Lufthansa und Gewerkschaft Ufo einigen sich über Sparpaket

Lufthansa erzielt Einigung mit Flugbegleitern über Sparmaßnahmen. Foto: Lufthansa

Die Lufthansa-Rettung bekommt Dynamik. Nachdem wir am Mittwoch (24. Juni 2020) bereits berichten konnten, dass Großaktionär Thiele seine Zustimmung zum Rettungspaket geben wird, einigt sich die Deutsche Lufthansa nun auch mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Nach langen Verhandlungen vereinbaren beide Sozialpartner einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Dafür verzichtet das Lufthansa Kabinenpersonal befristet auf einige Vergütungsansprüche.

Lufthansa und Gewerkschaft Ufo einigen sich über Sparpaket | Das Sparpaket

Das Gesamtpaket, welches Lufthansa und Ufo ausgehandelt haben, umfasst Einsparungen in Höhe von einer halben Milliarde Euro. Das Kernziel wurde dabei erreicht: Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Die Kernpunkte des Sparpaketes für das Kabinenpersonal:

  • Vierjähriger Kündigungsschutz
  • Aussetzung von Vergütungsanhebungen
  • Absenkung der Flugstunden auf 65 und damit um 7,14% reduzierte Vergütung (inkl. Vergütungszulagen)
  • Reduzierung der Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge (zeitweise)

Daneben wurden noch weitere Maßnahmen vereinbart, die auf Frewilligkeit bei den betroffenen Mitarbeitern zielt. Dazu gehören unbezahlter Urlaub, freiwillige Maßnahmen zur weiteren Arbeitszeitabsenkung und der geförderte, vorzeitige Wechsel in die Altersversorgung.

Lufthansa und Gewerkschaft Ufo einigen sich über Sparpaket | Stimmen zur Einigung

Ein Sprecher der Flugbegleitegewerkschaft Ufo berichtet von „klar definierten Einschnitten“, die jeder Mitarbeiter aus dem Kreis des Kabinenpersonals spüren wird. Wichtig ist Ufo jedoch, dass die Maßnahmen zeitlich befristet und an bestimmte wirtschaftliche Kennziffern geknüpft sind. Als Beispiel nennt die Gewerkschaft Dividendenzahlungen und Gewinnerreichung.

Seitens Michael Niggemann, Vorstand Personal und Recht der Lufthansa gibt es positive Worte zur Einigung: „Dieser Abschluss ist ein wichtiges Signal an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für unsere Aktionäre und für die morgige außerordentliche Hauptversammlung. Dadurch wollen wir betriebsbedingte Kündigungen in der Kabine der Lufthansa vermeiden.“

Zwischen Lufthansa und Gewerkschaft Ufo scheint es wieder eine gemeinsame Gesprächsebene zu geben. Denn Niggemann ergänzt: „Außerdem sehen wir diesen Abschluss als Zeichen einer wiedergewonnen und konstruktiven Sozialpartnerschaft mit der UFO.“ „Mit diesem Paket und den weiteren, gemeinsam gefundenen Lösungen, stellen wir unsere Sozialpartnerschaft endlich sichtbar auf ein neues Fundament.“, bestätigt Ufo Verhandlungsführer Nicoley Baublies diese Sichtweise.

Noch keine Einigung wurde zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels mit der Pilotengewerkschaft Cockpit erzielt. Die Piloten der Lufthansa hatten sich jedoch im Vorfeld schon zu erheblichem Gehaltsverzicht bereit erklärt.

Auch die Piloten der Lufthansa sind zu drastischen Einschnitten bereit. Foto: Lufthansa

Lufthansa und Gewerkschaft Ufo einigen sich über Sparpaket | Frankfurtflyer Kommentar

Und plötzlich geht alles ganz schnell. Erst teilt der schwankende Großaktionär Heinz Hermann Thiele mit, dass er einem staatlichen Rettungspaket zustimmen wird und kurz darauf gibt es auch eine Einigung mit den Flugbegleitern.

2.600 Flugbegleiter-Stellen galt es nach Angaben der Lufthansa zu reduzieren. Keine einfache Herausforderung dies ohne Stellenstreichungen umzusetzen. Doch Lufthansa und Ufo scheinen dieses Ziel erreicht zu haben. Statt also betriebsbedingter Kündigungen wird es temporären Verzicht auf Gehaltsanhebungen und Reduzierungen der Flugstunden geben. Viele weitere Maßnahmen ziele auf Freiwilligkeit. Hier wird noch mal spannend, wie die Abfindungsangebote und die Konditionen für den vorzeitigen Wechsel in den Ruhestand aussehen.

Interessanterweise verzichtet Lufthansa in seiner Pressemitteilung darauf, die Anknüpfung der Sparmaßnahmen an wirtschaftliche Kennziffern zu erwähnen. Man will ja schließlich seine Aktionäre nicht beunruhigen…

Quelle: Ufo und Lufthansa

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