Mit dieser Flotte plant Lufthansa den Neustart

Langsam aber sicher fährt Lufthansa den Flugbetrieb wieder hoch. Noch in diesem Monat plant der Kranich das beschauliche Streckennetz zu erweitern. So werden schon jetzt die innerdeutschen Frequenzen erhöht und ab Frankfurt einige Städte in Europa wieder angeflogen.

Zum 1. Juni endet der eingeschränkte Rückholerflugplan und Deutschlands größte Airline will das Angebot auf 106 Ziele ausweiten. Um dieses Vorhaben darstellen zu können, müssen einige Maschinen wieder reaktiviert werden.

Kleinere Flugzeuge werden wieder wichtig

Vor einigen Jahren hat Lufthansa beschlossen, kleinere Maschinen auszusortieren. Stückkosten mussten gesenkt werden um insbesondere auf der Kurzstrecke profitabler zu werden. Billigflieger wie Ryanair und easyJet haben es vorgelebt, deren Maschinen verfügen 150 Sitze und mehr. Mit den positiven Effekten der relativ einheitlichen und meist jungen Flotten kann kaum eine Netzwerkairline mithalten.

Lufthansa hat sich gerne bei den Kosten in Richtung easyJet orientiert, doch deren Geschäftsfelder sind nicht identisch. Billigflieger streichen nicht profitable Strecken gerne rigoros, klassische Airlines müssen ihre Hubs anbinden und füttern. Dazu gehören auch Nischenmärkte mit niedrigem Aufkommen.

Die Regionaltöchter mussten sich dennoch von ihren Turboprop Maschinen verabschieden (Air Dolomiti) oder man verabschiedete sich von ihnen (Augsburg Airways). Damit waren alle 50-70 Sitzer raus und die CRJ 900 mit 86 Sitzplätzen das kleinste verbliebene Gerät in der Flotte. Die nächste Größe haben die Jets von Embraer mit 100 bzw. 112 Plätzen. Auf genau diese Maschinen muss man jetzt wo die Nachfrage gering ist, wieder verstärkt zugreifen.

Kontinentale Flüge

Das Flugprogramm in München wird gerade ausschließlich mit dem CRJ der Tochter CityLine geflogen. Am zweiten Drehkreuz der Lufthansa stehen zwar Airbus A319 bereit, um auf eine erhöhte Nachfrage reagieren zu können, bisher sind das jedoch nur Ausnahmen. Ab dem 1. Juni plant man fest mit dem kleinen Airbus, dann sollen die Hubs der Tochtergesellschaften in Zürich, Wien und Brüssel angebunden werden. Außerdem werden Flüge nach Palma de Mallorca und Tel Aviv wieder aufgenommen und mit dem Airbus bedient.

 

In Frankfurt zieht das Programm auf der Kurzstrecke im Vergleich deutlich an. Bis auf einige Ausnahmen wie Stuttgart, Nürnberg oder Düsseldorf werden wieder die meisten Städte innerhalb von Deutschland angeboten. In Europa sind über 30 Metropolen wieder im Flugplan der Lufthansa vertreten und werden zum Teil mehrfach täglich angeflogen. Für die beiden Drehkreuze plant man momentan mit:

  • 6x CRJ 900
  • 10x Embraer E95
  • 22x Airbus 319/320

Beinahe 200 Maschinen der A320 Familie hat der Mutterkonzern in der Flotte und kann daher den Bedarf schnell anpassen. Vorzugsweise will man den A319 verwenden, bei der nächsten Größe plant man am ehesten mit dem neueren und sparsamen A320neo. Ein Einsatz mit dem A321 ist noch nicht vorgesehen, das kann sich aber schnell ändern. Dieser kam ab und an in der Vergangenheit bei Rückholerflügen zum Einsatz.

Langstrecke

Überraschenderweise will man auch ab München schon in der ersten Juni-Woche wieder Langstrecken anbieten. Die beiden Ziele Chicago und Los Angeles werden mit A350 angeflogen und ergänzen das Netz in Frankfurt. Dort wird man die aktuell fünf Langstrecken nach Newark, Chicago, São Paulo, Tokio und Bangkok beibehalten und mit einigen Zielen ergänzen.

Bevorzugtes Gerät ist der Jet mit der geringsten Kapazität. Der A330-300 hat jedoch nur eine eingeschränkte Reichweite und kann nicht alle Destinationen ohne Zwischenstopp bedienen. Der ältere A340-300 ist zwar nicht gerade effizient, bietet aber eine höhere Reichweite bei gleicher Kapazität des A330. Außerdem kommen in Frankfurt einige Jumbos zum Einsatz, insgesamt plant man die Langstrecken mit:

  • 11x Airbus A330-300
  • 5x Airbus A340-300
  • 5x Boeing 747-8
  • 4x Airbus A350-900

Was ist mit dem Rest der Flotte?

Im Zuge der Krise wurde beschlossen die Flotte auf längere Sicht zu verkleinern. Lufthansa trennt sich von mehreren Airbus A380, A340-600 sowie Boeing B747-400. Die restlichen A380 und A340-600 werden für mindestens 1 Jahr geparkt. Ob und wann die Vierstrahler wieder eingesetzt werden, wird später entschieden.

Die meisten der riesigen Vögel wurden bereits in den Flugzeugfriedhof nach Teruel in Spanien überführt. Dort befinden sie sich im Deep Storage und können ohne größere Instandhaltungsmaßnahmen verbleiben. Sie werden für einen späteren Einsatz konserviert, müssen jedoch aufwendig wieder reaktiviert werden.

Um der nach wie vor erhöhten Nachfrage nach Frachtflügen nachzukommen, werden insgesamt zehn A330 umgebaut. Dabei werden Sitze der Economy, Premium Economy und zum Teil die Business ausgebaut um den Raum besser nutzen zu können. Die meisten der 10 Maschinen sind bereits in dieser Form im Einsatz.

Mit dieser Flotte plant Lufthansa den Neustart | Frankfurtflyer Kommentar

Die Nachfrage nach Flugreisen scheint nach wie vor gebremst, noch gibt es bis Mitte Juni Reisewarnungen. Ein Gerüst an den wichtigsten Verbindungen geht im Juni an den Start, Lufthansa bietet gemeinsam mit Eurowings und Swiss wieder ein kleines Netzwerk an. Der Konzern hofft dadurch auch die Nachfrage stimulieren zu können.

Die Hoffnung liegt natürlich auch bei den Lockerungen der Reisewarnungen. Mit der breiten Flotte an unterschiedlichen Maschinentypen plant man nun den Neustart, einer positiven Entwicklung könnte man schnell mit weiteren Flugzeugen entgegenwirken. Allerdings rechnet man damit, dass das Gross der Maschinen noch eine Weile an den unterschiedlichsten Plätzen geparkt bleibt.

3 Kommentare

  1. Bin auch in der Vergangenheit Mehrfach mit CRJ 900 geflogen. Die kleine Maschine ist nicht zu unterschätzen. Hat so was privates……Leid tut es mit um di 340-600.ist die 340-300 im Vergleich ein müder Vogel. Dennoch oist man lomfortabel aufgehoben, wirkt sie ein wenig entschleunigend…..

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