Lufthansa will den innerdeutschen Luftverkehr mit City Airlines wiederbeleben

Star Alliance Gold Member erhalten Statusvorteile bei Lufthansa City Airlines. Foto: Lufthansa

Ende des Monats bringt Lufthansa ihre neue Tochter City Airlines in die Luft. Aufgabe des Ablegers sind Zubringerflüge auf der Kurz- und Mittelstrecke zu übernehmen, zunächst sollen diese das Drekkreuz in München „füttern“. Mit niedrigeren Personalkosten bzw. effizienteren Crews und einer höheren Produktivität will der Konzern die Kosten drücken. Für die neue Airline wurden bereits neue Flugzeuge bestellt, City Airlines soll auch einige fabrikneue Jets bestehender Order erhalten.

Los geht es am 26. Juni, drei Airbus A319 wurden schon vorbereitet und entsprechend beklebt. Ein weiteres Exemplar folgt in Kürze, zusätzlich wird auch ein größerer Airbus A320neo vorbereitet. Es handelt sich dabei um die D-AIJI, die derzeit für die einstige Regionaltochter CityLine unterwegs ist. Insgesamt fünf A320neo sollen von CityLine zu City Airlines, fünf weitere fabrikneue Jets könnten 2025 folgen. Ab 2026 sollen dann die ersten Airbus A220 kommen, davon hat die Gruppe 40 Einheiten bestellt.

Chancen auch im innerdeutschen Luftverkehr

Die Zubringerdienste sollen später auch auf Frankfurt erweitert werden. Chancen sieht man nicht nur in dem Hub-Verkehr, die Punkt zu Punkt Verbindungen im europäischen Markt bieten ebenfalls Potenzial. Der innerdeutsche Luftverkehr  wurde in den letzten Jahren stark zurückgefahren, dieser könnte mit City Airlines wiederbelebt werden. Man will diverse Strecken auf Wirtschaftlichkeit prüfen.

Schon am Anfang wird City Airlines kürzere Strecken im Inland von der Mutter übernehmen. Dies ist ideal für Trainingszwecke, die Kapazität eines A319 passt gut zu vielen Verbindungen. Der A320neo soll dann die stärker gefragten Routen am Tagesrand bzw. die Ziele im Ausland anfliegen.

City Airlines | Lufthansa Tochter kündigt weitere Strecken an

Langfristig wird Lufthansa CityLine verschwinden lassen, dann trennt man sich von den alternden CRJ Flugzeugen. Auch das Personal soll Verträge beim neuen Ableger bekommen, eine Chance um Kosten zu sparen. Wie man das anstellen wird ist noch nicht klar, man sei aber in Verhandlungen. Je nach den Ergebnissen könnte die neue Gesellschaft schnell und stark wachsen.

Als Ziel wurde zum Teil schon eine Flottengröße von 80 Flugzeugen angegeben, mit Optionen und bestehenden Aufträgen könnten es aber noch mehr werden.

Lufthansa könnte den innerdeutschen Luftverkehr mit City Airlines wiederbeleben | Frankfurtflyer Kommentar

Wir werden die Flugzeuge mit dem City-Zusatz schon sehr bald auf anderen deutschen Flughäfen sehen, Lufthansa will die Tochter u.a. nach Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover oder Köln/Bonn schicken. Erste Ziele im Ausland sind Birmingham, Bordeaux und Manchester.

Die Flotte wird schnell wachsen, das Streckennetz könnte bald stark ausgeweitet werden. Vermutlich will man die Crews zunächst nur in München und später in Frankfurt stationieren, weitere Basen kosten Geld. Dennoch wäre es möglich auch dezentrale Märkte zu bedienen und ein Flugzeug samt Crew z.B. von München nach Köln, von da weiter nach Barcelona und wieder zurück zu schicken.

Mit der niedrigeren Kostenstruktur könnten sich auch innerdeutsche Verbindungen wieder lohnen. Den Preis zahlen dann wohl die Angestellten und vielleicht auch die Vielflieger. Es ist noch immer nicht klar wie City Airlines mit Statuskunden der Star Alliance Partner umgehen wird.

9 Kommentare

  1. Nach den kritischen Kommentaren von Flugbegleiterinnen und Piloten zum Thema „City Airlines“ im Beitrag unten:

    Warum wird das Thema „Lufthansa“ eigentlich nicht einmal in Gänze kritisch von der Presse aufbereitet und ins Licht der Öffentlichkeit gestellt?

    Nur so als Auszug:

    Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

    Es erfolgt die Gründung einer Billigtochter nach der anderen (Discover, City Airlines), um die bisherigen Beschäftigten aus bestehenden Tarifverträgen in neue Beschäftigungsverhältnisse ohne den Schutz von Tarifverträgen und von ausgehandelten betrieblichen Vereinbarungen zu pressen.

    Umgang mit Kundinnen und Kunden

    Durch Kaputtsparen und durch überlastetes Personal teils schlechte Produkte und schlechter Service, der selbst der Cabin Crew peinlich ist, schlechte und nicht erreichbare Hotline, die Statusgültigkeit für Vielflieger wird auf nur noch ein Jahr halbiert… Und man erhöht bspw. über Pfingsten ohne Ankündigung – und ohne Grund – sprunghaft den ominösen „Internationalen Zuschlag“ auf Prämienflüge, um die gerichtlich verfügte notwendige Ankündigung bei einer direkten Abwertung der Prämienmeilen zu umgehen (das ganze vor dem Hintergrund, dass man vorher massenhaft Prämienmeilen in Form von Bundle & Go verkauft hat).

    Weitere Punkte

    Die Lufthansa ist bereits seit vier Jahren raus aus dem Dax und der Aktienkurs liegt Stand heute bei unter 6 Euro, der fünfte Stern ist schon lange wieder weg (und war nie verdient), Allegris ist nach den großspurigen Ankündigungen noch lange nicht wirklich da, der NPS liegt im Keller begraben, sowohl die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die langjährigen Stammkundinnen und Stammkunden wurden verprellt oder sind stinksauer, aber die Gehälter und die Boni der hierfür Verantwortlichen fließen weiterhin prächtig.

    Das ist m. E. kein Lufthansa-Bashing, das sind die Fakten. Widerlegt mich gerne, wenn ich falsch liegen sollte.

    • Falsch liegst du bei dem Punkt, dass der internationale Zuschlag nur auf Prämienflügen erhöht wurde und dies aus der Motivation der Ankündigungsfristen heraus kommt. Hier wurde der Zuschlag auf alle Tickets (eben auch Cash Tickets) erhöht nach Nordamerika und Prämienflüge waren mehr ein Kollateralschaden. Es betrifft ein vielfaches mehr die Cash Tickets, als die Prämienflüge.

      Bei aller sehr angebrachten Kritik an Lufthansa, welche wir hier auch sehr oft äußern, muss man beachten, dass man dinge nicht nur aus dem eigenen Blickwinkel betrachtet. So kommen die Boni natürlich deshalb auch zustande, dass die Airline Rekordgewinne macht.
      Beim Blick auf den Aktienkur sollte man nicht den wert der einzelnen Aktie im Blick halten, insbesondere nach der Corona Zeit mit Kapitalerhöhungen, etc. Die Markkapitalisierung der Lufthansa liegt in 2023 mehr als 30% über dem Wert in 2019. Wirtschaftlich ist das alles sehr erfolgreich aktuell.

      Wenn man es so will streitet man sich über die Strategie. Ich habe da auch große Zweifel, dass man mit allem langfristig so erfolgreich ist, aktuell ist man es aber und das sollte man doch auch im Blick haben.

      • Danke für Deine Einordnung in Sachen Zuschläge! Dass der Zuschlag nicht nur auf Prämienflüge erhoben wird, ist mir bewusst. In Bezug auf diesen Aspekt betrifft es aber alle, die über Meilen verfügen (und vielleicht auch Richtung Nordamerika reisen möchten) und wertet die Prämienmeilen für alle indirekt ab.

        Das Management einer Airline ist eine Herausforderung, Kritik immer leicht geübt. Und dass eine Airline wirtschaftlich zu führen ist, würde ich nie in Frage stellen (bin selbst Unternehmer und Senator bei der LH).
        Die besagten Rekordgewinne wurden allerdings auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Kunden erzielt (so würde ich niemals agieren), und den Umgang mit beiden Gruppen könnte man durchaus als „Sauerei“ bezeichnen.
        Ob die Aktionäre zufrieden sind, würde ich ebenfalls bezweifeln, und langfristig bin ich sehr gespannt, wie sich die Lufthansa Group weiterentwickelt.
        Allegris ist für mich nicht das Allheilmittel zur Kundenrückgewinnung und zur Verbesserung des NPS; es wird interessant sein, die Preise und die Akzeptanz der Kundinnen und Kunden zu sehen. Von „genial durch die Individualität“ bis „Desaster durch die Komplexität und Anfälligkeit“ ist bspw. bei der neuen Business Class alles möglich.

        • Wie gesagt, das die Zuschläge für Prämienflüge oft negative Implikationen mit sich bringen sehe ich auch, dass es die Motivation war bezweifle ich. Vielmehr war es eine Preiserhöhung der Flüge nach Nordamerika im generellen. Dass man da auch die Prämienflüge erwischt hat, sieht man als LH Controller vermutlich eher als glücklichen Zufall. Darauf will ich hinaus.

          Und wie ich es schon geschrieben habe: Die Strategie kann und sollte man sicherlich kritisieren. Aber sie ist aktuell erfolgreich. Vorhersagen sind immer schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen, aber auch ich sehe da Probleme auf LH zukommen.

          • Wenn Probleme in der Zukunft auftreten, dann haben bis dahin alle Verantwortlichen das Unternehmen bereits verlassen und sehr gut daran verdient.

            Insofern frage ich mich, was der Aufsichtsrat eigentlich so treibt. Aber für den gilt im Zweifel wohl das Gleiche.

        • LH ist ein quasi Monopolist und verhält sich genauso!

          was interessieren uns Mitarbeiter oder gar Kunden, die eine sollen Arbeiten und „Goschn-halten“ die anderen sollen bezahlen, was wir „brauchen“.

          Das siehst du an Neugründung von Airliens ohne Tarifbindung oder der Nichtbeteiligung am Wettbewerb im deutschen Markt (jedenfalls nicht so wie die letzten Jahrzehnte, z.B. Osterferien 2025)

    • Die Interviews mit dem Chef (NZZ, Welt, Handelsblatt) gehen nach ein paar kritischen Fragen in Selbstbeweihräucherung über und in den glorreichen Ausblick auf die glänzende Zukunft der Lufthansa.

  2. Ich kann Hank nur vollumfänglich zustimmen mit seiner Beschreibung der Dinge.
    Und ich frage mich seit Jahren -sowohl als Aktionär, als auch als Vielflieger (Sen)- wann wechselt man endlich den stinkenden Kopf vom Fisch in diesem Laden aus?!? Hat CS über jedes einzelne AR-Mitglied eine „Stasi“-Akte angelegt, als das man ihn partout nicht anfasst oder was ist der Hintergrund, dass man seitens des AR bei dieser einen Personalie seit Jahren untätig bleibt?!
    Ich mein Lufthansa ist ja auch nicht zwangsweise deshalb (nach Zahlen) so erfolgreich in den letzten beiden Jahren, weil der Vorstand so unfassbar gut alles gemanagt hätte, sondern weil aufgrund des sich weltweit rasant erholenden Luftverkehrs nach Corona jede Airline (siehe die Ergebnisse all der anderen Big-Player weltweit) Mondpreise verlangt (hat).
    Sorry aber das ihr hier von FF vor allem das Gebaren gegenüber Vielfliegern, die massive Abwerten von Benefits gegenüber den bestehenden besten Kunden des Konzerns, nicht eindeutiger und härter kritisiert, find ich ehrlich gesagt absurd.
    Die Gültigkeit des Status auf ein Jahr zu senken und gleichzeitig den Executive Bonus für bestehende Vielflieger zu streichen bzw keinen niedrigeren Punktewert zur Requalifizierung dieser FQTV, SEN‘s und HON‘s einzuführen ist eine Frechheit sondergleichen.
    Ich habe meinen ganzen Frust darüber mal vor einigen Monaten mal dem „Kundenservice“ per Website-Nachricht zukommen lassen…Antwort bis heute…keine! Mehr hab ich dem ganzen dann auch nicht mehr hinzuzufügen!

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