
Die Radisson Hotel Group präsentiert eine neue Hotelmarke. Aber halt, eigentlich ist es nur ein Zusatz zum bestehenden Portfolio an Marken innerhalb der Radisson Hotels. Gemeint sind die „Verified Net Zero“-Hotels, von denen nun nach umfangreicher Renovierung das erste in Manchester eröffnet hat. Hotelgästen soll die Chance gegeben werden, einen CO₂-neutralen Hotelaufenthalt buchen zu können. Der Vorreiter ist das Radisson Hotel Manchester City Centre, a Verified Net Zero Hotel.
🏨 Erstes Net-Zero-Hotel: Radisson Manchester ist das erste „Verified Net Zero“-Hotel der Gruppe.
🌱 Nachhaltigkeit im Fokus: CO₂-arme Energieversorgung, Speisen, Lieferketten & Kompensation.
🍽️ Klimato-Menüs: Gerichte mit CO₂-Ampel & Fokus auf saisonale, emissionsarme Zutaten.
Das Radisson Manchester City Centre hat nach einer umfassenden Renovierung – nur wenige Schritte von der AO Arena und dem Bahnhof Manchester Victoria entfernt – wieder eröffnet. Insgesamt 252 Gästezimmer und Suiten wurden im klaren und modernen Design gestaltet, das den typisch skandinavischen Stil von Radisson widerspiegelt. Mit der Renovierung und einem neuen Konzept hat das Radisson den „Verified Net Zero“-Status erreicht und erfüllt damit die Anforderungen der Net-Zero-Methodologie für Hotels im Jahr 2024.
Die Net-Zero-Methodologie schaut auf drei Emissionsbereiche:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus hoteleigenen Quellen (z. B. Heizung, Kühlung, Fahrzeuge).
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus zugekaufter Energie (z. B. Strom, Fernwärme).Scope 3: Indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette, einschließlich Lieferketten (z. B. Lebensmittel, Transport) und Gastreisen, wenn vom Hotel organisiert. Für 2040 wird erwartet, dass Hotels alle vermeidbaren Scope-3-Emissionen eliminieren und verbleibende Emissionen durch glaubwürdige Kompensationen ausgleichen.
Radisson Manchester City Centre als Vorreiter
Gäste des Radisson Manchester City Centre Hotels können bei ihrer Übernachtung einen Netto-Null-CO₂-Fußabdruck hinterlassen. Im Radisson werden bereits alle Emissionsquellen auf den Prüfstand gestellt – vom Energieverbrauch (Scope 1 und 2) bis hin zu Lieferketten und betrieblichen Abläufen (Scope 3). Konkret nutzt das Hotel Energie aus 100 % erneuerbaren Quellen für Heizung, Kühlung, Warmwasser und sogar Spa- und Pooleinrichtungen. Erreicht wird das durch Elektrifizierung oder den Kauf grüner Energie. Zudem werden Abfälle minimiert und Lieferketten, insbesondere für Lebensmittel, optimiert, um Emissionen zu reduzieren. Nicht vermeidbare Emissionen werden durch CO₂-Zertifikate des Partners Agreena kompensiert. Agreena fördert mit über 2.300 Landwirten die Regeneration von 4,5 Millionen Hektar Ackerland.
Ein Schwerpunkt bei dem CO₂-neutralen Konzept des Radisson Manchester sind Speisen mit geringen CO₂-Emissionen. Die Radisson Group hat sich dafür mit Klimato – einem spezialisierten Partner aus Schweden – zusammengetan. Das gesamte Speisenangebot für Zimmerservice, Menüs für Mahlzeiten und Speisen sowie das Frühstücksbuffet wurde analysiert und Rezepte danach ausgewählt, wie hoch der CO₂-Fußabdruck ist. Gäste werden durch klare Auszeichnungen informiert, die den CO₂-Fußabdruck der Rezepte von A (am besten) bis E (am schlechtesten) einstufen. Die Menüs konzentrieren sich auf frische, saisonale Zutaten und reduzieren den CO₂-Fußabdruck der Rezepte um bis zu 40 %, ohne Kompromisse beim Geschmack einzugehen.
Noch ist das Radisson Manchester City Centre ein Prototyp. Bereits im Juli 2025 soll mit dem RED Oslo City Centre das zweite Hotel mit dem Titel „A Verified Net Zero Hotel“ eröffnen.
Radisson setzt mit Net-Zero-Hotel neuen Umweltstandard | Frankfurtflyer Kommentar
Radisson hat das erste Hotel mit einem CO₂-neutralen Fußabdruck eröffnet – zumindest nach den Standards der Net-Zero-Methodologie für Hotels. Diese Standards mögen auch gut gemeint sein, doch ob diese Maßnahmen wirklich ausreichen, um eine Net-Zero-Bilanz beim Kohlendioxid zu erreichen, sollte man zumindest diskutieren. Denn ein Teil der Emissionen wird durch CO₂-Zertifikate kompensiert. Ob die damit finanzierten Projekte wirklich zusätzliches CO₂ in der vereinbarten Höhe kompensieren oder „eh da“ sind, ist meist schwer nachzuweisen. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Kauf von CO₂-Zertifikaten eher den Charakter von „Greenwashing“ hat.
„Net Zero“ ist auch kein rechtlich verbindlicher Begriff. Gäste müssen zunächst einmal glauben, dass die Speisen arm an CO₂-Ausstoß sind und die Maßnahmen zur Müllminimierung wirklich so einen Effekt haben wie beworben. Interessant in dem Zusammenhang, dass das erste „A Verified Net Zero“-Hotel von Radisson im Vereinigten Königreich steht. Denn dort gehen die Gerichte mit werblichen Aussagen zur Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit von Unternehmen nicht gerade zimperlich um, wie das Beispiel von Lufthansa aus 2023 zeigt.
Mir drängt sich die Frage auf, ob das Potenzial an Gästen, die derart stark auf Nachhaltigkeit beim Hotelaufenthalt schauen, nicht überschätzt wird. Mich schreckt es zumindest ab, wenn jemand die Speisekarte nach geringen CO₂-Emissionen definiert. Denn dann kann ich mir sicher sein, dass es eher Möhrentatar als Steak Tartar gibt.
Was haltet Ihr von Aufenthalten in Hotels mit CO₂-neutralem Footprint? Ist Euch das wichtig? Kommentiert gerne unter diesem Beitrag.
Klare Antwort. Exakt genau so viel wie von jedem Baustein dieser von bestimmten Einflussnehmern getriebenen Ideologie: NULL, NULL, NULL! Es wird mehr als nur Zeit, sich wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Ist mir überhaupt nicht wichtig und wäre kein Auswahlkriterium für mich bevorzugt so ein Hotel zu buchen.
Wers braucht. Soll ja Leute geben, die darauf abfahren. Wahrscheinlich wird das dann von Unternehmen gerne gebucht. Wir ja auch in der App schon sehr prominent beworben.
Ist der Aufenthalt eigentlich gleich mal teurer geworden?
Sie sollten mal lieber mehr Häuser renovieren, besonders in UK. Das wäre ein besserer Schritt.