Lufthansa und Qatar Airways streiten um die erste Boeing 777-9 | Gibt es eine kreative Lösung?

Die Boeing 777X auf dem Weg zu Ihrem Erstflug. Foto: Boeing

Die Boeing 777-9 sorgt in den letzten Jahren für viel Ärger, insbesondere bei Boeing selbst, denn das zukünftig größte Passagierflugzeug der Welt, welches sich in Produktion befindet, hat gehörige Verspätung. Aber nicht nur die Verspätung des neuen Flugzeuges ist ein großes Problem, auch der Erstkunde für die Boeing 777-9 ist ein Thema, denn diesen Titel beanspruchen sowohl Lufthansa, als auch Qatar Airways für sich und wollen die erste Boeing 777-9 ausgeliefert bekommen.

Dabei ist noch nicht einmal klar, wann Boeing denn in der Lage sein wird die Boeing 777-9 auszuliefern. Der einstige anvisierte Termin bei Programmstart war 2017, wurde aber recht schnell auf 2019 verschoben. Nachdem klar wurde, dass dieser Termin auch nicht gehalten werden kann, hat man keinen offiziellen Termin für eine Auslieferung mehr genannt, aber man hat inzwischen 2025 in den Raum gestellt und selbst dieses Jahr gilt nicht als gesichert.

So viele Probleme diese Verspätung auch bei den Airlines verursacht, denn man braucht die Kapazität der Boeing 777-9 dringend, haben wollen natürlich noch (fast) alle Airlines das Flugzeug und das so schnell wie es geht. Bei der Boeing 777-9 gab es immer die Frage, wer denn der prestigereiche erste Betreiber des Flugzeuges sein wird, denn sowohl Qatar Airways, als auch Lufthansa haben erklärt, dass sie der Erstkunde für das Flugzeug seien.

So hat 2019 Qatar Airways gesagt, dass man der Erstkunde für die Boeing 777-9 sei, wobei vor zwei Jahren auch der Lufthansa CEO genau diese Aussage getätigt hat und aktuell gehen beide Airlines auf Anfrage davon aus, dass sie der geplante Erstkunde für die Boeing 777-9X seien.

Nun scheint es eine kreative Lösung von Boeing zu geben, denn wie Aerotelegraph festgestellt hat, spricht Kuljit Ghata-Aura, Chef von Boeing für die Region naher Osten/Afrika, mit der Zeitung The Peninsula in einem Interview von mehreren Erstkunden.

Wir freuen uns, dass wir so großartige Erstkunden für die 777x haben. Wir sind sehr froh, dass sie uns als Teil ihrer Wachstumsgeschichte ausgewählt haben.

Dies deutet nun darauf hin, dass Boeing hier plant, zeitgleich die Flugzeuge an Lufthansa und Qatar Airways auszuliefern. Dies wäre zumindest in PR Hinsicht ein großer Coup und würde tolle Bilder und Aufmerksamkeit produzieren. Ob Lufthansa und Qatar Airways damit aber wirklich glücklich sind ist fraglich, denn die beiden Airlines sind erbitterte Konkurrenten.

Lufthansa und Qatar Airways streiten um die erste Boeing 777-9 | Frankfurtflyer Kommentar

Die Boeing 777-9 hat eine Reihe von Problemen und eines davon ist die Frage des Erstkunden. Auch wenn es noch etwas Zeit brauchen wird, bis die Boeing 777-9 wirklich ausgeliefert ist, ich bin nun mehr als gespannt, wer der Erstkunde sein wird. Ein doppelter Erstkunde wäre sicherlich ungewöhnlich, aber tatsächlich kreativ und spannend.

Boeing könnte bis 2025 eine ganze Reihe von Boeing 777-9 fertig stellen und diese nach Beendigung der Zertifizierung sehr schnell an viele Kunden ausliefern. Dass so ein Plan aber nicht immer gut geht, kann man bei der Boeing 787 und der Boeing 737MAX sehen. Von den Flugzeugen hat man schon fast unzählige fertig gebaute Exemplare auf dem Werksgelände von Boeing geparkt und diese sind bereit für die Auslieferung, aber es gibt aktuell einen Auslieferungsstopp für die Boeing 787, aufgrund von Auflagen der FAA.

7 Kommentare

  1. Gibt es irgendeinen Grund – außer für verstrahlte Marketingabteilungen -, warum man Erstkunde ist? Ist doch egal, ob die eine Fluggesellschaft das Flugzeug morgens um 9 und die andere nachmittags um 15 Uhr erhält. Zwei Wochen später stehen sie ohnehin im Hangar, weil der Hersteller noch eine Kleinigkeit übersehen hat.

    • Erstkunde für ein Flugzeug sein hat einen enormen Marketingeffekt! Das sollte man nicht unterschätzen und man wird hier immer wieder genannt. Lufthansa war für die Boeing 737 Erstkunde und wird daher hierfür immer noch regelmäßig Zitiert, obwohl man das Flugzeug nicht mal mehr in der Flotte hat.

  2. Es ist doch egal, ob Lufthansa oder Qatar die 777-9 nicht bekommt, denn dieses Flugzeug wird niemals kommen, Boeing kann es sich nicht leisten, die 777-9 für 300 Mio zu verkaufen, obwohl sie Boeing rund 600 Mio pro Stück kostet. Die Maschine ist tot, toter als tot.

    • Boeing kann es sich eigentlich nicht leisten, dass das Flugzeug nicht kommt! Das ist wesentlich teurer und die aktuellen Produktionskosten sind nur für die ersten Exemplare so hoch und müssen dann natürlich deutlich gesenkt werden.

      Ich bin jederzeit bereit dagegen zu wetten, dass Boeing das 777-9 Programm einstellt.

  3. Darauf wette auch ich. Wenn die Passagierluftfahrt weiterhin stark wächst, dann braucht die Branche die 777-9X. Die ältesten 777-300 werden bald 20 Jahre alt, die 747-8 gibt es lediglich in homöopathischen Stückzahlen und nur mit dem A350-1000 lässt sich das Wachstum nicht darstellen. Zum A380 ist bereits alles gesagt. Nicht nur Boeing braucht dieses Flugzeug, die Branche wird es in sehr absehbarer Zeit dringend benötigen.

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