Nach ITA Airways, welche Airline kauft Lufthansa als nächstes?

Lufthansa darf nun offiziell bei ITA Airways einsteigen und das klare Ziel ist es, die italienische Airline in die Lufthansa Gruppe komplett zu integrieren, wie man es schon zuvor bei SWISS, Austrian Airlines oder Brussels Airlines gemacht hat. Aber es ist auch klar, dass die Strategie von Lufthansa für weiteres Wachstum auch in weiteren Zukäufen liegt, was die Frage aufwirft: „Nach ITA Airways, welche Airline kauft Lufthansa als nächstes?“

Aktuell gibt es noch keine offiziellen Angebote für eine weitere Übernahmen gibt, gibt es hier durchaus einige spannende Optionen und der Lufthansa Vorstand spricht mehr oder weniger offen darüber, dass man aufkommende Opportunitäten auch nutzen will. Hierbei ist es durchaus denkbar, dass man auch in kurzer Folge mehr als eine Airline in die Gruppe integriert, sprich Lufthansa ist jetzt schon wieder auf der Suche. Doch was sind die Optionen?

TAP Air Portugal

Der wohl prominenteste Kandidat für eine Übernahme in Europa ist nach wie vor TAP Air Portugal. Die Airline soll nun wieder privatisiert werden und die Regierung in Lissabon ist inzwischen bereit hier auch 100% der Anteile der Airline abzugeben, solange es eine Garantie für den Standort Lissabon geben wird.

Nachdem TAP als Südamerika und Brasilien Spezialist gilt, ist die Airline nicht unbedeutend für die Star Alliance und insbesondere da IAG um British Airways hier sehr aktiv sind mit Iberia und dem baldigen Kauf von Air Europa wird man bei einem Verkauf von TAP bei Lufthansa wohl sehr schnell Interesse anmelden.

Aber auch Air France und KLM werden hier sicherlich ein Gebot für TAP abgeben, aber für die gesamte Star Alliance wäre es wichtig, dass TAP zu Lufthansa kommt, bzw. in der Star Alliance bleibt, da Südamerika unterdurchschnittlich für die größte Allianz der Welt entwickelt ist.

Foto: TAP Air Portugal

Air Baltic

Auch wenn Air Baltic offiziell nicht zum verkauf steht, wäre eine Engagement von Lufthansa hier durchaus denkbar und vor allen in Skandinavien und Nordeuropa wird hierüber durchaus intensiv spekuliert. Schon jetzt arbeitet man im Wet Leasing Geschäft sehr eng (und intensiv) mit der Lufthansa Gruppe zusammen sodass dies alles nicht abwegig ist.

Air Baltic wäre in der Lufthansa Gruppe in einer Position wie aktuell Air Dolomiti durchaus denkbar und gerade da man die Kurzstrecken neu aufstellen will, würden hier durchaus Möglichkeiten aufkommen. Fraglich aber auch in welchem Umfang.

Ein Eurowings-Flug, der von Air Baltic durchgeführt wird. Foto: Sebastian

Norwegian

Norwegian passt als Ultra Billigflieger eigentlich Überhaut nicht in die Lufthansa Gruppe und als ich das erste mal über diese Spekulation gehört habe sah ich dies auch als sehr fragwürdig an. Allerdings ist Skandinavien ein sehr wichtiger Markt für Lufthansa und hier verliert man durch den Wegfall von SAS als Partner sicherlich Marktanteile oder vor allem Zugang.

Hier könnte man Norwegian wie eine zweite, nordische Eurowings aufgestellt werden, was zumindest aus Sicht der Airline sicher eine sehr spannende Option sein könnte.

Nach ITA Airways, welche Airline kauft Lufthansa als nächstes? | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa wird zwangsläufig früher oder später weitere Airlines übernehmen, oder es zumindest versuchen. Die Konsolidierung in Europa wird zwangsläufig voranschreiten und dies ist nicht immer etwas schlechtes. Spannend wird aber sein, wie sich dies nun wirklich entwickelt und auch wie die Geschwindigkeit dies nun alles voran geht. Aktuell sind es alles Gedankenspiele, aber spannend sind sie in meinem Auge auf jeden Fall!

Was erwartet Ihr, welche Airline Lufthansa als nächstes haben will und wird man sie bekommen?

12 Kommentare

  1. Genau hier sieht man m.E. den Grund, weshalb die Wettbewerbshüter der EU, deren Tätigkeit hier im Blog zuweilen ja recht kritisch beäugt wird, bei Übernahmen von Airlines sehr genau hinsehen. Diese nicht enden wollende Shopping-Tour mag für die Lufthansa attraktiv sein. Dem Wettbewerb in Europa ist sie jedenfalls nicht dienlich. Für den preisbewussten Passagier wären das wohl eher keine guten Nachrichten.

    • Für den Wettbewerb innerhalb Europas wohl nicht direkt, wobei man hier wohl durch die Billigflieger eigentlich genug Druck im Markt hat.
      Sieht man es sich Global an, sehe ich da durchaus Vorteile, denn es bringen niemanden etwas duzende, kleine und schwache Airlines in Europa, die kein vernünftiges Netz bieten.

      Und ja für mich ist die Arbeit der EU Wettbewerbshüter zuweilen wirklich sehr schwer zu verstehen, insbesondere was hier der Sinn teils sein soll. Oft verlangsamt man nur und schwächt damit EU Airlines.

  2. Norwegian passt doch perfekt zur Lufthansa. Zwei Billigflieger hätten sich gefunden. Wobei nur Norwegian auch bei Preis günstig wäre …

    Aber ernsthaft: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die EU der LH eine Übernahme von TAP erlauben würde. Ganz zu schweigen davon, dass LH erstmal ihr Kerngeschäft wieder in den Griff bekommen muss.

    • Warum denn nicht? BA kann ja auch Air Europa und Iberia übernehmen. TAP muss dabei eigentlich an Lufthansa oder AF/KLM gehen.

      TAP ist ja dabei eigentlich einfacher für LH als ITA. Die Airline ist ja vor allen nach Südamerika stark und da hat man keine Marktdominierende Position und mit Iberia und Air Europa auch Konkurrenz.
      Reine Größe ist im Wettbewerbsrecht kein Argument, man muss nur verhindern, dass jemand Monopolist durch die Übernahme wird.

      • Nun, die erste Frage ist wer nächster EU Wettbewerbskommissar wird. Vestager will da schon seit einem Jahr weg. Die EU Kommission ist schließlich sehr politisch motiviert, da wird man zur Marktdominanz schon etwas finden, wenn man will. Zumal Frankreich und die Niederlande mit ihrem 37% Anteil an AF/KLM ein Interesse haben ihr Investment zu schützen. Gute Lobbyarbeit kann die Lufthansa von der deutschen Politik dagegen eher nicht in Brüssel erwarten.

        Und reine Größe ist sehr wohl ein Argument im europäischen Wettbewerbsrecht, dies hat die EU doch gerade erst mit dem DSA deutlich gezeigt. Außerdem wird man bei dem Angebot Richtung Südamerika ggf. auch noch mit Wettbewerbshütern in Brasilien Gespräche führen müssen. Ich sehe es daher nicht so trivial an, hier zuerst einzukaufen.

        Und dann kommt doch noch der Transatlantik-Faktor hinzu. Mit einem Hub in Nordeuropa hätte man da einen größeren Vorteil als mit einem Hub in Südeuropa. Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass man so an eine deutlich zahlungskräftigere Kundschaft kommt als mit einem Zukauf Richtung Südamerika.

  3. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die polnische Regierung einem Verkauf der LOT an die Deutsche Lufthansa genehmigen würde.

    Die Air Baltic hingegen ist mMn. eine sehr interessante Möglichkeit: niedrige Kostenbasis, junge und hochmoderne A220 Flotte, motivierte Mitarbeiter und mit Blick auf eine Feederrolle aus Skandinavien ein interessanter Markt, speziell nach dem Austritt der SAS aus der Star Alliance.

    • Die Air Baltic Mitarbeiter sind nut teilweise motiviert. Der CEO ist katastrophal, den müsste LH sofort austauschen. Produktivität der Flotte ist gut, der MA eher nicht. Falls Air Baltic Strecken aus Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark nach FRA und MUC aufnehmen darf, wäre ein Investment unter bestimmten Voraussetzungen aber sinnvoll

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