Lufthansa und Eurowings streichen im Juli weit über 1000 Flüge

Foto: Lufthansa

Lufthansa und Eurowings fehlt das Personal, um die derzeit immense Nachfrage nach Flugreisen befriedigen zu können. Und nicht nur das. Auch bei externen Dienstleistern herrscht akuter Personalmangel. Daher greift die deutsche Fluggesellschaft nun zu drastischen Mitteln und streicht zahlreiche Flüge aus dem Sommerflugplan im Monat Juli 2022.

Allein bei Lufthansa sind davon über 900 Flüge betroffen. Primär innerdeutsche Flüge und Verbindungen zu europäischen Zielen sind aus den Buchungssystemen genommen worden. Besonders betroffen natürlich die Lufthansa-Drehkreuze München und Frankfurt. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Flüge am Wochenende bzw. den Freitagen. Insgesamt 5% aller Lufthansa-Flüge im Juli 2022 wurden gestrichen, wie das Portal aero.de berichtet.

Nicht viel besser sieht es bei Eurowings aus. Auch der Billigableger aus dem Lufthansa-Konzern muss mehrere hundert Flüge im Juli canceln.

Lufthansa und Eurowings streichen im Juli weit über 1000 Flüge | Umbuchungen und Bahnfahrten

Lufthansa erklärt, dass die beiden Airlines zahlreiche Maßnahmen ins Leben gerufen haben, um den Flugplan zu stabilisieren. „Es ist allerdings absehbar, dass aufgrund der Engpässe die Flugpläne nicht wie erhofft geflogen werden können.“, zitiert aero.de einen Sprecher der Lufthansa.

Wer von den Flugstreichungen betroffen ist, wird zeitnah informiert und nach Möglichkeit auf andere Flüge von Lufthansa und Eurowings umgebucht. Als Alternative bietet die Lufthansa Gruppe an, ab anderen Flughäfen zu starten und für die Anreise die Deutsche Bahn zu nehmen.

Diejenigen, deren Flug weiterhin stattfinden soll, rät die Lufthansa frühzeitig am Flughafen zu sein und ausreichend Zeit für Check-In und Sicherheitskontrolle einzuplanen. Außerdem wird die Nutzung des Online- oder Vorabend-Check-in empfohlen.

Lufthansa und Eurowings streichen im Juli weit über 1000 Flüge | Frankfurtflyer Kommentar

Könnt Ihr Euch noch an die Anfänge der Pandemie erinnern? Viele Fluggesellschaften konnten sich gar nicht schnell genug ihres Personals entledigen. Bei jedem Unternehmer, bei jeder Führungskraft die in den vergangenen Jahren eine Fachkraft nachbesetzen musste, müssen damals doch etliche Fragezeichen über dem Kopf aufgepoppt sein. In vielen Branchen rennen die Bewerber den Unternehmen schon lange nicht mehr die Türen ein. Stattdessen wird alles dafür getan, sich für Bewerber schick zu machen und Mitarbeiter lange zu binden.

Nun ja, liebe Fluggesellschaften, das ist die Realität und die hat nun auch Euch eingeholt. „Hire and fire“ hat vielleicht früher funktioniert, aber Zeiten ändern sich. Auch bei Euch. Gerade da der Job des Flugbegleiters in den vergangenen Jahren auch immer mehr an Glanz verloren hat.

In diesem Zusammenhang kam mir ein interessantes Gespräch der letzten Tage wieder in den Sinn. In dem Melia Hotel aus dem ich diesen Artikel schreibe, blieben die Mitarbeiter während der gesamten Pandemie weiter angestellt. Mit 30% reduzierten Bezügen, aber einem festen Job. Auf Bali, Indonesien. Ich habe keine Ahnung, ob das eine gesetzliche Vorgabe oder eine Entscheidung des Managements war, aber es war eine gute Entscheidung. Denn hier gibt es ausreichend qualifiziertes Personal welches tollen Service bietet.

12 Kommentare

  1. Wenn man einen Flugplan richtig plant, muß man nachher nicht streichen. Aber Planung scheint es bei LH nicht mehr zu geben. Die Streichungen erfolgen natürlich nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch ( Ironie aus ) !

  2. Weshalb genau am Freitag und an Wochenenden?
    Das sind doch die Tage, an den die Leute in den Urlaub fliegen MÖCHTEN ! Nimmt man da etwa Rücksicht auf die Business-Kundschaft von MO bis DO ? Gedanke dahinter: Der „Rest“ fliegt ja eh bloss 1 x im Jahr mit uns .

    • Naja, irgendwie ja auch selbstverständlich, dass Leute, die 10.000 Euro pro Jahr zahlen, besser von den Airlines behandelt werden als die Passagiere, die, wie du sagst, nur einmal pro Jahr fliegen.. 🙂

  3. Nicht nur die Hauruck-Kündigung ist problematisc. hGerade bei niedrigen Löhnen ist Kurzarbeitergeld nicht ausreichend. Wer schon zu normalen Zeiten knapp kalkulieren muss, wird mit 30 bis 40 % weniger nicht zurecht kommen. Ergebnis: Die betroffenen Mitarbeiter suchen einen neuen Job(nicht nur in der Luftfahrt, sondern auch in der Gastronomie und in Museen usw.). Diesen neuen Job werden die ehedem Entlassenen oder auf Kurzarbeit Gesetzten nicht leichtfertig aufgeben, wenn schon wieder oder immer noch über Beschränkungen, wegen Corona oder Affenpocken oder was sonst den Politikern einfällt, diskutiert wird.
    Unser Flug von YVR nach FRA(23./24.5.) landete verspätet, weil in YVR Peronsl für die Gepäckverladung fehlte. In FRA klappte der Gepäcktransport nicht zum Flug FRA-HAM. Wir kamen um 13:05 in HAM an. Unser Gepäck wurde um 18:05 am Flughafen angeliefert. Diese Lieferung konnte man im Iternet sehen, aber keiner konnte Auskunft geben, wann das Gepäck zugestellt wird oder ob man es abholen kann (jeweils mehrfach 45 Minuten Hotline Wartezeit). Zwei Tage später wurde es endlich angeliefert. Dies ist nur ein Beispiel für den Führungsmurks in den Flughafenverwaltungen, den Flughafendienstleistern und den Luffahrtgesellschaften. Mitarbeiter sind nicht nur Kosten, sondern auch Servicechancen.

  4. zwei Sachen fallen mir hierzu ein:

    – wir vergessen, dass diese Airline ohen die Millionen Staatshilfen und die Freisetzun von Mitarbeitern wohl nicht mehr fliegen würde – im nachhinein ist man immer schlauer („hätte hätte Fahrradkette“)

    – das man diese Mitarbeiter nun nur mehr schwierig zurück bekommt kann an der Attraktivität der Jobs liegen (egal jetzt in der Kabine oder am Flughafen). Wenn es woanders bessere Konditonen gibt, muss man die Konditionen verbessern. Folge Kostensteigerung, die sich aber im extremen Preiskampf in der Fliegerei nicht durchsetzen lassen.

    Die Rezession ist da – war irgendwo ab zusehen, die letzten Monate

  5. Es werden Flugtickets verkauft, die offenbar im großen Stil nicht bedient werden. Bei Ebay würd ich sowas Betrug nennen. Es hängen ganze Reisepläne daran (geschäftlich oder privat) und es verursacht dem betroffenen Reisenden Extrakosten, die LH nicht zahlt. Lufthansa Gruppe ist am Ende und ne ITA Übernahme müsste verboten werden.

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