Lufthansa will Staatshilfen bis zur Bundestagswahl komplett zurückzahlen

Opfer unfairer Wettbewerbsbedingungen: Lufthansa CEO Carsten Spohr. Foto: Lufthansa

Lufthansa will Staatshilfen bis zur Bundestagswahl komplett zurückzahlen, das hat der Lufthansa CEO Carsten Spohr auf einer Luftfahrtkonferenz in Berlin mitgeteilt. Dabei ist die Motivation wohl weniger, dass es Lufthansa schon wieder so gut geht, dass man die Kredite nicht mehr bräuchte, denn der Kranich macht immer noch Verlust, vielmehr will man den Staat und seinen Einfluss so schnell es geht zurückdrängen.

Hierfür wird Lufthansa auch neues Geld beschaffen müssen und man hat schon bei den Aktionären die Zustimmung für eine immense Kapitalerhöhung eingeholt. Bis zu 5,5 Milliarden Euro frisches Kapital dürfte Lufthansa an der Böse einsammeln und man bereitet genau diese Kapitalerhöhung vor. So sollen gerade mehrere Banken sehr intensiv die Kapitalerhöhung bearbeiten, bei welcher vermutlich vor allem institutionelle Anleger investieren werden.

In der Bundesregierung wird angeblich auch darüber diskutiert, dass Deutschland sich an einer Kapitalerhöhung bei Lufthansa beteiligen könnte, allerdings gilt es als äußerst problematisch, wenn Regierungen dies tun, denn hierbei geht es für gewöhnlich darum, den Einfluss auf ein Unternehmen zu erhöhen, was genau das ist, was Lufthansa vermeiden will.

Carsten Spohr versucht das Rückzahlen der Staatshilfen natürlich vor allem als positives Signal zu verkaufen:

Wir waren eines der ersten Unternehmen, das von der Bundesregierung gerettet wurde. Wir wollen auch eines der ersten Unternehmen sein, dass die Rettungsmittel zurückzahlt – hoffentlich noch vor der Bundestagswahl. Da sind wir dran.

In dieser Aussage könnte man auch herauslesen, dass Lufthansa keine Beteiligung einer möglichen Grün- Rot- Roten Bundesregierung sehen will, denn bei einer andauernden staatlichen Beteiligung an Lufthansa, wäre auch der Einfluss der Regierung größer. Nachdem man auf Seiten der Grünen vor allem der Luftfahrt den Kampf ansagen will, auch wenn dies mehr ideologischer Natur ist, wäre dies vermutlich nicht besonders gesund für den Konzern.

Deutschland hat an den Staatshilfen für Lufthansa dann vermutlich sehr gut verdient, denn nicht nur dass die 20% Anteile, welche man an Lufthansa aktuell hält mit hohen Gewinnen veräußert würden, auch die stille Einlage, sowie die Kredite wurden hoch verzinst.

Lufthansa selbst wird auch noch in den kommenden Jahren auf fremdes Kapital angewiesen sein, allerdings ist man nun durch die positiven Zukunftsaussichten in der Lage diese auch am Kapitalmarkt zu besseren Konditionen zu bekommen. So hat die Airline bereits Anleihen in Milliardenhöhe ausgegeben, welche sehr gut angenommen wurden und für Lufthansa günstige Konditionen bieten.

Die Kapitalerhöhung sollte dann Lufthansa auch genug finanziellen Spielraum bieten, um die Umstrukturierung des Konzernes voranzutreiben. So will Lufthansa nach der Pandemie deutlich schlanker und effizienter aufgestellt sein und auch die Flotte wird deutlich verjüngt, was langfristig Kosten senken wird.

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Dass der Staat kein guter Gesellschafter ist, kann man bei einer Reihe von Unternehmen sehen, an denen der Bund beteiligt ist, allen voran z.B. die Deutsche Bahn. Politische Interessen und das wirtschaftliche Interesse eines Unternehmens überschneiden sich meist nicht, was zu großen Problemen führen kann.

Aber nicht nur der Einfluss des Bundes, welchen man bei Lufthansa ganz offensichtlich verringern will dürfte ein Grund für die schnelle Rückzahlung der Staatshilfen sein. Auch die Konditionen der Staatshilfen waren alles andere als attraktiv. Wenn man davon absieht, dass es die einzige Möglichkeit für Lufthansa war, in der damaligen Situation Mittel in der benötigten Höhe zu bekommen.

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