Lufthansa will mit neuem „Onboard Delights Last Minute“-Konzept gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen

Lufthansa versucht bei Onboard Delights Foodwaste zu vermeiden.

Lufthansa setzt einen weiteren Akzent in Sachen Nachhaltigkeit. Die Fluggesellschaft führt mit „Onboard Delights Last Minute“ einen neuen Ansatz ein, um nicht verkaufte Speisen aus dem Bordmenü vor dem Abfall zu retten. Damit folgt man einem Beispiel, welches unter anderem auch Swiss im vergangenen Jahr umgesetzt hat… aber doch irgendwie anders.

Es war April 2022 als Swiss ihr „Saveurs to Go“ der Öffentlichkeit präsentierte. Die Schweizer kündigten an, dass auf dem letzten Flug des Tages die nicht verkauften Speisen zu einem reduzierten Preis offeriert werden. Je nach Verfügbarkeit stellten die Kabinenbesatzungen ein oder zwei frische Produkte aus dem Sprüngli-Sortiment zusammen und verkauften es an Board als Überraschungstüte, die dann mit nach Hause genommen werden konnte.

Nun startet Lufthansa mit „Onboard Delights Last Minute“ ein eigenes Konzept, um die Lebensmittelverschwendung auf ihren Flügen zu reduzieren. Das Spannende an „Onboard Delights Last Minute“ ist, dass es auf allen Flügen nach Frankfurt und München verfügbar ist (und nicht nur auf dem letzten Flug des Tages wie bei Swiss). Begründet wird die Maßnahme, dass die von dean&david kreierten Speisen frisch zubereitet werden und ohne Konservierungsstoffe auskommen. Daher werden sie scheinbar nach jeder Rotation ausgetauscht.

Dean & David Bowl aus der „buy on board“-Speisekarte. Foto: Lufthansa

Was im regulären Service nicht verkauft wurde, kann dann kurz vor der Landung zum Pauschalpreis von 3,50 Euro erworben werden. Und das ist ein interessanter Preispunkt, denn Gerichte, wie zum Beispiel die Bowls kosten schon mal 10,90 Euro, wie Robert regelmäßig in seinen Updates zu „Onboard Delights“ berichtet. Wer es also nicht zwingend auf eine spezielle Option aus der Speisekarte abgesehen hat und auch mit der zweiten Wahl glücklich ist, kann zukünftig durchaus pokern. Und damit richtig Geld sparen.

Lufthansa will mit neuem „Onboard Delights Last Minute“-Konzept gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen | Frankfurtflyer Kommentar

„Dafür optimiert die Lufthansa Group Catering-prozesse, bietet Fluggästen die Möglichkeit, Speisen vorzubestellen und reduziert die Menge standardmäßig vorgehaltener Produkte. Dadurch konnte Lufthansa 2022 den Anteil weggeworfener verderblicher Lebensmittel gegenüber dem Vorjahr bereits um 45 Prozent verringern.“ heißt es in der Ankündigung der Lufthansa. Und das lässt mich offen gesagt aufhorchen. In der Vergangenheit habe ich festgestellt, dass Lufthansa in Sachen Disposition von Mahlzeiten nicht wirklich gut aufgestellt ist. Alleine an der Wahlmöglichkeit des warmen Essens in der Business Class scheiterte es gerne mal. Zumindest nach meiner Erfahrung. Vielleicht ist man da auch besser geworden, aber ich befürchte, dass da zukünftig auch beim eigentlichen Verkauf gerne zu wenig geladen sein wird. Da heißt es dann „Essen vorbestellen“ oder „ham wa nich“.

Abgesehen davon könnte das neue Konzept zu Lasten des eigentlichen Verkaufs gehen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2023 wurde veröffentlicht, dass jeder Käufer im Schnitt 8,65 Euro für „Onboard Delights“ ausgibt. Nun kann man zukünftig spekulieren, kurz vor der Landung ein leckeres Gericht für 3,50 Euro zu bekommen. Da kann man auch die halbe Stunde bis Stunde warten, bis der eigentliche Verkauf durch ist.

Wird spannend, wie sich „Onboard Delights Last Minute“ bei der Lufthansa entwickelt. Ich fahre jetzt auf jeden Fall mal, um meine „Too Good To Go“-Überraschungstüte abzuholen. 🙂

Seid Ihr dem Angebot schon begegnet? Wie waren Eure Erfahrungen? Kommt es für Euch überhaupt in Frage, die Reste zu Essen?

10 Kommentare

  1. Wenn das denn mal lecker wäre, aber gerade beim Angebot von LH würde ich so gut wie gar nichts finden. Man muss ja hip sein mit dem Anbieter. Den muss man. Aber erstmal mögen mit diesen Kreationen. Daher für mich selbst die 3.50 zuviel. Das Angebot von Austrian und Swiss bzw. selbst EW spricht da mehr an.

    • Muss auch sagen, dass Swiss das um Meilen besser macht. Ab und an esse ich aber auch gerne mal Dean and David. Zu regelmäßig hab ich da aber keine Lust drauf. Aber vielleicht kommt ja irgendwann mal die D&D Currywurst Bowl.

      • Der Best Seller scheint aktuell die langweilige Brezel zu sein. Da kann man auch nicht so viel falsch machen und lustigerweise mit 2.50 Euro günstiger als beim Bäcker im Terminal.

        Ich finde das Angebot persönlich okay, würde mir aber auch noch etwas „Bodenständigeres“ wünschen. Ich habe die Bowl schon mal bestellt und fand sie auch okay, aber ne Curry Wurst wäre auch mal ne angenehme Abwechslung. Eigentlich hat LH auch recht wenig im Angebot. Ein Salat, eine Bowl, zwei Sandwiches und ne Brezel.

  2. Weiß jemand, wann es wieder die Möglichkeit gibt auch in Eco und PEco ein qualitativ besseres Essen, gegen Aufpreis, vorzubestellen?
    Das gab es früher und habe ich oft bei LH und Swiss genutzt.

    • Das gab es früher und ich fand es echt gut. Man will so etwas wohl wieder einführen (wenn ich es richtig verstanden habe auch auf längeren Kurzstrecken), aber wann ist wohl noch unklar.

  3. Soll machbar sein. Allerdings habe ich bei meinem Versuch auch nur die Antwort bekommen, dass dies nicht möglich sei. (MUC-TBS vor etwa 10 Tagen). War nicht wirklich wichtig, es ging mehr um die Neugier.

  4. Blanker Hohn! Was ist mit den Plastikflaschen für jeden Pax?

    Wieder mal ein Beispiel wie man den Nachhaltigkeitsteil „Sustainability“ im Geschäftsbereicht publikumswirksam aufpolieren kann.

    wie man an den Kommentaren hier sieht kommt das bei den grün-gewaschenen Deutschen gut an. Zum Glück sind die Gäste bei LH nicht nur Deutsche, die diesem Monopolbetrieb massenhaft Geld in den Rachen werfen!

    Noch besser wäre:

    „wir verzichten aus Gründen der Nachhaltigkeit ab 1.6.23 komplett auf den Verkauf von jeglichen Speisen an Bord. Bitte bringen Sie Ihre Butterbrote von zuhause mit oder versorgen Sie sich am Aiport“

    nur noch peinlich!

    • Es sind ja mehrheitlich Ausländer die bei LH inzwischen fliegen und hier auch teils recht hohe Ticketpreise bezahlen ;).

      Klar ist, dass Economy Class fliegen eine waste intensive Angelegenheit ist. Die Wasserflasche sehe ich aber weniger als das große Problem in sich, denn die könnte man recyceln. Ob das gemacht wird und dass das auch recht Energieintensiv ist, steht auf einem anderen Blatt.

      Aber ganz ehrlich, dass man kurz vor Landeschluss verderbliche Speisen günstiger verkauft ist jetzt kein Konzept, dass die Grünen erfunden haben.

    • Was wäre Dein Vorschlag?
      Glasflaschen oder dursten?

      Auf den Nordatlantik-Strecken kommen übrigens derzeit 2/3 der Kunden aus USA bzw. Kanada.

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