Einige Anwohner Niedersachsens wurden am Sonntag (1. Mai 2023) gegen Mittag durch einen lauten Knall aufgeschreckt. Ursache waren zwei Eurofighter, die aufgestiegen waren, um eine Boeing 737 abzufangen, zu der kein Funkkontakt aufgebaut werden konnte.
Etwas mehr als 30 Minuten herrschte am Sonntagmittag Sorge im deutschen Luftraum. Zu einer Boeing 737, die auf dem Weg von Mykonos nach Amsterdam war, konnte kein Funkkontakt hergestellt werden. Das alarmierte nach Berichten der deutschen Luftwaffe das Fliegerhorst Laage bei Rostock. Etwa zehn Minuten später stiegen zwei Eurofighter der Luftwaffe auf, um die Boeing 737 der niederländischen Fluggesellschaft Transavia zu überprüfen.
Luftwaffe fängt Boeing 737 über deutschem Luftraum ab | Sichtkontakt
Etwas südlich von Münster konnte dann um 12:56 Uhr Sichtkontakt zur 737 hergestellt werden. Die Cockpit-Crew der Transavia-Maschine reagierte auf die beiden Kampfjets der Luftwaffe und verständigte sich per Zeichen mit den Piloten. Das reichte der Luftwaffe aus, um von keiner bedrohlichen Lage ausgehen zu müssen. Später konnte die Flugsicherung Maastricht den Funkkontakt zum Cockpit wieder herstellen.
Überschallknall über Hannover. Unsere Quick Reaction Alert (2 Eurofighter) stieg aus Laage auf um ein Flugzeug in Richtung Amsterdam ohne Funkkontakt zu überprüfen. Als der Pilot uns südlich von Münster bemerkte, konnte der Kontakt wieder hergestellt werden. In der Zwischenzeit… pic.twitter.com/cNzY11ZABX
— Team Luftwaffe (@Team_Luftwaffe) May 1, 2023
Die beiden Eurofighter kehrten um und landeten somit nach 32 Minuten Flugzeit wieder an ihrer Basis in Laage. Und der Transavia-Flug mit der Flugnummer HV6464 landete beendete seine Reise von Mykonos (JMK) nach Amsterdam (AMS) sogar noch etwas früher als geplant. Statt um 13:50 Uhr endete der Flug für die Fluggäste der Boeing 737 mit der Registrierung PH-XRY, wie Flightradar24.com berichtet, etwas verfrüht um 13:28 Uhr.
Die Luftwaffe hat den Einsatz minutiös in ihrem Bericht festgehalten:
- 12:22 kein Funkkontakt bei Einflug deutscher Luftraum
- 12:26 QRA [Quick Reaction Alert, Anm. der Redaktion] Laage wird alarmiert
- 12:30 Befehl: AScramble
- 12:30 Geschwader meldet Start in 10 min
- 12:36 Start der beiden #eurofighter FL400 ca. 12 Km Höhe
- 12:56 Piloten melden Sichtkontakt südlich Münster
- 12:56 Piloten „unterhalten“ sich mit Zeichen
- 12:59 Flugsicherung Maastricht meldet Funkkontakt
- 13:02 Eurofighter brechen weg
- 13:38 Jets landen wieder in Laage
Luftwaffe fängt Boeing 737 über deutschem Luftraum ab | Frankfurtflyer Kommentar
Einige Niedersachsen dürften sich am 1. Mai kurzzeitig um ihrer Feiertagsruhe beraubt gefühlt haben. Anlass war zum Glück nur das Erreichen der Überschallgeschwindigkeit zweier Eurofighter auf dem Weg ein Transavia Linien-Flugzeug zu kontrollieren, zu dem kein Funkkontakt hergestellt werden konnte.
Zum Glück war mit der Boeing 737 alles in Ordnung und nach kurzer Sichtverständigung zwischen Eurofighter-Piloten und Cockpit der 737 konnte die Maschine ihren Kurs nach Amsterdam ohne weitere Zwischenfälle fortsetzen. Wie sich später herausstellte, war der Abbruch des Funkkontaktes auf einen Fehler des Piloten zurückzuführen.
Spannend dürfte zu erfahren sein, wie viel die Passagiere davon mitbekommen haben und ob jemand die prominente Begleitung erkannt hat. Unwahrscheinlich ist es nicht, denn selbst in größerer Distanz kreuzende Flugzeuge werden häufig von Fluggästen wahrgenommen, die die schöne Aussicht über dem Wolken genießen.
In dem Fall gut, dass die beiden Kampfflugzeuge nicht eingreifen mussten.
Quelle: Team Luftwaffe auf Twitter
und woran lag es daß es keinen funkkontakt gab?
12:22 – kein funkkontakt, aber radarmäßig war doch sicher feststellbar wo sich die maschine befand?
12:56 – sichtkontakt
also 34 minuten von einer eventuell erkannten gefahr bis zur entdeckung der maschine. in meinen augen zu lang, da die in dieser zeit über 400 km zurückgelegt hat
Man merkt es ja: Aufgefallen bei Grenzübertritt, abgefangen bei Münster.
Gut, dass Du das mit dem Funkkontakt ansprichst. Die Information lag mir beim Schreiben des Artikels noch nicht vor. Mittlerweile heißt es jedoch, dass es sich um einen Pilotenfehler handelte. Ich aktualisiere das mal in em Artikel.
Tolle Arbeit der Luftwaffe! Danke….