Der für Sonntag angekündigte Streik bei Lufthansa an den Flughäfen Frankfurt und München wurde abgesagt. Ursache dafür ist eine freiwillige Gehaltserhöhung beim Kabinenpersonal, die einem Streik die Grundlage entzieht. Stattdessen sollen am Sonntag die Mitarbeiter von Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und Sun Express Deutschland in den Warnstreik treten.
Wir bei Frankfurtflyer.de hatten bereits am Dienstag (14. Oktober 2019) darüber berichtet, dass es am Sonntag (20. Oktober 2019) zu Streiks an den Lufthansa Standorten in Frankfurt und München kommen soll. Doch kurz vor dem Streik veränderte sich die Lage zwischen Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo und Lufthansa Konzern gleich mehrfach.
Lufthansa Streik abgeblasen | 2,0% mehr Gehalt für Cabin Crew
Eine unerwartete Wendung ereignete sich am Freitag (18. Oktober 2019) als Lufthansa in einem internen Schreiben darüber informierte, dass das Gehalt der Kabinen-Mitarbeiter um 2,0% erhöht wird. Damit liegt die Gehaltserhöhung sogar über den von der Flugbegleiter-Gewerkschaft geforderten 1,8%. Die freiwillige Gehaltsanpassung soll rückwirkend zum 1. Juli 2019 erfolgen.
Zunächst kritisierte ein Ufo-Sprecher die einseitige Gehaltserhöhung für das Kabinenpersonal noch als nicht vergleichbar mit einer tariflichen Anpassung der Gehälter. Später begrüßte die Gewerkschaft dann jedoch die Übererfüllung der geforderten Anpassung.
Lufthansa Streik abgeblasen | Lufthansa erkennt Gewerkschaft Ufo nicht an
Zwischen Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo und Lufthansa herrscht seit Monaten ein erbitterter Kampf. Lufthansa selbst erkennt die Gewerkschaft derzeit nicht als Handlungsfähig an. Demnach bewertete Lufthansa auch den Streik als rechtswidrig.
Mitarbeitern, die sich am Streik beteiligen wollten, drohte die Airline mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen. Parallel warb Lufthansa innerhalb des Unternehmens um zusätzliches Personal, welches sich am Sonntag freiwillig zum Einsatz melden sollte.
Lufthansa Streik abgeblasen | Warnstreiks auf andere Airlines ausgeweitet
Flugausfälle wird es bei Lufthansa am Sonntag (18.10.) also Streikbedingt nicht geben. Anstelle dessen hat Ufo zu Streiks bei den anderen Fluggesellschaften des Lufthansa Konzerns aufgerufen. Gestreikt werden soll am Sonntag (20. Oktober 2019) zwischen 05:00 und 11:00 Uhr.
Gefährdet sind rund 300 Abflüge der Fluggesellschaften Germanwings, Eurowings, Lufthansa CityLine und Sun Express Deutschland unter anderem an den Flughäfen Düsseldorf, Stuttgart und Berlin.
Wie wir bereits berichteten, kämpft Ufo bei Lufthansa Cityline ebenfalls um eine Gehaltsanpassung sowie bei Eurowings und Germanwings um die Umsetzung unterschiedlicher Vereinbarungen. Für Sun Express Deutschland streitet man überhaupt um einen Tarifvertrag.
Lufthansa streik abgeblasen | Frankfurtflyer Kommentar
Rückwirkend 2,0% mehr Lohn ohne dafür in den Arbeitskampf zu müssen, sind zunächst einmal sehr positive Nachrichten. Natürlich ist es für die Mitarbeiter besser, wenn sich diese Anhebung der Löhne auch im Gehaltstarifvertrag wiederfindet. Sonst besteht das Risiko, dass dieser Zuschlag bei zukünftigen tariflichen Anpassungen angerechnet wird. Die Ufo-Gewerkschaft scheint allerdings so stark, dass sie sich in der Sache wohl nicht übers Ohr hauen lässt.
Die kurzfristigen Streik-Ankündigungen bei Eurowings und co. sind für Passagiere jedoch nur schwer verkraftbar. Mit der Ankündigung am Montag (13.10.) hatten wir als Fluggäste noch genügend Zeit zu reagieren. Jetzt trifft es bei den kurzfristigen Streiks am Sonntag wohl hauptsächlich Urlaubsreisende.
Über die aktuellen Entwicklungen könnt Ihr euch auf der Webseite der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo informieren. Wenn Ihr am Sonntag auf einem Eurowings, Sun Express Deutschland oder Lufthansa Cityline Flug gebucht seid, solltet Ihr euch auf den Webseiten der Fluggesellschaften informieren, ob Euer Flug wie geplant stattfindet.
Was haltet Ihr von den aktuellen Entwicklungen? Seid Ihr selbst am Sonntag betroffen?
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