Lufthansa verdoppelt Umbuchungsgebühren

Foto: Lufthansa

In der Pandemie war für Kunden vor allem eines wichtig, damit sie überhaupt noch Tickets gebucht haben: Flexibilität. Nachdem niemand wusste ob man die Reise wie geplant antreten kann oder wieder neue Auflagen dazwischen kommen, haben die Kunden nicht nur später gebucht, sondern auch meist nur wenn die Airline ihnen sehr viel Flexibilität zugesichert hat.

Nachdem die vor der Pandemie bei Angebotspreisen üblichen „Use it or lose it“ Tickets nicht mehr verkäuflich waren, hat auch der Kranich reagiert und auf allen Tickets, sogar in Light Tarifen, die Umbuchungsgebühr abgeschafft. Vor einigen Monaten hat man hier von der extrem liberalen Regelung aus Hochzeiten der Pandemie Abstand genommen und schon eine Umbuchungsgebühr für günstige Tickets eingeführt. Nun wird man diese Gebühr noch einmal verdoppeln.

Damit sind die Preise für Umbuchungen in einigen Fällen schon wieder auf dem Niveau von vor der Krise, abgesehen von der Tatsache, dass es nach wie vor die „Use it or lose it“ Tickets weiterhin nicht gibt.

In den preislich attraktivsten Tarifen (Economy Light und Business Saver) sind Umbuchungen nur gegen Gebühr möglich. Für Buchungen ab dem 20. April 2022 (Datum der Ticketausstellung) werden die Umbuchungsgebühren wie folgt erhöht – und entsprechen damit wieder dem Vor-Corona-Niveau:

  • Der günstige Economy Light-Tarif ohne Freigepäck ist dann für 70 Euro (Europa-Flüge) bzw. für 150 Euro (Interkont-Flüge) umbuchbar. Dabei können das Reisedatum und das Routing, aber nicht Start- und Zielort geändert werden.
  • Für die Umbuchung des Business Saver-Tarifs auf Europa-Flügen fällt künftig eine Umbuchungsgebühr in der Höhe von 70 Euro an. Eine Änderung des Datums und des Routings ist möglich, Start- und Zielort müssen jedoch unverändert bleiben.

Hierbei gilt es immer zu beachten, dass eine Umbuchungsgebühr von 70 oder 150 Euro pro Person und Vorgang gilt und in der Fachsprache als „Penalty“, also Strafe bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass es nicht bei der moderaten Umbchugnsgebühr bleibt, wenn der eigentliche Tarif (oder bei angeflogenen Tickets die Buchungsklasse) nicht mehr verfügbar ist. Hier fällt dann auch eine Tarifdifferenz an, welche bei kurzfristigen Änderungen recht hoch werden kann.

Lufthansa verdoppelt Umbuchungsgebühren | Frankfurtflyer Kommentar

Ich bin tatsächlich hin und her gerissen, was ich von dieser Veränderung halten soll. Zum einen hat man sich in der Pandemie daran gewöhnt, das Tickets flexibel sind und Airlines hier auch eine gewisse Kulanz walten lassen, zum anderen war auch klar, dass man diesen Zustand nicht ewig beibehalten kann, denn Airlines sind auch Wirtschaftsunternehmen und müssen versuchen ihre Einnahmen zu erhöhen.

Gerade wer flexibel buchen muss, der muss auch tiefer in die Tasche greifen. Diese Faustregel galt vor der Pandemie immer und man konnte hier in der Pandemie wirklich viel Geld sparen.

Als unverbesserlicher Optimist sehe ich diese Nachricht nun als positives Signal, dass es in der Branche, welche wir alle os gerne haben, wieder aufwärts geht. So schnell, dass man sich solche eigentlich kundenunfreundliche Gebühren auch wieder leisten kann.

 

6 Kommentare

  1. Wenn ich mich nicht irre, dann waren die LGT/Light Tarife vor Corona non-rebookable und nonref; das Ticket war also verloren wenn man den Flug nicht antreten konnte. An Steuern bekam man kaum etwas erstattet.
    Jetzt kann man immerhin weiter umbuchen, zwar gegen eine Penalty, aber das bereits bezahlte Ticket wird weiter in Zahlung genommen. Das ist doch gar nicht übel.

  2. Ich sehe das nicht als gutes Zeichen. Eher das Gegenteil, man wird wieder genauso kundenunfreundlich wie vorher. Die Airlines dürfen alles, der Kunde nichts. Was hätten sie verloren, das ein wenig weniger restriktiv zu lassen? Aber nein, man orientiert sich bei der Bahn und macht zusammen ein de facto Monopol. Gerade innerdeutsch ist das inzwischen ja nicht mehr von der Hand zu weisen. Und die Business Light Tarife sind ja auch nicht gerade günstig, da finde ich es noch viel schlimmer.

  3. Hallo Christoph.

    Für Buchungen ab dem 20. April 2022 (Datum der Ticketausstellung) werden die Umbuchungsgebühren wie folgt erhöht – und entsprechen damit wieder dem Vor-Corona-Niveau

    Heißt das wirklich für Buchungen die erst ab da gebucht werden oder auch bereits bestehende Buchungen vor dem 20. April?

    Danke.

  4. Die LH Group entwickelt sich rapide in eine ganz falsche Richtung. Vor allem für Lufthansa gilt: Alles wird teuerer, nichts wird besser.
    Das Boardprodukt ist im Konzernvergleich das schwächste, das Essen oft mittelmäßig, der Service in allen Kanälen verbesserungswürdig. Nur beim Preis, da halten sie die 5 Sterne. Und sie geben sich die allergrößte Mühe, dass es so bleibt. Ob Board Delights, höhere Ticketpreise, höhere Umbuchungsgebühr. Wenn sie könnten, würde sie sicher auch noch die Serviceanfragen kostenpflichtig anbieten.

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