Lufthansa muss für Konkurrenz in Rom sorgen um ITA Airways zu übernehmen

Der Einstieg von Lufthansa bei der italienische ITA Airways, die als Nachfolger von Alitalia vor über einem Jahr an den Start gegangen ist, gilt als perfekt und auch die Genehmigung der EU für den Deal soll nun in den kommenden Tagen vorliegen. Allerdings wird es natürlich nicht ohne Zugeständnisse gegenüber den Wettbewerbshütern gehen und eines dieser Zugeständnisse wird sein, dass Lufthansa in Rom für Konkurrenz sorgen muss.

Dabei ist dies durchaus eine neue Vorgehensweise der EU Wettbewerbshüter, allerdings hat man genau das selbe auch schon bei der Genehmigung der Fusion von Asiana und Korean Air angewandt, welche jetzt aktiv dabei helfen müssen, mit Tway einen Konkurrenten auf den Flügen von Seoul nach Paris, Barcelona, Rom und Frankfurt aufzubauen. Vergleichbares droht nun auch Lufthansa.

Die EU Wettbewerbshüter begründen dies recht lapidar mit:

Wir stellen fest, dass einige Ausgleichsmaßnahmen nicht effektiv sind!

Hiermit ist vor allem gemeint, dass die bloße Aufgabe von Slots, wie es Lufthansa und ITA Airways in Mailand Linate tun müssen, nicht ausreicht um die Wettbewerbssituation bei solchen Übernahmen zu entspannen. Daher sollen die Airlines selbst für den Wettbewerb sorgen. Im Fall von Lufthansa geht es um Flüge von Rom nach Washington D.C., San Francisco, Chicago und Toronto. Hier ist Lufthansa mit den Star Alliance Partner auf der non stop Verbindung Monopolist nach der Übernahme von ITA Airways.

Lufthansa soll hier einem Konkurrenten den Markteintritt erleichtern und man hat hier auch zugestimmt. Allerdings benötigt es hierfür tatsächlich eine Airline welche diese Strecken fliegen will und außer American Airlines, welche mit dem Hub in Chicago die nonstop Verbindung nach Rom sinnvoll fliegen könnte, gibt es hier wenig denkbare Optionen (außer vielleicht einem Newcomer).

Daher sieht die EU auch vor, dass bei fehlendem Interesse eines Konkurrenten auf dem non stop Flug, Lufthansa Slots in Rom an bis zu zwei Mitbewerber abtreten muss, welche die Strecke dann über eine anderen Hub fliegen. Als wahrscheinlichste Kandidaten gelten hier Air France/KLM und die IAG Gruppe um Britisch Airways und Iberia.

Wie viel dies wirklich bringen mag bleibt abzuwarten, denn Slots sind in Rom keine Mangelware und noch durchaus verfügbar. Daher könnte sich diese Auflage einmal wieder als politisches Feigenblatt herausstellen.

Lufthansa muss für Konkurrenz in Rom sorgen um ITA Airways zu übernehmen | Frankfurtflyer Kommentar

Es hört sich erst einmal nach einer harten Auflage an, dass man einen Wettbewerber aktiv unterstützen muss, allerdings wird es vermutlich schwer sein überhaupt jemanden zu finden, der auf dem ohnehin sehr Wettbewerbsreichen Transatlantik Markt einsteigen will um dann diese Strecken die hier zur Debatte stehen zu fliegen.

Mir fehlt tatsächlich etwas die Fantasie, dass wir bald den Markteintritt eines neuen Players hier sehen werden um die Forderungen der EU umzusetzen und auch kann ich mir kaum vorstellen, dass eine Airline aus den USA oder Kanada abseits der eigenen Hubs nach Rom fliegen wird. Dies macht bei der Art wie Airlines strukturiert sind keinen Sinn, auch wenn man dies in Brüssel möglicherweise nicht versteht, bzw. verstehen will.

Sehr wahrscheinlich ist, dass man einige sehr attraktive Slots in Rom aufgeben muss, was aber in Summe ein kleines Problem sein sollte, den es sind in Rom noch Slots verfügbar, was auch bedeutet, dass bisher kein Markteilnehmer an dem Eintritt in diesen Markt gehindert wurde.

3 Kommentare

  1. Das ist doch eine typische amerikanische Touristenstrecke – könnte die nicht etwas für Condor sein, zumal die in den USA mit Alaska Airlines bereits einen Partner haben, der einen Hub in SFO hat? Und ich glaube WestJet hat doch YYZ (Toronto) als Hub? Man köännte also einfach drei oder vier A330 hinzukaufen und in Rom stationieren und so (fast) tägliche Flüge anbieten.

    • Einen Mini Hub in Rom zu betreiben kann für Condor eigentlich nur wirtschaftlich werden, wenn es subventioniert wird. Sonst hat man da so viele Nachteile, dass ich mir Condor da nicht vorstellen kann, zumal man in Italien ja überhaupt keine Markenwirkung hat.

      Es ist durchaus denkbar, dass Verienflieger auf diese Strecke gehen, da gibt es ja auch in Italien einige, aber nennenswerte Konkurrenz wäre dies nicht.

      • Naja, ich denke mir wenn man dann noch Code Shares im Emirates hat und da Du schriebst es gäbe genug Kapazitäten in Rom, könnte dort doch der ideale Platz für etwas Konkurrenz zu sein. So wie die neuen Geldgeber Condor geschickt ausbauen, könnte ich mir durchaus ein Interesse an Expansion vorstellen. Zumal Amerikaner Urlaubsflüge gerne über Kreditkartenpunkten usw. buchen, so dass man wenn man einen Alaska Airlines Codeshare findet, und Condor bekanntlich gute Preise bei einer brauchbaren Flugzeugausstattung anbietet, kann ich mir einen Markt vorstellen. Wenn dann Lufthansa auch noch etwas dazu geben muss, umso besser. Zumindest sinken nach dem was ich gerade im Herbst an Flügen brauche die Transatlantik-Preise in Deutschland doch endlich wieder, und ich vermute Condor hat damit etwas zu tun.

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