosin, aus eigener Tasche!
Wo führt das eigentlich hin, wenn die ganze Flugwelt Bäume in Afrika und Südamerika pflanzt? Es gibt doch sicher gewisse Grenzen (bspw Wasserverknappung) – hat diese Grenzen und Probleme jemand untersucht?
Wie dem auch sei: Toll, dass LH das proaktiv angeht und Transparenz schafft.
Die Baeume die zu viel gepfalnzt werden, brennen dann einfach ab wie gerade in Brasilien.