Lufthansa versuchte die Air Berlin Insolvenz verhindern

Um die Pleite der Air Berlin und den Einfluss von Lufthansa hierauf gibt es eine ganze Reihe von Verschwörungstheorien, die teilweise so weit gehen, dass behauptet wird die Air Berlin Insolvenz sei nach einem Masterplan von Lufthansa und deren Wünschen von statten gegangen. Dass Lufthansa natürlich versucht hat, hier Einfluss zu nehmen scheint jedem klar zu sein, allerdings hat man wohl tatsächlich versucht den jetzigen Zustand zu vermeiden. Laut eines Spiegel Artikels, hat Lufthansa versucht die Air Berlin Insolvenz noch wenige Tage und Stunden zuvor zu verhindern.

Laut den Informationen des Spiegels, hatte der Lufthansa Vorstand Carsten Spohr noch drei Tage vor der Insolvenzanmeldung von Air Berlin mit dem stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden von Etihad, Ahmad Ali Al Sayegh, telefoniert und diesem in dem Gespräch dazu ermahnt Air Berlin nicht fallen zu lassen. Dies würde laut Spohr zu einer massiven Schädigung des Rufs von Etihad Airways und des Emirates Abu Dhabi führen.

Al Sayegh soll Spohr in diesem Gespräch dazu aufgefordert haben, dass Lufthansa die Unterstützung von Air Berlin direkt übernimmt. Weder Lufthansa noch Etihad wollen die Darstellungen des Spiegels kommentieren.

Warum Lufthansa vermutlich kein Interesse an einer Air Berlin Insolvenz hatte

Die Air Berlin Insolvenz und die Situation darnach war sicher alles andere als optimal für Lufthansa. So hatte man eigentlich bereits einen sehr komfortablen Plan für Air Berlin geschmiedet, welcher vermutlich das Überleben von Air Berlin selbst gesichert hätte und auch für Lufthansa eine sehr positive Entwicklung für die Tochter Eurowings ermöglicht hätte.

Hierbei sollten mindestens 40 Flugzeuge von der Air Berlin an die Eurowings samt Crew im wetlease an Eurowings vermietet werden. Das gesamte Urlaubsfluggeschäft wäre auf Niki übertragen worden und Air Berlin selbst hätte sich als kleine Netzwerkairline neben Lufthansa in Berlin und Düsseldorf positioniert. Hierbei wäre man auch näher an das oneworld Netzwerk herangerückt.

Der Plan für diese Restrukturiereung stand bereits, als Etihad Airways ihre Unterstützungszusage zurückgezogen hat. Ein Schritt, den nicht nur Air Berlin, sondern vermutlich auch Etihad noch teuer zu stehen bekommt, denn der Insolvenzverwalter der Air Berlin möchte auf Schadensersatz gegen Etihad klagen.

Für Lufthansa wäre das Weiterbestehen der Air Berlin sicher komfortabler gewesen. So hat man nicht wie geplant große Teile der Air Berlin Flotte übernehmen können, um das Wachstum von Eurowings voranzutreiben. Auch hat die Air Berlin Pleite neue Airlines wie EasyJet und Ryanair in Deutschland gestärkt, welche einen deutlich aggressiveren Preiskampf führen, als Air Berlin.

Lufthansa versuchte die Air Berlin Insolvenz verhindern | Frankfurtflyer Kommentar

Auch wenn es keine Kommentare seitens Lufthansa oder Etihad Airways zu diesen Vorgängen gibt, sind die Darstellungen des Spiegels durchaus wahrscheinlich. Nicht zuletzt, da der Spiegel eine seriöse Quelle ist.

Besonders für Lufthansa wäre es sicher besser gewesen, wenn Air Berlin weiter bestanden hätte. In diesem Fall hätte man große Teile der Air Berlin Flotte geordnet für Eurowings übernehmen können und die Wildwest Situation in Deutschland und Österreich vermeiden können.

3 Kommentare

  1. Das wird es immer geben.Leider.Und jede erklärung die man gibt wird von denn hinterfragt die an eine Verschwörung glauben.

    Die Menschen die an eine Verschwörung glauben sollen doch bitte die beweise erbringen die das was sie sagen auch nachvollziehbar ist.Und die jeder überprüfung stand hält.

    Und zu Raynair sei gesagt das sie sich selbst an die eigene Nase fassen sollten.Denn sie bekommen durch die Hintertür das was man hier Offiziell und öffentlich bei Air Berlin durch denn Staat versucht hat.

    Ohne Steuererleichterungen wäre Raynair nie so gross geworden.

  2. Den Spiegel-Artikel habe ich noch nicht gelesen. Sicherlich auch kein schlechtes Szenario für die LH ohne AB-Pleite. Aber ein wirklich besseres als jetzt? Das weiß keiner … Reine Theorie und Spekulation! Und ob Carsten Spohr tatsächlich bei Etihad angerufen hat, noch dazu mit dem Gesprächsinhalt, wird man nie erfahren.

    Sicherlich kann sich die LH über die jetzige Situation nicht beklagen und der ein oder andere Sektkorken knallt bestimmt immer noch in den entsprechenden Büros.

    Was meint ihr „mit großen Teilen der AB-Flotte“? Die A330 Langstreckenflugzeuge, die allesamt an die Besitzer zurückgeben werden mussten und die LH somit nicht übernehmen konnte?

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