Vor wenigen Tagen hat man es endlich geschafft und Lufthansa konnte nach jahrelangen Verhandlungen bei ITA Airways in Italien einsteigen und 41% der Airline übernehmen. Damit ist die Shopping Tour von Lufthansa aber nicht beendet, denn aktuell verhandelt man wohl auch über einen Einstieg bei Air Europa in Spanien, wie unter anderem die spanischen Zeitung „El Economista“ berichtet.
- Lufthansa plant Beteiligung an Air Europa: Nach dem ITA-Einstieg verhandelt Lufthansa über eine 20%-Beteiligung an Air Europa, um ein Prüfverfahren durch die EU-Wettbewerbskommission zu umgehen.
- Stärkung der Präsenz in Südamerika: Air Europa könnte Lufthansa helfen, die Marktstellung zwischen Europa und Südamerika zu verbessern, da die Star Alliance dort aktuell schwach vertreten ist.
- Weitere Beteiligungen möglich: Neben Air Europa zeigt Lufthansa Interesse an TAP Air Portugal und Air Baltic, was auf eine weitere Expansion der Gruppe hindeutet.
Dabei hat man bei Lufthansa nun aus den langwierigen Problemen bei der ITA Übernahme gelernt und will ein Prüfverfahren durch die EU Wettbewerbskomission vermeiden, an welchem auch schon die Übernahme von Air Europa durch die British Airways Mutter IAG gescheitert ist. Stattdessen strebt Lufthansa wohl eine Minderheitsbeteiligung von 20% an Air Europa an.
Eine Beteiligung von nur 20% verlangt keine Freigabe durch die EU Behörden und hierdurch müsste man sich nur mit den Eigentümern von Air Europa einig werden. Die Muttergesellschaft Globalia sucht schon länger einen Investor für Air Europa, denn die Airline braucht dringend frisches Kapital. Aus der Corona Krise hat man noch staatliche Kredite in Höhe von etwa 450 Millionen Euro zu bedienen. Man verhandelt wohl aber auch parallel mit Air France/ KLM über einen vergleichbaren Einstieg.
Air France und KLM haben aber schon bei SAS gezeigt, welche Macht man mit 20% Beteiligung ausüben kann bei einer Airline, denn man hat SAS in kürzester Zeit aus der Star Alliance heraus, in die SkyTeam Allianz geholt.
Auch Lufthansa schwebt wohl vergleichbares mit Air Europa vor und die Airline würde perfekt in das Konzept von Lufthansa passen. So hat man eine moderne Flotte aus 51 Flugzeugen. Darunter auch 25 Boeing 787-9 und 26 Boeing 737-800. Besonders aber die Strecken auch Südamerika sind bei Air Europa für Lufthansa relevant, denn nicht nur dass die Star Alliance in Südamerika schlecht repräsentiert ist, Lufthansa will auch die Marktstellung auf der Strecke zwischen Europa und Südamerika stärken, wo Air Europa sehr hilfreich sein kann.
Noch dazu gilt die Kostenstruktur bei Air Europa als sehr flach und damit günstig und man hat einen hohen Anteil an Passagieren, die privat reisen. Gerade in diesem Segment möchte Lufthansa auch noch verstärkt wachsen und man sieht hier Chancen.
Lufthansa verhandelt über Einstieg bei Air Europa | Frankfurtflyer Kommentar
Nach dem langen Kampf um ITA Airways, könnte es nun mit weiteren Beteiligungen bei Lufthansa recht schnell gehen. So ist man bei Air Europa offensichtlich schon weiter als man gemeinhin dachte und auch an TAP und Air Baltic ist man bekanntermaßen in Frankfurt interessiert. Hierbei könnte man alle drei Airlines, wenn man sich mit den Eigentümern einig wird, über die 20% Regelungen direkt an Lufthansa binden.
Für Lufthansa wäre es im Südamerika Geschäft sehr wichtig sowohl Air Europa als neuen Partner zu bekommen, als auch TAP zumindest in der Star Alliance zu halten. Bei Air Baltic geht es vor allem um das Wet Leasing Geschäft, was man für Lufthansa fliegt und auf welches der Kranich mit seinen Töchtern noch lange angewiesen sein wird.
Man kann also munkeln, dass es möglicherweise noch in diesem Jahr weiteren Zuwachs in der Lufthansa Gruppe geben wird, wenn auch nicht mit einer kompletten Übernahme, aber mit einer oder gar mehreren strategischen Beteiligungen.
Irgendwann hat Spohr mehr Airlines als Passagiere…
Südamerika wäre auch bei TAP inklusive.
LH hätte am liebsten sicherlich beide, aber es besteht die Gefahr, dass TAP zu AF/KL geht. TAP ist in Südamerika vor allen in Brasilien stark, was ein wichtiger Markt ist, aber nicht der einzige.
Qualitativ wäre das ja sehr passend…beide auf niedrigem Niveau😂
diese „Premium“ Airline sollte erst mal ihren eigenen laden auf Vordermann bringen. so größenwahnsinnig war damals auch die Swissair. danach wurde sie für ein Butterbrot an die Lufthansa verscherbelt, wo sie einen Grossteil zum Konzernergebnis beiträgt.