Deutsche Mini-Airlines im Aufwind

Foto: Flughafen PAD

Der Start von Green Airlines wurde immer weiter verschoben, allmählich glaubte man nicht mehr daran. Doch letzte Woche ist die neue Fluggesellschaft tatsächlich zum ersten Mal abgehoben, für das laufende Jahr gibt es ambitionierte Ausbaupläne.

Der Erstflug ging am letzten Freitag von Paderborn auf die deutsche Ferieninsel Sylt. Die Strecke soll über den Sommer zweimal pro Woche bedient werden. Darüberhinaus kommen demnächst Verbindungen nach Zürich. Von der Schweiz werden dann sowohl Paderborn als auch Sylt angeflogen. Die Flüge sollen ab April buchbar sein, Start ist im Sommer.

In einem weiteren Schritt kündigt das junge Unternehmen Flüge zwischen Karlsruhe und Berlin sowie Hamburg an. Der Zeitplan ist ähnlich- die Buchungen sollen ab Frühjahr möglich sein, die Flüge starten im Spätsommer. Die Frequenzen sollen etwas höher sein, an einzelnen Tagen sind sogar mehrere Flüge vorgesehen.

In der Schublade von Green Airlines liegen bereits Pläne weitere Airports wie Dresden, Warnemünde, Friedrichshafen und Wien zu bedienen. Der Name ist dabei Programm, die Gesellschaft möchte Klimafairness leben und beispielsweise die Flüge und andere Tätigkeiten kompensieren. Künftig sind auch Bestandteile wie die Nutzung des ÖPNV mit dem Flugticket anvisiert.

Green AirlinesMit der Flotte ist der Carrier allerdings nicht ganz so green, die eingesetzte Maschine ist gebraucht und etwas über 20 Jahre alt. Im Vergleich sind Turboprops auf kurzen Flügen mit geringem Aufkommen dennoch sparsamer als Jets. Betrieben wird die ATR 72-500 von der französischen Chalair Aviation. Diese stellt bald eine Beechcraft 1900D in Karlsruhe zur Verfügung, um die Verbindung am FKB aufzunehmen.

Foto: Chalair
Das Konzept einer virtuellen Airline, also ohne selbst über Flugzeuge oder eine eigene Betriebslizenz zu verfügen, verfolgt auch Lübeck Air. Auch diese Gesellschaft möchte wachsen und sieht Chancen auf dem Nischenmarkt. Das Unternehmen arbeitet mit der dänischen Air Alsie zusammen, die ursprünglich auch für den Betrieb von Green Air angedacht war.

Deutsche Mini-Airlines im Aufwind | Frankfurtflyer Kommentar

Lübeck Air hat uns im letzten Jahr begeistert. Weniger Sitze an Bord, mehr Komfort inklusive guter Verpflegung und stets pünktlich in der Luft- bei meist humanen Tarifen. Green Air ist nun ebenfalls in der Nische unterwegs, das angestrebte Streckennetz ist ziemlich ambitioniert.

Der Start war laut aeroTELEGRAPH etwas karg gebucht, nur zehn Vollzahler waren neben geladenen Passagieren an Bord. Aber wir haben ja gerade so etwas wie einen Lockdown und private Reisen haben derzeit keine Hochkonjunktur. Die Hoffnungen liegen auf der Zeit danach, zur Not könnte die beauftragte Chalair auch auf kleineres Gerät ausweichen.

Bald gibt es weitere Routen, neue Features, sogar ein Vielfliegerprogramm und vieles mehr- vorausgesetzt es buchen auf Dauer mehr als 10 Kunden einen Flug.

 

1 Kommentar

  1. 2006 gab es einmal eine „Munich Airlines“ oder sollte geben, bin jetzt gar nicht mehr sicher. Initiator war ein Thomas Grothe, es gab genau eine wöchentliche Verbindung von München in die Karibik, bzw. deren Planung.
    Sollte mit einer uuuuuralten Tristar beginnen.
    Egal, ob das dann funktioniert hat, mittlerweile ist es auf alle Fälle Geschichte.
    https://www.northdata.de/?id=6193257

    Nur als Kuriosität.

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