Luftnotlage über der Ägäis: Warum musste Lufthansa-Flug LH630 nach Dubai auf Rhodos notlanden?

LH630 im Anflug auf Dubai. Symbolbild: Christoph

In der Luftfahrt wird der Transpondercode 7700 für eine Luftnotlage gelegentlich auch mit „falling from heaven“ oder „going to heaven“ übersetzt. Was dramatisch klingt, kommt immer wieder vor, ohne dass es für Passagiere und Crews tatsächlich brenzlig wird. So meldete auch der Lufthansa-Flug LH630 auf dem Weg von Frankfurt (FRA) nach Dubai (DXB) am Montag, den 18. März 2024, eine Luftnotlage mit dem Code 7700. Der Flug wurde auf die griechische Insel Rhodos (RHO) umgeleitet.

Was ereignete sich auf Lufthansa-Flug LH630? Lufthansa fliegt täglich mit der Flugnummer LH630 von Frankfurt nach Dubai. Geplant für die Reise in den Mittleren Osten ist normalerweise ein Airbus A330. Am 18. März 2024 machte sich der Lufthansa-A330 mit der Registrierung D-AIKL mit nur 19 Minuten Verspätung auf den Weg zum verkehrsträchtigen Flughafen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Doch dort kamen die 189 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder vorerst nicht an.

Etwas mehr als zweieinhalb Stunden nach dem Start in Frankfurt, als sich der Langstrecken-Airbus auf 39.000 Fuß Reiseflughöhe befand, setzte das Cockpit den Squawk (Transpondercode) 7700 ab. Während 7500 für eine Entführung und 7600 für den Ausfall des Funks steht, deutet 7700 auf eine Luftnotlage hin. Zu diesem Zeitpunkt befand sich D-AIKL über der Ägäis. Die Cockpit-Besatzung entschied sich, den Flug abzubrechen und landete um 17:36 Uhr sicher auf der griechischen Ferieninsel Rhodos.

Screenshot: Flightradar24.com

Medienberichte, nach denen Rauch in der Kabine zu der Landung auf Rhodos geführt habe, wurden von Lufthansa dementiert. Gegenüber Bild.de gab die Fluggesellschaft an, dass ein „nicht identifizierbarer elektrischer Geruch in der Bordküche“ wahrgenommen wurde. Die Crew habe sich daher vorsorglich dafür entschieden, den Flug abzubrechen.

Zunächst sah es laut Flightradar24.com noch so aus, als würde es nach einem mehrstündigen Zwischenstopp in Griechenland noch am selben Tag mit einem Ersatzflugzeug nach Dubai weitergehen. Doch das passierte nicht. Die Passagiere wurden stattdessen in Hotels untergebracht und sollten am Folgetag ihren Weiterflug antreten. Unterdessen sagte Lufthansa den für den 19. März 2024 geplanten Umlauf des Flugs LH630 nach Dubai komplett ab.

Luftnotlage über der Ägäis: Warum musste Lufthansa-Flug LH630 nach Dubai auf Rhodos notlanden? | Was sollten Betroffene tun?

Vielleicht habt Ihr es schon selbst erlebt: Eure Reise ist von Unregelmäßigkeiten betroffen, und Ihr kommt nicht wie geplant am Zielort an. Gerade eine Umleitung zu einem fremden Flughafen kann nervenaufreibend sein. Die Airline muss erst Hotels und Busse organisieren. Manchmal mangelt es an Personal oder auch an Kommunikation.

Ich empfehle Betroffenen immer, sich selbst um zumindest ein Hotel zu kümmern. Die Fluggesellschaften sind dazu verpflichtet, die Ausgaben dafür zu erstatten. Dazu gehören natürlich auch Transferkosten. Dabei solltet Ihr es natürlich nicht übertreiben. Aber es ist definitiv nichts schlimmer, als mit 200 anderen Personen nach einer Fahrt im stickigen Bus im gleichen Hotel einzuchecken.

Auch kann es ratsam sein, sich selbst um eine Ersatzbeförderung zu kümmern und diese mit der Fluggesellschaft abzustimmen. Oftmals gibt es andere Fluggesellschaften, die das gleiche Ziel bedienen, oder die Verspätung dauert länger als der nächste reguläre Flug. Hier gilt: Wer schnell ist, hat einen Vorteil im Kampf um knappe Restplätze.

Aber auch wenn Ihr Euch  in die Hände der ausführenden Fluggesellschaft begeben, solltet Ihr immer im Blick haben, wann die Reise weitergeht. Nützlich sind hier natürlich die Apps der jeweiligen Fluggesellschaft, die Euch auf dem Laufenden halten sollten.

Und vergesst – nachdem Ihr den Rest der Reise genossen habt – nicht die Kompensation von der Fluggsellschaft einzufordern, wenn der Flug denn mehr als drei Stunden verspätet am Zielort angekommen ist. Und die Fluggesellschaft die Verspätung zu verantworten hat, so wie es in diesem Fall zu sein scheint.

Review: Eine 33 Stunden Reise in der British Airways First Class von Dubai (DXB) nach London (LHR)

Notlandung auf Rhodos: Warum musste Lufthansa-Flug LH630 nach Dubai notlanden? | Frankfurtflyer Kommentar

Rauch in der Kabine oder ein nicht identifizierbarer elektrischer Geruch – das Ergebnis war eine Diversion nach Rhodos. 189 Fluggäste des Lufthansa-Fluges LH630 nach Dubai mussten eine zusätzliche Nacht auf Rhodos verbringen. Das mag für Fluggäste individuell ärgerlich sein, aber Sicherheit hat in der Luftfahrt Vorrang. Und wer klug ist, lässt sich die verspätete Ankunft am Zielort mit 600 Euro Kompensation versüßen.

Quelle: Bild.de

22 Kommentare

  1. auch wenn es hier wieder Stimmen geben dürfte, die sagen „seid froh dass ihr noch lebt“ und „die arme Lufthansa“, Lufthansa ist weder arm noch bedauernswert: die 600€ sind berechtigt – einfordern (ggf funktioniert hier sogar das offizielle Web-Formular).

    Auch mit den Tips von Sebastian stimme ich überein. Das eigene gewählte Hotel könnte einzig ein Problem werden, wenn man dich vergisst zu informieren, wie es weiter geht, weil kein Kontakt vorhanden wäre?

    Oder andersrum: wir wollten bei einer unplanmässigen Landung in Peking (wegen Taifun in PVG) gleich im zugewiesenen Hotel in Peking bleiben (weil PVG nur 2 Nächte gewesen wären und wurden früh morgens 3mal rausgeklingelt „Bus wartet“.

    In CAN mit TG (wegen Start Abbruch und Fahrwerkdamage) so ca. 2007 sind wir auch auf eigene Faust ins Novotel rüber, dort war auch die Crew, den Rest der Maschine wurde per Bus in die weit entfernte Stadt gebracht (Kosten, bei den Thais klaro). TG hat am nächsten Morgen noch am airport cash das Hotel erstattet – ja das waren noch Zeiten, als es noch Banknoten mit dem ollen Mao drauf gab in China….

  2. Ich bin mit meiner Familie auf diesem Flug. Wir sind alle wunderbar in einem 5**** Hotel auf Rhodos untergebracht worden. Der Kapitän und die Crew sind sehr hilfsberreit. Lufthansa hat sich top gekümmert. Es gab keinerlei Rauch in der Kabine und es war auch keine Notlandung (nach laiendefinition) sondern eine normale Landung. Alles viel entspanneter als insbesondere von BILD dargestellt.

    • Vielen Dank für Dein Feedback und schön, dass gut um Euch gekümmert wurde. Notlandung ist tatsächlich eine eher laienhafte Beschreibung. Fachlich korrekt ist Luftnotlage.

      • genau! Wir sind mal von LIS nach FRA in MAD zwischen gelandet, weil ein Sensor nicht funktioniert hat und die Flughöhe nicht erreicht werden konnte. Kapitän hat entschieden runter zu gehen, in MAD dann 1h gestanden, Verspätung letztlich 2,5h oder so.

        Gut so!

  3. Gut, jetzt für den Laien, wenn so etwas passiert:
    Ich lande auf einem fremden Flughafen und soll dann gleich ein Hotel selbst suchen und einen neuen Flug buchen. Und dann bezahlt LH alles, auch wenn die evt. selbst schon alles organisiert haben?
    Ich will hier nicht provozieren, aber möchte gerne wissen, was das korrekte Vorgehen ist. Oder was Ihr dazu meint.

    • Du sollst nicht, aber die Option Dir selbst ein Hotel zu suchen, steht Dir offen. Du musst halt später dazu bereit sein, das Geld zurück zu fordern. Bei Flügen würde ich aber tatsächlich nichts tun, ohne vorher die Airline zu kontaktieren und unter Fristsetzung eine alternative Ersatzbeförderung zu fordern.

    • Ja, Du darfst und es kommt darauf an.
      Bei einer Luftnotlage auf einer Ferieninsel, ausserhalb der Saison Ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Airline das alles gut organisiert bekommt.
      Wenn es wetterbedingt ist und es viele Flüge, also sehr viele Passagiere betrifft, sollte man schnell sein. Ich habe schon öfter im Taxi oder / „VIP Shuttle“, auf dem Weg in die Innenstadt via Hotel App ein Zimmer gebucht und dann erst dem Fahrer gesagt wo es hingeht. Kosten für den „VIP Shuttle“ (125 Euro – hab mich aber bissl übern Tisch ziehen lassen) hat aber LH nicht übernommen, nur den Betrag welches ein Taxi (50 Euro) gekostet hätte (was verständlich ist) , allerdings gab es keine Taxen mehr aufgrund der hohen Nachfrage an dem Tag. Das war es mir aber wert und ich habe auch gedacht ich bleibe auf den kompletten Kosten sitzen. Somit kommt es immer darauf an in welcher Situation man ist.
      Auch empfehle ich die Flug Umbuchung via App. selber zu machen, sofern möglich. Da die Hotline in solchen Fällen auch meistens überlastet ist.
      Ich habe 2x die Auskunft bekommen, dass Flug voll/überbucht sind. Also habe ich selber nach Flügen gesucht und auf einen Flug mit Konkurrenzairline bestanden und plötzlich gab es doch noch Plätze /inkl.Upgrade am nächsten Tag und nicht erst 2 Tage später.
      Die Apps, nicht nur zum Buchen und Umbuchen, sondern auch um zu tracken, der Airlines sowie für Taxi-, Hotel- und Flugbuchung sollte man unbedingt griffbereit haben und hoffentlich NICHT brauchen!
      Ach ja, was (neue) Abflugzeiten betrifft ist Flightradar24 sehr oft auch aktueller als die Airline Apps. Leider hatte man die letztens paar Jahre sehr viel Gelegenheit sich hier selbst zu trainieren 😉

    • Angemessene Frist ist halt was in einer konkreten Situation angemessen ist. Das können zwei Wochen aber auch 15 Minuten sein. So sieht es zumindest der Experte.

      • korrekt: in dem Fall ist die Frist z.B. 2h, es reicht eine email an imprint von LH mit BCC an den Anwalt (oder Freunde) auch wenn darauf NIE eine Reaktion kommen wird.

        Ohne Fristsetzung setzt du LH nicht in Verzug und kannst später nicht auf dein Recht pochen!

  4. Beiträge mit Quellenangabe „Bild“ sind verlorene Lebenszeit (wie Andreas in diesem Fall bestätigt).
    Ganz überraschend dramatischer dargestellt..

    • Du musst ja ziemlich schnell aus der Fassung zu bringen sein, wenn selbst ein „ohne dass es für Passagiere und Crews tatsächlich brenzlig wird“ bereits im zweiten Satz nicht genug Dramatik aus einer Story nimmt.

        • Ich hatte mehrere Quellen. Meine eigentliche Quelle war tatsächlich die eigenen Wahrnehmungen des Squawks. Bild hat mir dann als ein Medium weitere wesentliche Informationen für die gesamte Story geliefert, über die auch viele andere anschließend berichtet haben. Und wie schon angedeutet: In der Tonalität meines Artikels kann ich selbst nicht annähernd die der BILD erkennen.

          • Wie immer auf dieser Seite: Kritik wird direkt niedergeredet. Keinerlei persönlicher Angriff in meinem Ausgangsposts. Und der Hobbyschreiberling schwingt sich auch noch zum Küchenpsychologen auf, im zweiten wird dann wieder alles andere relativiert.
            Ich bin endgültig raus bei euch selbstverliebten Clickbaitboys

        • Warum ist Bild als Quelle generell ein Problem? Bild wird in der gesamten Branche, auch von der Tagesschau, Zeit, Süddeutsche, etc. immer wieder als Quelle Zitiert. Man kann von der Zeitung halten was man will, aber sie sind extrem gut vernetzt und oft durchaus eine gute Quelle.

          Daher tatsächlich die Frage: Warum ist Bild pauschal so ein Problem? Oder wolltest du einfach wie in deinem unterstehenden Beitrag beleidigend werden?

  5. Wie wäre denn die ganze Sachlage wenn so eine Flugunterbrechung wegen einem medizinischen Notfall eines Passagiers eintritt (was durchaus öfters vorkommt). Die Airline hat sicherlich erstmal eine Betreuungspflicht, aber Kompensation und Kostenübernahme? Verursache im eigentlichen Sinne ist ja dann nicht Airline.

    • Würde ich mich tatsächlich nicht mit Sicherheit drauf festlegen wollen, wäre mir persönlich aber zu heikel, was „ich buche mir selbst einen Ersatzflug“ angeht. Dürfte aber auch eher selten vorkommen. Bei einem medizinischen Notfall kannst Du ja in der Regel schnell weiterfliegen und vermeiden, dass die Crew aus der Zeit fällt. Natürlich nicht immer. Und es ist ja das letzte Mittel, wenn die Fluggesellschaft Dich nicht freiwillig umbucht.

  6. Wir hatten so einen Fall in Cancun, Flieger kaputt, Airline hat uns 2 Tage all inclusive im Hilton Waldorf Astoria untergebracht, alles ganz easy und 2 Tage umsonst Strandurlaub, dazu inzwischen je 600 Euro Kompensation erhalten, es gibt Schlimmeres.

  7. Habt ihr konkrete Erfahrungen, welche Hotels von den Airlines übernommen werden? Ich meine, in der Lage wird man nicht groß Preise vergleichen und abwägen können. Auf der anderen Seite kommt die Fluggesellschaft auf kurz oder lang mit dem Stichwort Schadenminderungspflicht um die Ecke.

    • Ich denke, das ist schwierig. Vielleicht empfindet eine Airline das nächste Holiday Inn Express als zu gehoben und Du musst klagen. Die Vorgehensweise ist halt nie ohne Risiko. Ich habe mich bei den wenigen Fällen in der Vergangenheit so orientiert, dass ich den Verlust hätte verschmerzen können, wenn ich es selbst hätte tragen müssen. Ich hatte mal einen Fall, da bin ich mit BA in First Class geflogen und in ein Crowne Plaza gegangen. Das war bei der Erstattung überhaupt kein Problem. Lufthansa halt mal eine 250 Euro Nacht in einem Sheraton übernommen. Aber das war auch in First Class gebucht. Eine allgemeine Aussage ist schwierig.

      • Danke für dein Feedback, Sebastian. Eben weil (mir bewusst ist, dass) eine pauschale Aussage schwierig ist, hatte ich gehofft, dass hier ein paar Zahlen zusammenkommen und sich so ein grobes (wenn auch unverbindliches) Bild ergibt. 😉

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