Die Lufthansa Gruppe besteht schon jetzt aus einer ganzen Reihe von Airlines, aber ab 2023 soll wohl noch eine weitere Airline hinzu kommen, welche neu gegründet werden soll. Hierüber gab es in der Vergangenheit schon immer wieder Spekulationen, nun hat man sich aber seitens Lufthansa erstmals öffentlich dazu geäußert und die Pläne bestätigt.
So soll eine neue Airline in Frankfurt und München entstehen, welche etwa 40 Kurz- und Mittelstrecken Flugzeuge betreibt und hierbei unter anderem 250 Piloten der inzwischen aufgelösten Germanwings beschäftigen wird. Perspektivisch benötigt man dann auch eine vierstellige Anzahl an Flugbegleitern.
Als Vorbild für die neue Lufthansa Airline soll die Lufthansa CityLine dienen, welche schon jetzt für Lufthansa die kleineren Jets wie den Canadair Jet und Embraer 195, sowie einige Airbus A319 betreibt. Dabei soll die neue „Lufthansa CityLine 2.0“ keinen eigenen Marktauftritt haben und wie CityLine die Flüge unter Lufthansa Flugnummer als 100%iges WetLeasing betreiben. Die meisten Passagiere werden daher nicht erkennen, dass sie nicht direkt bei Lufthansa im Flugzeug sitzen.
Stein des Anstoßes ist die Bemühung von Lufthansa, die Kosten beim Personal zu reduzieren, um auf der Kurz- und Mittelstrecke konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei hat man mit den Gewerkschaften in den vergangen Monaten wohl über veränderte Tarifverträge verhandelt, aber keine Einigung erzielt. Die neue Gesellschaft könnte somit auch schlicht als Druckmittel gegenüber den Tarifparteien genutzt werden.
Carsten Spohr, Lufthansa CEO, sagte hierzu:
Ich nenne es mal eine Art zweite Cityline. Zum einen würden dort 250 Kapitäninnen und Kapitäne von Germanwings unterkommen. Zweitens haben wir eine tarifliche Einigung mit der Vereinigung Cockpit, die ab 2026 der Cityline nicht mehr erlauben würde, Flugzeuge mit mehr als 75 Sitzen zu betreiben, also bieten wir den Mitarbeitenden bei Cityline eine Perspektive.
Gerade auch, dass Lufthansa CityLine ab 2026 nur noch Flugzeuge mit weniger als 75 Sitzen betreiben soll ist ein großes Problem, denn alle Flugzeuge der Gesellschaft haben aktuell mehr als 75 Sitze. Das kleinste Flugzeuge, der Canadair Jet 900 kommt auf 79 Sitzplätze (in Abhängigkeit der Größe der Business Class), wobei die Embraer 195 und Airbus A319 schon über 100 Sitzplätze haben und dann von der neuen Airline betrieben werden könnten.
Dass Lufthansa allerdings alle Kurz- und Mittelstrecken perspektivisch in die neue Airline übertragen könnte, hat man bisher verneint. Lufthansa würde weiterhin auch selbst Kurz- und Mittelstrecken durchführen und nicht zu einer reinen Langstreckenairline werden.
Vielmehr gehe es bei der neuen Gesellschaft darum, die ehemaligen Germanwings Piloten wieder aufzunehmen, welche auch zu den gleichen Konditionen wie bei Germanwings wieder einsteigen und die CityLine Problematik ab 2026 aufzufangen. Auch ist geplant, dass man aus der neuen Gesellschaft zur Lufthansa aufsteigen kann, z.B. um hier Langstrecken zu fliegen.
Lufthansa plant neue Airline für Kurz- und Mittelstrecken ab Frankfurt und München | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist nicht das erste Mal, dass Lufthansa damit droht Geschäftsbereiche in andere Gesellschaften auszugliedern, um Kosten zu senken. Nicht selten war dies auch ein Instrument in Verhandlungen mit Gewerkschaften, allerdings macht man diesmal ganz offensichtlich ernst und sei es nur, um diese Gesellschaft im Zweifel in der Hinterhand zu haben.
Dabei werden die Passagiere nichts von der neuen Airline im Flugbetrieb merken, wie es auch jetzt bei Lufthansa CityLine der Fall ist.
Ich bin allerdings sehr gespannt, wie man mit dieser neuen Gesellschaft genau vorgehen wird und vor allem auch, ob man nicht doch Flugzeuge von Lufthansa selbst zu dieser überführt, um hier auf den Kurz- und Mittelstrecken die Kosten zu senken.
Danke: Aerotelegraph
Konkurrenz belebt das Geschäft. Aber mit der neuen Airline für die Kurz und Mittelstrecke gibt Lufthansa ihr bisheriges Monopol auf den Stecken Hamburg-Frankfurt und Hamburg- München auf? Ist das wirklich das Ziel von Herrn Spohr? Ich kann mir das nicht vorstellen. Somit muss Lufthansa damit rechen, das andere Airlines versuchen, diese beiden Strecken zu guten Preisen zu bekommen.
Das wird interessant, wie das ausgeht, und wie die Lufthansa und Herr Spohr das am Ende beurteilen?
Hallo Rudolf,
durch die Cityline 2.0 wird es doch überhaupt erst möglich, diese beiden Strecken kostengünstig zu betreiben. Mal abgesehen davon hat Lufthansa doch gar kein Monopol? Zumindest Hamburg-Frankfurt muss innerdeutsch mit Bahn und Auto konkurrieren. Bei München-Hamburg sind Bahn und PKW zumindest was die Reisezeit betrifft weniger konkurrenzfähig.
Tatsächlich komme ich gerade aus dem ICE Hamburg-München u d gefühlt waren 1/3 aller Plätze für diese Relation reserviert. Daraus schließe ich, das die Bahn eine Konkurrenz ist aber möglicherweise einen anderen Kundenkreis anspricht.
Mal abgesehen davon dürften Easyjet oder Ryanair oder Transavia oder KLM oder Air France diese beiden Strecken auch bedienen. Scheint sich halt nicht zu lohnen?