Der riesige Airbus A380 wurde bisher als das Flaggschiff der Flotte bei Lufthansa bezeichnet. Dieser Titel musste allerdings neu verteilt werden, nachdem die verbleibenden Exemplare auf längere und noch unbestimmte Zeit geparkt werden. Damit ist die Boeing 747 das neue / alte Vorzeigeflugzeug des Kranich.
Heimlicher Star der Flotte ist allerdings eine andere Maschine. Der Airbus A350 ist spritsparend, effizient und zuverlässig. Die Fluggesellschaft war schon vor Beginn der Pandemie sehr zufrieden mit der Performance des Jets. Bisher wurde dieser ausschließlich am Hub München eingesetzt, dies will man in Kürze ändern.
Vorteile sollen ausgeschöpft werden
Insgesamt wurden schon 16 Flugzeuge des Typs A350-900 eingeflottet, 27 weitere sind bestellt. Genau da will das Management aufs Gas drücken und die Auslieferung beschleunigen. Dafür sprechen mehrere Gründe.
Die Maschinen verbrauchen ca. 25% weniger Treibstoff als vergleichbare Flugzeuge in der Flotte. Im Vergleich zum Jumbo ist die Kapazität des A350 ein Vorteil- dieser hat über 70 Sitzplätze weniger. In Zeiten der Krise und darüber hinaus vollkommen ausreichend. Bei der Reichweite müssen keine Abstriche gemacht werden, der Zweistrahler kann zu allen Destinationen eingesetzt werden.
Am bisher einzigen Standort in München sind die meisten A350 aktuell durch das Tief bei der Nachfrage und dem zusammengestrichenen Flugplan geparkt. Vier dieser geparkten Flugzeuge sollen im kommenden Winter nach Frankfurt „ausgeliehen“ werden. Die Details werden noch ausgearbeitet, die Umstationierung soll jedoch temporär sein und nur bis zum Sommerflugplan 2021 andauern.
Los Angeles und Chicago sind die ersten Ziele
Bereits im November sollen ab Frankfurt die ersten Flüge mit dem A350 starten. Geplant sind zunächst Verbindungen in die USA. Die Routen nach Los Angeles und Chicago machen den Anfang, dorthin fliegt aktuell die Boeing B747-8. Das bedeutet gleichzeitig das vorübergehende Ende der First Class auf diesen Strecken. Das einzige aktive Flugzeug mit der Luxusklasse an Bord ist nämlich die 747-8.
Später, aber noch in diesem Jahr soll auch Tokio mit dem modernen Zweistrahler bedient werden. Aktuell wird von Frankfurt nach Japan der Airbus A340-300 eingesetzt. Die Sitzplätze in der Kabine des Vierstrahlers sind über drei Klassen (ohne First) verteilt. Im Vergleich bietet der A350 eine größere Business Class.
Lufthansa will den Airbus A350 auch ab Frankfurt einsetzen | Frankfurtflyer Kommentar
Klingt nach einer sinnvollen Entscheidung. Sparsamer Verbrauch und Effizienz müssen in der aktuellen Situation größer geschrieben werden denn je. Bevor die modernsten Jets dauerhaft auf Parkplätzen am Flughafen München stehen und Geld verbrennen, kann man diese sinnvoll nutzen. Bei der schlechten Nachfrage auf den Interkontinentalflügen wird selbst ein A350 nicht gewinnbringend eingesetzt werden können, das Minus wird aber deutlich geringer ausfallen.
Offene Fragen sind noch die daraus resultierenden Themen wie die First Class und ob weitere Flugzeugtypen schneller ausgeflottet werden. Auch die Personalfrage muss geklärt werden, denn die Frankfurter Crews haben bisher keine Lizenz für den A350.
Review: Lufthansa Business Class im Airbus A350-900 München nach Newark
WOW…der kenntnisreichste Kommentator der Welt! Bin wieder schwer beeindruckt!