Mein erster Flug ohne Maske (Der eigentlich keiner hätte sein sollen)

Zahlreiche Fluggesellschaften haben die Maskenpflicht an Board aufgehoben. Mit einem kleinen Sternchen. Dort wo lokale gesetzliche Vorgaben es erfordern, muss weiter eine Maske an Board getragen werden. Dazu gehört auch Deutschland. Und daher ist es für viele Deutsche derzeit weiterhin Standard mit Mund-Nasen-Schutz im Flugzeug zu sitzen. Ich hatte nun die Möglichkeit ohne Maske zu fliegen. Und ich habe nicht einmal damit gerechnet.

Deutschland gibt weiterhin vor, dass im öffentlichen Personenverkehr ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss. Das führt bei Flügen zu doch eher kuriosen Situationen. Während im Flughafen-Terminal die gleichen Leute ohne Maske nebeneinander sitzen und sich anhusten, gilt in der metallenen Röhre „Maske auf“.

Mein erster Flug ohne Maske (Der eigentlich keiner hätte sein sollen) | Richtung Freiheit

Und so war es auch auf meinem Hinflug von Hannover (HAJ) nach London-Heathrow (LHR). Der Flughafen Hannover macht von seinem Hausrecht nicht Gebrauch und stellt es jedem frei, ob er sich zusätzlich durch eine Maske über Mund und Nase schützt. An diesem Tag war es dann auch zu meiner Überraschung eher die Ausnahme, dass jemand Maske trug.

Ein Stück weit Normalität. Zumindest bis durch die Halle des Terminals ein kräftiges „Hatschi“ hallte. Die skeptisch bis besorgten Blicke einiger anderer Fluggäste erinnerte daran, dass ja mal Pandemie war.

Doch als mein British Airways Flug zum Boarding aufgerufen wurde, bemerkte ich, dass ich etwas vergessen hatte. Meine Mitreisenden hatten alle schon gefolgsam das Stück Tuch über Mund und Nase gespannt. Nervös kramte ich in der Innentasche meines Sakkos. Da war sie, die nur leicht gebrauchte FFP2-Maske. Ich fühlte mich wieder sicher. Und so bot auch dieser Flug nach London-Heathrow den alten Standard.

Überraschung an Bord von British Airways. Foto: Sebastian

In Heathrow verschwand die FFP2-Maske dann allerdings deutlich schneller wieder in den Tiefen meines Sakkos, als ich sie zuvor rauskramen konnte. Ich wollte ja nicht als Deutscher auffallen.

Überrascht wurde ich dann auf dem Rückflug von London. Ich kam recht spät am Gate an. Der nächste Bus zum Boarding war noch nicht da. Die wenigen anderen Fluggäste gaben mir kaum Möglichkeit mich zu orientieren, ob es jetzt schon Zeit für die Maske ist oder erst an Board.

Mein erster Flug ohne Maske (Der eigentlich keiner hätte sein sollen) | Kreative Auslegung

Der Abendflug von London nach Hannover bot dann jedoch eine Überraschung. Nachdem alle Fluggäste ihren Platz eingenommen hatten und das Boarding beendet war, richtete sich die Cabin Crew mit einer Ansage an die Fluggäste. British Airways informierte nicht, dass auf Grund behördlicher Bestimmungen des Ziellandes auf dem gesamten Flug eine Maske getragen werden müsse. Nein, stattdessen wurden wir sogar darauf hingewiesen, dass jeder freiwillig eine Maske tragen könne. An Board würde keine Maskenpflicht durchgesetzt. Die Crew bat jedoch darum, dass die Maske beim Aussteigen aus dem Flugzeug getragen werden soll.

Das kam unerwartet. Und so war ich im ersten Moment unsicher. Denn ich hatte es anders im Kopf. Sowohl auf Flügen von Deutschland als auch auf Flügen nach Deutschland musste doch eine Maske getragen werden. Und daher orientierte ich mich abermals an meinen Mitreisenden. Primär Deutsche auf der Heimreise. Und tatsächlich legten die meisten Fluggäste im Umfeld die Maske ab.

Nur etwas mehr als eine Stunde Flugzeit, aber ich genoss das Gefühl, keine schneidenden Gummibäder hinter den Ohren tragen, oder durch einen Kaffeefilter atmen zu müssen. Ein Stück von unerwarteter Freiheit.

Auf dem Rollfeld richtete sich die Crew mit einer weiteren Durchsage an uns. Auf Grund behördlicher Bestimmungen müsse auf dem Weg aus dem Flugzeug zum Terminal ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden. Stellt man sich jetzt eine normale Fluggastbrücke vor, wirkt das schon etwas witzig. Aber es machten alle fleißig mit.

Januar 2020. Das erste Mal mit Maske an Board. Foto: Sebastian

Mein erster Flug ohne Maske (Der eigentlich keiner hätte sein sollen) | Hinweis

Da das Thema Covid19 und die entsprechenden Schutzmaßnahmen – auch bei uns – sehr kontrovers diskutiert werden, möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Disclaimer loswerden.

Als Autor dieses Artikels habe ich in den vergangenen Monaten zahlreiche Flüge unter Corona-Bedingungen hinter mich gebracht. Schon bevor die eigentliche Pandemie in Deutschland ankam und Behörden wie Medien die Dringlichkeit der Situation erkannt haben, habe ich mich auf einer Reise nach Asien im Januar/Februar 2020 schon dazu entschlossen, in bestimmten Situationen und auf Flügen eine Maske zum Selbstschutz zu tragen. Das war in Asien seiner Zeit nicht unüblich, in Deutschland wurde solch ein Verhalten jedoch eher kritisch gesehen.

Im Laufe der vergangenen zwei Jahre habe ich jedoch nicht jede Maßnahme als so sinnvoll erachtet, wie die andere. Das Tragen einer Maske im Flugzeug oder auch ein Test vor dem Flug gehörten jedoch für mich zu den sinnvollen Maßnahmen. Das ist vielleicht etwas Geschwurbel, aber wenn mir ein Unternehmen welches von Flügen profitiert, erklärt, dass die Luftzirkulation im Flugzeug so gut ist, dass keine Gefahr bestünde, habe ich zumindest gesunde Zweifel.

Mittlerweile sehe ich mein persönliches Risiko jedoch nicht so hoch, als dass ich freiwillig eine Maske an Bord eines Flugzeugs tragen würde. Aber ich respektiere jeden, der weiterhin für sich entscheidet, das zu tun. Daher soll dieser Artikel auch nicht dazu aufrufen, die Masken in jeder Lebenslage wegzuwerfen. Tragt Masken, wann immer Ihr es für sinnvoll haltet.

Mein erster Flug ohne Maske (Der eigentlich keiner hätte sein sollen) | Frankfurtflyer Kommentar

Dieser Flug hat sich so angefühlt als würden die Briten – vertreten durch British Airways – der „German Angst“ den Mittelfinger zeigen. Was mich zumindest amüsiert hat. Denn die British Airways Crew hat die gesetzlichen Vorgaben der deutschen Regierung doch – nach meinem Gefühl – kreativ ausgelegt.

Was mich überrascht hat, dass tatsächlich so viele Fluggäste mitgezogen und die Maske abgelegt haben. Insbesondere weil der Anteil an deutschen Fluggästen doch bestimmend war und man meinen sollte, dass alle die Regeln kennen und respektieren. Der Autor wird sich auf jeden Fall auf zukünftigen Flügen gründlich über die behördlichen Regeln des Ziellandes und Herkunftslandes selbst informieren und die Anweisungen korrekt umsetzen.

 

11 Kommentare

  1. Ich habe jetzt drei Flüge hinter mir. Zwei so wie bei dir, wo es eigentlich nicht hätte sein sollen. War Kanaren nach Zürich. Also jedes Mal 4 Stunden. Und einmal ganz offiziell von Stockholm nach Zürich. Und es war wunderbar normal.
    Von mir aus kann jeder Maske tragen der will, aber dieser Zwang muss endlich mal aufhören.

    • Ich bin da immer total überrascht, was der Wechsel von Bundesland zu Bundesland ausmachen kann. Ich wohne nur knapp hinter der Landesgrenze zu Bremen. Geht man in Bremen einkaufen, ist da ein hoher Anteil Maskenträger. Nur ein paar Meter weiter in Niedersachsen ist es die Ausnahme.

      Und so ähnlich ist es dann auch am Flughafen. Am Flughafen Bremen scheinen die gleichen Leute das Ruder in der Hand zu haben, wie in der Regierung des Landes. Dort gilt weiterhin FFP2-Maskenpflicht. Fährt man die Stunde nach Hannover, umgekehrte Welt. Da gilt „mach Dein eigenes Ding“.

      • Ihr habt am Flughafen noch Maskenpflicht? Das ist ja nicht mal in Bayern mehr der Fall. Sachen gibt es.

        Zu den unterschiedlichen Beobachtungen. Die habe ich auch gemacht.
        Wenn man dagegen in der Schweiz oder in Schweden ist, sieht man ganz wenig. In Schweden war es richtig krass. Da war nichts mehr zu sehen. Ein einziger Deutscher, das wars.

  2. „Auf Grund behördlicher Bestimmungen müsse auf dem Weg aus dem Flugzeug zum Terminal ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden.“

    Aha, das meinte ja auch der LH-Mitarbeiter in LIS vor 3 Wochen… woher kommt den diese Interpretation? Meines Wissens ist es IM Fahrzeug nicht auf dem Weg dort hin“?

  3. Laut einer Civey (Übrigens recht cool da weitgehend anonym) wollen mehr als 45 % „ihre“ Masken z.B. beim shoppen weiter tragen .
    Ich halte es mit den Japanern .Wenn ich Erkältungssymptome habe , trage ich im Flieger eine Maske .
    Übrigens bei den wenigen Flügen der letzten Zeit habe ich Dauer der Mahlzeit extrem ausgedehnt und danach noch für das Austrinken einer Bierdose mindestens 30 min benötigt .

  4. das ganze ist ähnlich widersprüchlich wie Tatsache, dass zuhause keiner eine Maske aufzieht aber in den 10min Supermarkt wirst du ohne Maske von den Maskierten angeschaut als wärst du ein Verbrecher „wie kann man nur“?

    Noch lächerlich als Flugzeug finde ich übrigens die TV-shows (Heute-Show, Maischberger, etc.) wo ausnahmslos die Zuschauer Maske tragen dürfen („freiwillig“) aber wohl Masken verteilt werden, weil alle schwarze FFP2-Pappe aufhaben.

    Gruppenzwang oder wurden die Maskemuffel schon vorher ausortiert?

    Vermutlich sind die Gäste/Mods weiterhin getestet,die Zuschauer nicht? Trotzdem ist es lächerlich was die hier berteiben, wenn in den Club Gäste nächtelang ohne Maske tanzen und schwitzen

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