Lufthansa startet Dreiecksflug nach China

Flüge nach China waren immer von einer hohen wirtschaftlichen Bedeutung und unter der aktuellen Pandemie musste Lufthansa die Linienflüge nach China bereits seit über zehn Monaten einstellen.  Nun öffnet sich auch China wieder Stück für Stück für Passagierflüge und auch Lufthansa darf langsam wieder erste Flüge anbieten. Dabei nimmt man nächste Woche die Verbindung in die Hauptstadt Peking wieder auf und fliegt hierbei einen interessanten Dreiecksflug über Shenyang.

Bei Dreiecksflügen werden zwei Ziele zusammengelegt, welche man mit einem Flug anfliegt und das Flugzeug landet in beiden Orten zwischen, um Passagiere aus- oder einsteigen zu lassen. In den letzten Jahren wurde diese Art von Flügen extrem unbeliebt und man hat versucht sie weitestgehend zu vermeiden, denn Passagiere empfinden sie als nicht besonders angenehm.

Gerade in Asien hatte man immer ein ausreichendes Aufkommen, dass sich Direktflüge rentiert haben für Lufthansa, allerdings muss man nun doch erst einmal auf einen Dreiecksflug zurückgreifen. Gleiches hat übrigens Austrian Airlines mit Leipzig und Nürnberg inzwischen auch machen müssen. 

Der Lufthansa Airbus A340-300 flieg nun ab dem 27. Oktober immer einmal pro Woche einen Dreiecksflug von Frankfurt über Shenyang nach Peking und zurück nach Frankfurt.

  • LH 720 Frankfurt 16.50 Uhr nach Shenyang 10.00 Uhr am Folgetag
  • LH 721 Shenyang 07.04 Uhr nach Peking 9.30 Uhr
  • LH721 Peking 11.20 Uhr nach Frankfurt 15.25 Uhr

Was diesen Dreiecksflug besonders interessant macht ist, dass er mit einer Crew geflogen wird. So fliegt der Airbus A340-300 immer am Dienstag Nachmittag nach Shenyang, wo er Mittwoch Morgen landet. Nach einer Nacht am Boden in Shenyang fliegen die gleiche Crew und das gleiche Flugzeug am Donnerstag von Shenyang nach Peking und weiter nach Frankfurt.

Hierdurch ermöglicht der Dreiecksflug, dass eine Crew die Flüge durchführt und niemand eine volle Woche in China bleiben müsste, was man aufgrund der Quarantäneregeln vor Ort sicher von niemandem verlangen will oder dass eine zweite, volle Crew als Dead Head nach China fliegen müsste, um den Rückflug zu fliegen.

Übrigens darf Lufthansa auf der Strecke von Shenyang nach Peking keine Passagiere alleine auf dieser Strecke transportieren. Man darf zwar von Shenyang über Peking nach Frankfurt fliegen, aber nicht in Peking aussteigen. Auch müssen Passagiere, welche nach Peking mit Lufthansa fliegen wollen, ab Shenyang einen Inlandsflug mit dem Partner Air China nutzen.

Flüge nach China sind gefragt

Nachdem Reisen nach China seit Monaten quasi nicht möglich waren, sind Flüge in das Reich der Mitte meist extrem gut gebucht. So gibt es nach wie vor viele Chinesen in Europa, welche zurück nach China wollen oder auch Personen mit Aufenthaltstitel für China dürfen erst jetzt wieder nach China zurückkehren.

Interessant ist auch, dass Lufthansa sowohl Flüge nach Shenyang als auch Peking anbietet. Während die chinesische Hauptstadt eine leicht verständliche Wahl ist, ist Shenyang eher überraschend. Allerdings gibt es in Shenyang eine sehr große Industrie und neben Chemie und Maschinenbau findet man hier auch Werke von Autoherstellern, sodass die Verbindung vermutlich tatsächlich gebraucht wird.

Neben Shenyang und Peking, steuert Lufthansa auch Shanghai bald wieder mit einer Boeing 747-8 zweimal die Woche an. Auch nach Hongkong will man dreimal pro Woche mit einem Airbus A340-300 im Winter ab Frankfurt fliegen.

Lufthansa startet Dreiecksflug nach China | Frankfurtflyer Kommentar

China war in den letzten Jahren ein extrem schnell wachsender Markt, aber auch für Airlines aufgrund von Beschränkungen und Regulierungen durchaus ein komplizierter Markt. Die aktuelle Situation hat es nicht einfacher gemacht, allerdings kann man davon ausgehen, dass sich China nach der Pandemie oder wenn es sich wieder öffnet, als noch wichtigerer Markt erweisen wird.

So hat China als einzige große Industrienation ein Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2020 verzeichnen können und auch wir in Europa werden an diesem Wachstum versuchen zu partizipieren, sodass Flüge nach China gefragt sein werden.

Ganz nebenbei spielt auch Fracht nach China eine nicht unbedeutende Rolle und gerade die Frachtsituation entscheidet aktuell über die Wirtschaftlichkeit von Langstrecken, denn die Passagieraufkommen sind quasi nicht kalkulierbar.

5 Kommentare

    • Lufthansa hat die Airbus A340-300 auch immer gerne nach Afrika auf 6-8 Stunden Flügen eingesetzt, wo eigentlich auch ein Airbus A330-300 absolut angebracht gewesen wäre und nach meinem Verständnis viel wirtschaftlicher.

      Nach Addis hat mir ein Pilot mal gesagt, dass LH den 343 so lieben würde, da er das mit abstand zuverlässigste Flugzeug der Flotte sei und daher zu Orten in Afrika gerne eigesetzt wird. Auch wäre auf kürzeren Flügen die Treibstoffersparnis nicht so gravierend und natürlich sind die Maschinen abgeschrieben.

      Damals hatte man aber natürlich auch nicht genug Alternativen. Ich denke dass auch ab FRA die 340-300 recht zügig mit den 350er ersetzt werden. Über das Thema Zuverlässigkeit kann ich nichts sagen, aber in China will man aktuell vermutlich kein AOG haben, bei so einem Flug. Auf der anderen Seite, habe ich wohl mehr Verspätungen wegen Technischen Problemen mit 340ern gehabt, als mit anderen Flugzeugen. Statistiken kenne ich aber keine.

      LG
      Christoph

      • Die unzuverlaessigen Exemplare des A340 hat Lufthansa ja einfach ueberteuert an die Flugbereitschaft des Bundes verkauft und nur die guten selbst behalten 😉

  1. Frage, wie funktioniert das dann mit der Quarantäne? AFAIK dürfte man da in Shenyang für zwei Wochen aus dem Verkehr gezogen werden ? warte gerade auf mein Visum. Das kommt wohl am Donnerstag. Danach wird Frankfurt – Chengdu oder ein Flug über das Shanghai gebucht. Schauen wir Mal…

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