Marriott verklagt Betreiber von Flüchtlingsunterkünften

EIn Hotel der Marke aloft wurde gerade gegen den Willen von Marriott zum Flüchtlingsheim umfunktioniert. Symbolbild: Frankfurtflyer.de

Viel Geld mit Flüchtlingsunterkünften lässt sich nicht nur in Deutschland verdienen. Auch in den USA ist der Markt so interessant, dass Hotelbetreiber auf reguläre Übernachtungsgäste verzichten und stattdessen lieber Migranten unterbringen. Marriott wurde das nun jedoch zu bunt. Die Hotelgruppe verklagte daher einen ihrer Franchisenehmer.

Es geht um die Aloft und Element Hotels im New Yorker Stadtteil Queens, die nicht weit vom John F. Kennedy Airport (JFK) entfernt liegen. Ihr kennt die beiden Hotels nicht? Das ist gut möglich, denn beide Hotels sind bisher noch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet, obwohl bereits 2015 eine Vereinbarung dazu zwischen Pride Hotels und Starwood, dem Vorgänger von Marriott, geschlossen wurde.

Wie der Blog LoyaltyLobby berichtet, hatte sich die Eröffnung der Hotels immer wieder verschoben, und sie wurden erst vor ein paar Monaten fertiggestellt. Doch statt den Hotelbetrieb aufzunehmen, hat der Betreiber der Aloft- und Element-Hotels eine Vereinbarung über die Unterbringung von Flüchtlingen mit der Stadt New York unterzeichnet. Diese sind mittlerweile dort auch eingezogen, was Marriott wiederum gar nicht passt.

Marriott sieht die Gegend, in der die beiden Hotels neu entstanden sind, als höchst wichtig in ihrer Strategie an. Ausschlaggebend ist hier die Nähe zum John F. Kennedy Airport. Doch vermutlich könnte Marriott darüber noch hinwegsehen, wenn sie denn von Pride Hotels die vereinbarten Zahlungen erhalten würden. Daher verklagt Marriott seinen Franchisenehmer Pride Hotels nun auf 2,6 Millionen USD.

In Auszügen liest sich die Anklageschrift wie folgt (übersetzt mit Google Translate):

Doch anstatt ihren Verpflichtungen aus den Franchiseverträgen nachzukommen, eröffneten Pride Hotel und die anderen Beklagten die Hotels nie als Marriott-Häuser, sondern schlossen stattdessen ohne die Erlaubnis von Marriott und unter Verletzung der Franchiseverträge einen lukrativen Vertrag mit der Stadt New York über die Nutzung der Hotels zur Unterbringung von Migranten und Asylsuchenden.

Die Hotels befinden sich aufgrund ihrer Nähe zum John F. Kennedy International Airport in einem attraktiven und wettbewerbsintensiven Markt. Für Marriott dürfte es jedoch schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein (und selbst wenn es möglich wäre, würde es wahrscheinlich viele Jahre dauern), wieder in diesen spezifischen Markt einzusteigen, da dieser bereits mit bestehenden Hotels gesättigt ist.

Während dieses zweimonatigen Zeitraums erhielt Marriott von seinen Eröffnungsmanagern Fotos, die zeigten, dass die Hotels Ende Oktober 2023 immer noch von Menschen bewohnt wurden. Obwohl die Hotels belegt waren, überwies Pride Hotel keine Gebühren an Marriott, wie es die Franchiseverträge vorschreiben.

Marriott verklagt Betreiber von Flüchtlingsunterkünften | Frankfurtflyer Kommentar

Das Geschäft mit Flüchtlingsunterkünften muss äußerst lukrativ sein. Auch in Deutschland haben zahlreiche Hotelbetreiber ihre Zimmer längerfristig an Städte und Gemeinden vermietet, damit diese dort Migranten unterbringen können.

In den USA führte solch ein Deal zu einem Rechtsstreit zwischen Marriott und Pride Hotels. Denn Marriott möchte an dem Deal mitverdienen. Zumindest möchte Marriott nicht auf die Einnahmen aus den Franchiseverträgen verzichten, die nicht zustande kommen, weil das Hotel nicht für seinen ursprünglichen Zweck genutzt wird.

Zurecht, wie man meinen sollte.

Quelle: LoyaltyLobby

7 Kommentare

  1. Es ist lukrativ. Vor allem, weil es auch Vollbelegung garantiert. Wenn es zwischen 50 und über 300 Dollar pro Zimmer pro Nacht geht. Wenn man nur mit 100 Dollar bei vielleicht 200 Zimmern rechnet, kann man sich das selbst ausmachen.
    Und dazu, warum Hotelzimmer für Reisende teuer und rar sind.
    Auch in UK ist das immer mehr so. Gibt mehrere Hotels rund um Heathrow, die deshalb zu haben.

    • Das mit Obdachlosenheim stimmt nicht! In Deutschland bekommt man wenn man es sich nicht leisten kann Wohngeld.

      Was man davon hält ist ein anderes Thema, aber dass der Sozialstaat den Deutschen nicht zugänglich währe, ist schlicht und ergreifend gelogen.

      • Hat zwar nichts mit Fliege zu tun…
        Es wurde Rentnern in Berlin die Mietwohnung gekündigt , die extreme Heizkostennachzahlungen nicht leisten konnten .
        Wer zahlt für die , die danach einziehen ? „Das Amt“?
        Dürfen die Rentner in ein (Selbst sehr einfaches) Hotel einziehen?
        Eine neue Wohnung finden die mit Sicherheit in Berlin nicht !

  2. „Albrecht“ vergisst auch, dass hier ganze Hotelgebäude mit -infrastruktur gemietet werden. Die bieten keinen Hotelstandard. Da wird das Zimmer nicht ein oder zwei Mal am Tag gereinigt, es gibt keine gefüllte Minibar und das Essen ist auch kein Buffett, sondern schlicht Kantinenkost.

    Die meisten Asylbewerber in Deutschland wohnen lieber in anderen, regulären Unterkünften. Dort können sie nämlich nach eigener Landessitte kochen. Ein Hotel hat keine Gästeküchen, demnach müssen sie das für sie ungewohnte Essen aus der Gulaschkanone nehmen.
    Ein Großteil der Unterkünfte im Hamburg wird aus Hannover(!) mit Mittag und Abendbrot beliefert. Dass das Essen nach der Reise nicht mehr gerade Sterneniveau haben wird, kann sich jeder ausmalen, der schon einmal gekocht hat.

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