Durch einen Verkauf von British Airways Executive Club Avios auf dem Gutschein-Portal Groupon bin ich auf das Thema Meilen-Broker aufmerksam geworden. Im Web tummeln sich viele Anbieter, die abseits der offiziellen Sales der Vielflieger-Programme Meilen gegen Geld anbieten. Ich habe mich dem Selbstversuch unterzogen und dabei doch das eine oder andere Mal ein ungutes Gefühl gehabt. In diesem Artikel berichte ich Euch von meinen Erfahrungen mit dem Meilen-Kauf über Drittanbieter.
Meilen-Broker: Ein Meilen-Kauf über Drittanbieter im Selbstversuch | Avios bei Groupon
Regelmäßig verkauft Iberia Plus Avios über die spanische Seite des Gutschein-Anbieters Groupon. Dort könnt Ihr 1.000 Avios ab 14,50 Euro erstehen, wenn mal wieder ein Angebot aktiv ist. Auch wenn man Avios von Iberia zu British Airways übertragen kann, gibt es diese Sales für den British Airways Executive Club über die britische Groupon-Seite normalerweise nicht. Ein Kauf über die spanische Groupon-Aktion machte für mich übrigens keinen Sinn, da ich seit dieser Aktion mit einem fünfstelligen Minusbetrag bei Iberia Plus in der Kreide stehe.
Als es vor einigen Wochen eine Ausnahme gab, machte mich das aufmerksam. Die Aktion auf groupon.co.uk war jedoch anders, denn die Avios sollten nicht beim British Airways Executive Club, sondern bei einem Anbieter namens buyairlinemiles.com eingelöst werden. Das Angebot lautete 50.000 British Airways Avios für 569 britische Pfund (GBP),
Nun war mir zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass in den meisten Fällen bei Vielfliegerprogrammen der Verkauf von Meilen untersagt ist. So findet es sich auch in den AGB des British Airways Executive Club:
22.1. Sofern nicht durch British Airways und AGL anders angegeben und dem Mitglied mitgeteilt, sind Avios Punkte auf keine Weise übertragbar (weder zwischen Personen, noch zwischen Konten, noch von Auszug zu Auszug, noch zwischen Karten oder auf andere Weise), die nicht den Nutzungsbedingungen in Bezug auf Avios Transfer entspricht, und sie können nicht unter Anwendung von Gesetzen vererbt, hinterlassen oder anderweitig übertragen oder weitergegeben werden.
22.2. Jeder mutmaßliche Kauf, Verkauf, jede Übertragung, unerlaubte Nutzung (einschließlich Tausch), Beschaffung oder Einlösung von Avios Punkten, die an eine andere Person ausgegeben oder dieser zugeteilt wurden, oder jegliche Nutzung von Avios Punkten, die den vorliegenden Bedingungen nicht entsprechen, stellt eine wesentliche Verletzung der vorliegenden Allgemeinen Geschäftsbedingungen durch das Mitglied dar.
22.3. Jedes Mitglied erkennt an, dass eine Verletzung gemäß Paragraph 22.2 oben als Vertragsbruch zwischen British Airways, AGL und dem Mitglied, als absichtliche Schädigung des Unternehmens von British Airways und/oder als Verschwörung und Straftat gemäß geltendem örtlichen oder landesweiten Recht geahndet werden kann. Jede Verletzung nach Paragraph 22.2 gilt als Betrug und/oder Verfehlung und wird gemäß Paragraph 24 verfolgt.
Meilen-Broker: Ein Meilen-Kauf über Drittanbieter im Selbstversuch | Der Kauf
Groupon hat bei mir nun nicht den Ruf ausschließlich seriöse Angebote zu platzieren. Dennoch schlug ich zu und kaufte die 50.000 British Airways Avios zum Preis von etwa 13 Euro-Cent je Avios.
Meine Bestellung wurde erfolgreich bestätigt, doch einige Zeit lang tauchte der Gutscheincode nicht in meinem Groupon-Konto auf. Ich machte mir schon Sorgen, dass etwas schief gelaufen sei. Doch etwa einen Tag später wurde der Gutscheincode ausgestellt und ich konnte ihn auf der Webseite von buyairlinemiles.com einlösen. Die Gutschrift der Avios sollte allerdings laut Angebotsbedingungen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Zwischenzeitlich bemerkte ich, dass das Angebot selbst auf Groupon entweder ausverkauft war oder gestoppt wurde. Und nur etwas später fand ich eine Email von buyairlinemiles.com in meinem Mail-Konto, dass das Angebot aus einem technischen / rechtlichen Grund gestoppt werden musste und alle Käufe durch Groupon wieder erstattet würden. Nun gut, aber warum schrieb mir das Groupon nicht selber, fragte ich mich. Ich war in dem Moment doch etwas stärker besorgt, dass ich mir meine 569 GBP abschreiben kann. Aber auch hier gab es eine positive Überraschung, denn einige Zeit später kam auch die Bestätigung seitens Groupon, dass die Erstattung eingeleitet wurde.
Meilen-Broker: Ein Meilen-Kauf über Drittanbieter im Selbstversuch | Der zweite Versuch
Mein Selbstversuch sollte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch kein Ende haben, denn der Anbieter hatte mir in seiner Info-Mail direkt ein neues Angebot gemacht. Er bot mir nun die Meilen direkt zu einem noch etwas günstigeren Preis an.
Diesmal gab es dieses gestaffelte Angebot:
- Buy 10,000 miles for only £123 ($147)
- Buy 20,000 miles for only £245 ($294)
- Buy 30,000 miles for only £350 ($420)
- Buy 40,000 miles for only £465 ($560)
- Buy 50,000 miles for only £555 ($665)
- Buy 100,000 miles for only £1,050($1,260)
Allen Warnsignalen zum Trotz investierte ich diesmal sogar knapp 1000 USD, um mir damit 75.000 Meilen zu sichern. Der angegebene Gutschein reduzierte den Preis tatsächlich auf den Angebotspreis und ich hinterließ ganz freizügig meine Kreditkarten-Daten.
Und entgegen aller Warnungen tauchten nur kurze Zeit später 75.600 British Airways Avios in meinem Konto auf. Das ging verdammt schnell.
Die zusätzlichen 600 Avios Bonus resultieren vermutlich aus einem festen Transfer-Verhältnis.
Meilen-Broker: Ein Meilen-Kauf über Drittanbieter im Selbstversuch | Wie funktioniert es?
Die Anbieter lassen sich natürlich nicht so tief in die Karten schauen, dass sie auf der Webseite offen erklären, woher die Meilen stammen. In einigen Fällen ist es sicher so, dass jemand die Zugangsdaten zu seinem Konto inklusive der Meilen zum Verkauf anbietet und der Broker diesen Account dann vermittelt.
In meinem konkreten Fall wurde mir aber schnell klar, dass hier jemand jede Menge Punkte über Kreditkarten generiert, die dann über die entsprechenden Transfer-Partner auf das gewünschte Meilen-Konto gutgeschrieben werden.
Was zunächst eine Vermutung war, bestätigte dann auch die Gutschrift auf meinem BAEC Account. Dort war „American Express Membership Rewards“ als Grund der Gutschrift vermerkt.
Meilen-Broker: Ein Meilen-Kauf über Drittanbieter im Selbstversuch | Frankfurtflyer Kommentar
Bevor ich durch Zufall auf diese Art und Weise des Meilen-Verkaufs über einen Broker aufmerksam gemacht wurde, hätte ich nie gedacht, dass es so viele Anbieter gibt. Bei einigen Anbietern werden ganze Konten verkauft und bei anderen lassen sich Meilen in beliebiger Stückelung kaufen.
Dass die Airlines mit ihren Vielfliegerprogrammen diese Praxis nicht gern haben und durch ihre AGB unterbinden wollen, ist verständlich. Auch die Kreditkarten-Firmen erschweren einen Meilen-Transfer zunehmends, indem nur noch auf namentlich identische Konten transferiert werden kann oder alternativ der Transfer-Partner hinterlegt werden muss und nicht x-beliebig oft gewechselt werden darf.
In meinem Fall hatte ich Glück. Es hat alles wie beschrieben geklappt und die Avios sind immer noch auf meinem Account verbucht. Eine Ableitung, ob alle Anbieter so seriös arbeiten, kann ich jedoch aus meinem Einzelfall nicht machen. Es besteht immer die Gefahr, dass ein Anbieter sich mit Eurem Geld aus dem Staub macht oder Euer Konto nachträglich gesperrt wird und die Meilen weg sind.
Bedingungslos kann ich niemandem diesen Meilen-Kauf in der Grauzone empfehlen.
Na dann hoffe ich mal, dass dein Konto nicht im Nachhinein noch geschlossen wird. Mit Glück hat das nichts zu tun, sondern ist ein klarer Verstoß gegen die Bedingungen des Programms. Und BAEC könnte deinen Account mit sofortiger Wirkung schließen und zwar ganz legal. Die Groupon Aktion mit Iberia ist legal, aber nicht diese Drittanbieter. Das Risiko wäre mir bei einer Airline wo ich vielleicht einen Status habe und immer wieder fliege viel zu hoch. Sollte man sich auch mal überlegen und dazu schreiben. Es kam schon öfter vor, dass Programme da hart durchgegriffen haben.
Auf alle Fälle hätte ICH (wenn ich denn Avios sammeln WÜRDE) an deiner Stelle HIERZU diesmal KEINEN Artikel verfasst …. Das ruft doch I.A.G. nur unnötig auf den Plan?!
Richtig!
@Betty @Phil
Der von Sebastian getätigte Kauf wurde mit der Idee getätigt uns allen hiervon zu berichten und die Gefahren zeitgleich aufzuzeigen.
An dieser Stelle sind beide Eure Kommentare nicht richtig angebracht und wir können Sebastian nur danken den Prozess und seine Erfahrungen mit uns zu teilen. Zudem unterstrich er im Artikel mehrmals die Gefahren.
Und du glaubst, dass das IAG interessiert? Ich würde mir das auch zu Testzecken reiflich überlegen. Mal abgesehen davon, dass es nicht ganz legal ist, wie schon im Artikel geschrieben und ich eigentlich finde, dass man das nicht noch promoten muss. Am Ende sitzen die Gesellschaften am längeren hebel und verschärfen die Bedingungen, was uns allen schadet. Was ja auch schon mehrmals geschehen ist, nur weil einige wenige das System auf nicht legale Weise ausnutzen.
Nicht ganz kompatibel zu diesem Thema, aber so einen Einzelfall, der uns am Ende allen schadet, erleben wir ja gerade.
Wenn ich schon von vornherein plane, das letzte Segment verfallen lasse, dies der Fluggesellschaft Kraft einer „genialen“ Buchung auch noch mitteile, dann fallen die Konsequenzen zumindest in meinen Augen unter „dumm gelaufen“.
Nun gut, dieser eine Kunde hat gewonnen, aber die Konsequenzen werden wir alle spüren. Da kommen jetzt ziemlich sicher zwei zusätzliche Seiten AGB, wie denn exakt der „unglückliche Zufall“ definiert ist, dessentwegen Z.B. die Strecke FRA-ARN dummerweise verpasst wurde.
Da es ja ein starkes Thema bei euch ist:
– Ja, ich sehe da ein gewisses Gefahren-Potential.
– Mein persönliches Risiko habe ich im Rahmen der Publikation dieses Artikels vorab abgewogen. Das Thema schien mir relevant genug, um dieses mit einem BAEC Account einzugehen.
– Ich möchte an dieser Stelle auch keine Tipps geben, wie dieses Gefahren-Potential reduziert werden kann.
Diejenigen, die am lautesten protestieren, werden schon ihre Gründe dafür haben, z.B. weil sie diese „Sachen“ selber machen und Angst haben, dass dem nun ein Riegel vorgeschoben wird, wenn es „zu laut“ diskutiert wird.
Merke: Die grössten Kritiker der Elche sind ja meistens selber welche…