Lange Jahre galt es als einer der Gründe, warum Lufthansa auch in Krisen so stabil ist, denn man besaß die gesamte Flotte und hatte sie nicht nur von Leasingfirmen geleast, wie es in der Branche sehr verbreitete ist. Diese Zeiten sind allerdings vorbei und Lufthansa hat gerade wieder neun Flugzeuge aus der Flotte verkauft um sich frisches Kapital zu beschaffen, möglicherweise für den anstehenden Einstieg bei ITA Airways.
- Flugzeugverkauf für Kapital: Lufthansa verkauft neun Flugzeuge im Sale-and-Lease-back-Verfahren und sichert sich 230 Millionen Euro.
- Strategiewechsel zu Leasing: Lufthansa setzt zunehmend auf Leasing, beeinflusst durch die Corona-Krise.
- Mittel für ITA-Übernahme: Das Kapital könnte für den Einstieg bei ITA Airways genutzt werden.
Im Detail hat Lufthansa fünf Airbus A320neo und vier Airbus A321neo an Leasingfirmen verkauft und sich hierdurch 230 Millionen Euro an liquiden Mitteln sichern können. Dabei wurde mit dem Verkauf der Flugzeuge auch direkt eine Leasingvereinbarung über sechs Jahre geschlossen, sodass die Flugzeuge auch weiterhin ohne Veränderung für Lufthansa eingesetzt werden.
Lufthansa nutzte diese Sale-and-Lease-back-Verfahren schon mehrfach in der Vergangenheit und hat hierdurch mit der alten Leitlinie gebrochen, das man die Flotte die man fliegt auch besitzen will. Bei anderen Airlines galten solche Sale-and-Lease-back-Verfahren oftmals als das „Verscherbeln des Tafelsilbers“, denn man hat hierdurch zwar eine verbesserte Liquidität, aber auch langfristige Verbindlichkeiten. Airlines wie z.B. Air Berlin waren für solche Vereinbarungen ab einem gewissen Punkte bekannt und diese haben der Airline schlussendlich auch unter anderm das Genick gebrochen.
Im Falle von Lufthansa nutzt man dieses Konzept noch äußerst sparsam, allerdings ist es durchaus eine bemerkenswerte Veränderung in der Strategie, welche vor allem aber auch der Corona Krise geschuldet war, an deren Folgen Lufthansa immer noch, vor allem finanziell, zu knabbern hat.
Neben den nun verkauften und wieder zurück gemieteten neun Airbus A320 Family Flugzeugen will Lufthansa aktuell aber auch CRJ 900 loswerden, welche wohl wirklich die Flotte verlassen sollen.
Lufthansa verkauft und least Flugzeuge zurück | Frankfurtflyer Kommentar
Lufthansa muss in den letzten Jahren einige komplett neue Wege gehen und nicht nur dass man nun Flugzeuge verkauft und verstärkt auf Leasing setzt, man hat auch neue Airlines mit City Airlines und Discover Airlines aus der Taufe gehoben um Kosten zu senken.
Das frische Kapital wird vermutlich benötigt um die 340 Millionen Euro für die 41% an ITA Airways aufzubringen. Lufthansa will aktuell auch durch Zukäufe die Chance auf Wachstum nutzen.
Bevor Lufthansa auf Shopping Tour geht, sollte sie erst einmal den eigenen Laden aufräumen und in Ordnung bringen. Ein solches Verhalten ist an Arroganz nicht zu überbieten!
Welches arrogante Verhalten denn? Was ist am Sale-and-Lease-back von Flugzeugen arrogant?
Davon abgesehen kann eine Airlines gleichzeitig Missstände angehen und Finanztransaktionen tätigen.
Wenn sich Lufthansa immer nur auf eine der vielen Group Airlines konzentrieren würde, wäre sie längst pleite.
By the way, was ist am Kauf der ITA oder einem Sales-Lease-Back „arrogant“?
Es wird schon einen Sinn machen, schließlich gibt es bei LH genügend Mitarbeiter, die rechnen können.
Als Amateur in Betriebswirtschaft stelle ich mir natürlich die Frage, worin der Vorteil gegenüber einem Kredit besteht. Wegen der automatisch eingebauten Sicherheit?
Firmen haben ja mehrere Finanzierungsoptionen und ich gehe mal davon aus, dass LH hier alle nutzt die zur verfügung stehen. Man wird schon abgewogen haben, wobei das Sell und Lease back bis Corona eigentlich immer vermieden wurde.
Ein Kredit in dieser höhe ist garnicht so einfach, meist arbeitet man ja mit der Ausgabe von Anleihen, die dann mehreren Banken angeboten werden und auch von diesen gekauft werden. Warum man hier einen anderen Weg gegangen ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber sicher ist, bei LH arbeiten nicht nur Idioten und man wird sich das schon überlegt haben.
Mit Blick auf die Bilanz hat diese Vorgehensweise den Vorteil, dass die Fremdkapitalquote (bzw. der Verschuldungsgrad) nicht steigt wie bei der Aufnahme eines Darlehens oder der Ausgabe von Anleihen. Man wird sich etwas dabei gedacht haben.
Auch Verbindlichkeiten aus Leasingverträgen müssen bilanziert werden. Letztlich ist es egal, ob es sich um Leasing- oder sonstige Verbindlichkeiten handelt.
Wachstum, wie fast überall, aber nicht in Deutschland.
Lufthansa hat recht klar gemacht, dass man aktuell in Deutschland eher kleiner wird und in anderen Ländern wachsen will.