Fluggäste, die derzeit in den Nahen Osten oder von dort zurückfliegen müssen, brauchen starke Nerven. Die Situation fühlt sich immer gefährlicher an, und das Angebot an Flügen zu einigen Destinationen wird deutlich ausgedünnt. So fliegen Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften schon seit einiger Zeit nicht mehr nach Tel Aviv, Beirut sowie diversen anderen Zielen in der Region. Die Lage verschärft sich nun nochmals, da weitere Flüge storniert werden.
Schon wieder ist fast eine Woche vergangen, seit die Lufthansa-Gruppe, zu der Fluggesellschaften wie Austrian Airlines, Eurowings, Swiss und natürlich Lufthansa selbst gehören, ihren Flugstopp in den Nahen Osten verlängert hat. Da sich die Sicherheitslage nicht verbessert, sondern ganz im Gegenteil verschlechtert hat, werden nun auch weiterhin alle Flüge in die betroffene Region annulliert.
Nachdem wir in der vergangenen Woche konkret darüber berichtet haben, dass Beirut (BEY) und Tel Aviv (TLV) bis zum 12. August 2024 aus dem Streckennetz gestrichen wurden, gilt dies nun auch für weitere Destinationen. Neben den beiden genannten Zielen werden auch Amman (AMM), Teheran (IKA) und Erbil (EBL) nicht von der Lufthansa-Gruppe bedient.
Aktuell deutet vieles auf einen militärischen Schlag des Irans gegen Israel hin. Vor diesem Hintergrund können die Lufthansa-Airlines die Sicherheit ihrer Passagiere und Crews nicht ausreichend gewährleisten. Das ist auch der Grund, warum der iranische und irakische Luftraum bis Mitte August gemieden wird.
Die Lufthansa-Gruppe bietet weiterhin betroffenen Fluggästen eine kostenlose Umbuchung oder auch Stornierung des Tickets an. Auch Fluggäste, deren Flug nach Tel Aviv, Teheran oder Beirut bis zum 20. August 2024 geplant ist, können diesen auf Grundlage einer Reiseverzichtserklärung kostenfrei stornieren.
LH hat neben den im Artikel genannten direkt betroffenen Städten auch die Routen FRA-KWI-DMM und FRA-RUH-BAH zu einer neuen Route FRA-RUH-DMM zusammengefasst und damit BAH und KWI aus dem Programm genommen. Ob vorübergehend oder dauerhaft wird man sehen.
In der Region lebend verfolge ich die Entwicklung natürlich mit großem Interesse. Auf Flightradar24 kann man sehen, dass sich die Haupt-Flugrouten vom Mittleren Osten nach Europa (und retour) deutlich geändert haben. Dabei gibt es interessante Unterschiede zwischen den einzelnen Fluggesellschaften.
Die großen Golf-Carrier (EK, EY und QR) fliegen in normalen Zeiten meistens über den arabisch/persischen Golf nach Irak, weiter in die Türkei und dann über das Schwarze Meer Richtung Bulgarien und Rumänien (den Luftraum der Ukraine meidend – aber auch der iranische Luftraum wurde kaum genutzt).
Seit Anfang der Woche fliegt z.B. QR diese Route nicht mehr sondern nimmt den Umweg über Saudi Arabien nach Ägypten und dann über Sinai nach Norden übers Mittelmeer. Dabei wird auch der jordanische Luftraum umflogen.
EK (inkl. FlyDubai) fliegt nach wie vor die nördliche Route, aber meidet jetzt den irakischen Luftraum und fliegt über den Iran Richtung Türkei. Diese Route wird auch von Air Arabia und TK genutzt. EY nutzt offensichtlich beide Routen, QR habe ich auf der nördlichen Route nicht finden können.
Es ist m.E. schon bemerkenswert wie zwei der großen Fluggesellschaften (QR und EK) zu so unterschiedlichen Entscheidungen kommen – zumal ich auch immer dachte, dass Qatar ein engeres Verhältnis zum Iran hat als die UAE.
Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich fliege am Samstag von Barcelona nach Doha und dann zurück nach Frankfurt. Da hatte mich die Flugroute interessiert und habe festgestellt, dass die Flüge über Ägypten und dann über Saudi Arabien gehen. I
Aber im Runde macht das doch total Sinn, wenn QR ein engeres Verhältnis zum Iran hat. Und zwar den, dass sie ggf. gewarnt wurden. So hatte m.E. auch schon Ägypten ein NOTAM mit einem Überflugverbot für den iranischen Luftraum ausgegeben. Meiner Erinnerung nach betraf das aber bereits die vergangene Nacht und den Zeitraum zwischen 1 und 4 Uhr. Passiert ist währenddessen ja wohl nichts.