Eurowings ist vielen vor allem als der „neue Billigflieger der Lufthansa“ ein Begriff, auch wenn Lufthansa diese Bezeichnung selbst gar nicht mag, denn eigentlich sieht man Eurowings als die Lufthansa Tochter für die dezentralen Strecken. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo dazwischen, allerdings ist Eurowings nicht so neu wie man oft vermuten mag und man sieht es auch daran, dass die Airline nun ihren Kapitän mit der längsten Dienstzeit von 37 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat.
Herbert Gutschi hatte nach 37 Dienstjahren am 3. Oktober seinen letzten Flug als Kapitän bei Eurowings und flog einen Airbus A320 von Düsseldorf nach Palma de Mallorca und zurück. Als Geste hat man dem Flug ein besonderes Rufzeichen gegeben und das Callsign des letzten Fluges von Kapitän Gutschi war „Herbert One“. Die Flugzeit von Herbert One zwischen Mallorca und Düsseldorf betrug dann 2:20 Stunden.
Dieses hohe Dienstalter steht auch sinnbildlich für die bewegte Geschichte von Eurowings und die vermutlich vielen Veränderungen, die Kapitän Gutschi in seiner Kariere wohl miterlebt hatte. So wurde Eurowings 1994 bereits gegründet und ist aus einem Zusammenschluss der Nürnberger Flugdienste und RFG-Regionalfluggesellschaft entstanden.
Am Anfang von Eurowings stand man in Konkurrenz zur Lufthansa, denn man flog Zubringer für Air France und KLM auch Paris und Amsterdam. In 2001 hat Lufthansa dann aber Eurowings beteiligt und sie 2004 komplett übernommen. Damit wurde die Airline dem Regionalverbund von Lufthansa untergeordnet.
Besonders die Marke Eurowings hat es Lufthansa aber angetan, bzw. generell das Wort Wings. Unter der Marke German Wings ging flog Eurowings jahrelang als echter Billigflieger durch Europa und man wollte in der Lufthansa Gruppe damit der aufkommenden Konkurrenz durch EasyJet, Ryanair und co. Paroli bieten.
Mitte des letzten Jahrzehnts wurde dann aus Germanwings nach und nach Eurowings und man wollte mit dem neuen Auftritt auch internationaler werden und nicht mehr nur aus Deutschland fliegen. Allerdings hatte auch der tragische Absturz eines Germanwings Fluges sicherlich damit zu tun, dass man die Marke Germanwings wieder hat verschwinden lassen.
Selbst Langstrecken hat Herbert Gutschi bei Eurowings miterlebt, denn auch dies war zwischen 2015 und 2020 ein weniger rühmliches Kapitel in der Geschichte der Airline. So hat man anfangs versucht aus Köln/Bonn heraus ein Billigflieger Konzept auf die Langstrecke zu bringen, ist damit aber kapital gescheitert und musste den Flugbetrieb der Langstrecken sogar als Rettungsmaßnahme an Brussels Airlines abgeben, bevor man das Experiment schlussendlich komplett beendet hat.
Nach 37 Jahren geht Eurowings Kapitän mit der längsten Dienstzeit in Rente | Frankfurtflyer Kommentar
37 Dienstjahre ist eine beeindruckende Leistung und ich denke mit dem call sign „Herbert One“, hat man dieser Lebensleistung auch einen gewissen Respekt gezollt. Spannend fand ich die vielen Stadien, die die Eurowings in dieser Kariere durchlaufen hat und man ist im Endeffekt von einer kleinen Regional Airline, zu einer recht großen Airline in der Lufthansa Gruppe gewachsen, wenn auch mit Höhen und Tiefen.
Danke: Simplefying
Die Geschichte der Eurowings ist in der Tat spannend, nach 37 Jahren in Rente gehen finde ich jetzt nicht eine firmenexterne Meldung wert.
War für uns auch eher der Aufhänger. Aber wer die gesamte Eurowings Story mit gemacht hat, der hat wirklich was mitgemacht ;).
Herbert 👍
Tapfer dabei geblieben in der heutigen turbulenten Zeit!!! Daumen hoch👍
Alles Gute 🍀💰🍻
Ein gut recherchierter und fundierter Artikel zur Geschichte von Eurowings wäre mal schön. Böte ja Potenzial.
Mir erklärt sich bis heute nicht genau das Konzept und weshalb eine Strecke wie nach Dubai nicht von Discover angeboten wird statt von EW und weshalb andererseits Discover im Winter Strecken der LH zu Mittelmeerzielen übernimmt statt EW.
Discover fliegt nur aus Frankfurt und München, EW fliegt Dubai aus Berlin und Stuttgart an, wo LH keine Eingenen Flugzeuge mehr stationiert hat. Das macht so schon Sinn.
Auch das EW keinen Mittelmeer Ziele von LH übernimmt, sondern Discover lässt sich daraus erklären. EW soll nicht (oder wenig) aus MUC und FRA fliegen, sondern von den anderen Airports.
Ich finde es schön wenn dieser Herr in Pension geht,sei ihm vergönnt. Aber eine Schlagzeile wert ist das nicht. Meine 47 Dienstjahre mit Abschlägen bleiben unerwähnt!
Flugpersonal geht wegen extremer körperlicher Belastung normalerweise mit 55 Jahren in Pension… Bei der Bundeswehr sogar noch erheblich früher!
55 Jahre ist das Alter mit dem man bei LH in Ruhestand gehen kann. Das ist auch einer der Gründe warum die LH Piloten so teuer sind.
Rechtlich geht es wohl auch bis 67, wenn das Medical noch erteilt wird.
Flugpersonal geht nicht mit 55 Jahren in Rente.
Es gibt gerade bei LH schon alte Verträge die genau dass erlauben. Mit 55 ohne Abschläge in Rente gehen. Das macht diese Verträge auch so unfassbar teuer für Lufthansa und ist immer wieder Bestandteil der Tarifverhandlungen, da neue Verträge dies natürlich nicht mehr bekommen und damit deutlich schlechter gestellt sind.