Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland sollte einen neuen Standard in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Doch hinter den Kulissen der grünen Bemühungen ist nicht alles Gold was glänzt. Zwischen den umweltfreundlichen Maßnahmen der Veranstaltung und den CO2-belastenden Leerflügen der teilnehmenden Nationalmannschaften gibt es eine deutliche Diskrepanz. Besonders negativ tun sich der DFB und Lufthansa dabei hervor.
Das Bundesumweltministerium (BMUV) wirbt auf seiner eigenen Webseite für die Fußball-Europameisterschaft mit folgender Einleitung: „Deutschland wird vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft der Männer (EURO 2024) sein. Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) und die Union der europäischen Fußballverbände (UEFA) haben sich als Turnierausrichter zum Ziel gesetzt, dass die EURO 2024 das „bisher nachhaltigste Turnier“ werden und neue Maßstäbe bei der Nachhaltigkeit von Sportgroßveranstaltungen setzen soll.“
In einer Broschüre zur EM 2024 in Deutschland werden ganze 100 nachhaltige Maßnahmen aufgezählt. Dazu zählen zum Beispiel der Einsatz von Ökostrom in den Fanzonen. Auch nachhaltige und gesunde Essensangebote sowie kostenlose Sonnencreme sind Themen. Berlin stellt kostenlose Fahrräder zur Verfügung und richtet sogar ein Pride House ein (warum auch immer Schwulsein als besonders nachhaltig angesehen wird). Nicht auf der Liste steht jedoch der Verzicht auf Flugreisen der teilnehmenden Nationalmannschaften. Ebenso wurde der Verzicht auf Leerflüge seitens der Lufthansa nicht als besonders nachhaltige Maßnahme identifiziert.
Lufthansa führt zahlreiche Leerflüge für deutsche Nationalmannschaft durch | 6 mal ohne Passagiere für ein Spiel
Denn all das, was Ihr gerade zwangsweise für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der EM tut, jagt Lufthansa gerade in Form von CO2-Emissionen in die Luft. Co2-Emissionen, die durch Reisen der deutschen Nationalmannschaft zu ihren Spielorten entstehen. Ein konkretes Beispiel ist die Achtelfinalpartie gegen Dänemark, die in Dortmund stattfindet. Die rund 420 Kilometer von Herzogenaurach nach Dortmund sind der Nationalmannschaft mit dem Bus zu weit. Stattdessen fliegt das Team vom Flughafen Nürnberg (NUE) nach Dortmund (DTM).
Während Ihr nun mit dem Lufthansa Express Bus zwischen München und Nürnberg pendeln müsst, wurde für das deutsche Team extra der Airbus A319 mit der Kennung D-AIBE von München (MUC) nach Nürnberg (NUE) überführt. Dieser Überführungsflug fand am Freitag, dem 28. Juni 2024, natürlich ohne Passagiere statt.
Statt die Maschine in Dortmund zu lassen, bis die Nationalmannschaft für den Rückflug nach Nürnberg bereit ist, hat Lufthansa andere Pläne. Die (im Marketing) besonders nachhaltig agierende Fluggesellschaft hat den D-AIBE kurz nach der Landung in DTM wieder zurück nach München geflogen. Auch dies geschah natürlich wieder ohne Passagiere. Denn immerhin war noch für den Freitagabend ein Linienflug nach Neapel (NAP) geplant, den Lufthansa unter der Flugnummer LH1880 durchführte.
Da die Mannschaft auch irgendwann wieder nach Hause muss, beginnt das Spiel laut einem Bericht des Spiegel von vorn. Am Samstag, dem 29. Juni 2024, fliegt ein A319 dann von München nach Dortmund, um das Team für den Rückflug nach Nürnberg aufzunehmen. Von dort geht es am Sonntag wieder ohne Passagiere zurück nach München.
In Dortmund herrschte zu dem Zeitpunkt übrigens schon ein Nachtflugverbot, Aber das hatte die Landesregierung NRW extra für die EM-Endrunde bereits gelockert.
Damit sind sechs Flüge und rund 1.800 Kilometer notwendig, damit die deutsche Nationalmannschaft sich die Strecke im Bus oder Zug nach Dortmund sparen kann. Ähnlich handelte übrigens auch die türkische Nationalmannschaft, die für die 130 Kilometer von Hannover (HAJ) nach Hamburg (HAM) das Flugzeug nahm.
Fussball EM: Türkische Nationalmannschaft chartert für 130 Kilometer ein Flugzeug
Lufthansa führt zahlreiche Leerflüge für deutsche Nationalmannschaft durch | Kommentar von Frankfurtflyer
Mir ist ehrlicherweise völlig egal, mit welchem Verkehrsmittel die Nationalmannschaft zu ihrem Spielort reist. Genauso unwichtig ist es in meinem Kosmos, ob und wie viele Leerflüge dafür produziert werden. Was mir allerdings nicht egal ist, auch wenn die EM in meinem Terminplan nicht stattfindet, dass hier ein Sportereignis stark politisiert wird. Dabei sind wieder hunderttausende Menschen die Dummen, die irgendwelchen Nachhaltigkeits-Voodoo mitmachen müssen. Zeitgleich fliegen die teilnehmenden Teams kurze Strecken und verursachen sogar Leerflüge.
Und noch einen Gruß an Lufthansa: Euren Compensaid CO2-Ablasshandel und die Green Fares könnt ihr euch so in die Haare schmieren.
Quelle: Spiegel.de
Und die Fans kommen mit dem Fahrrad, naschen eine Bio-Salatbowl und trinken Bier (vegan) aus mitgebrachten selbstgetöpferten Krügen …
Dieser Stumpfsinn wird ja mit der von der EU verordneten „zwangsumweltrettungsfreiwilligen“ Abgabe bei weitem locker wieder kompenensiert.
Die Raumkosmetikerin (früher Putzfrau) zahlt jedoch für ihren schwer zusammengesparten Urlaub zusätzlich diese ominöse Umweltabgabe. Für die Rasen-Millionäre ist dies vermutlich kein Thema…..oder durch wen wurde der CO2-Ausstoss abgegolten ?
Okay, verstanden, sechs Flüge für die deutsche Mannschaft. Ist natürlich sehr verschwenderisch. Vielleicht hätten sich Havertz oder Musiala gestern nach 400km Autobahn etwas weniger gut konzentrieren können und das Team wäre jetzt ausgeschieden. Vielleicht auch nicht, wer weiß das schon.
Im Artikel werden die Flüge mit anderen Maßnahmen verglichen und das ganze dann relativiert. Was hier aus meiner Sicht für eine objektive Beurteilung fehlt sind die Mengengerüste: Wieviel CO2 wurde durch die Flüge denn „unnötig“ ausgestoßen und wieviel CO2 wurde von den „Hunderttausenden“ durch „Vodoo“ gespart? Man könnte vermuten, dass der 100.000x Hebel da schon einen wesentlichen Einfluss hat…
Schwule haben keine Kinder und sind daher idR nachhaltiger
Ich würde aber nicht die Lufthansa dafür bashen. Der DFB zahlt entweder direkt oder indirekt für die Leerflüge, LH liefert, was bestellt wurde. Alles gut.
Das ist richtig. Das ist nicht die Schuld der LH. Und was ist mit der Businessfliegerei? Ist da alles berechtigt? Von Sinnvoll rede ich hier gar nicht. Es geht um die Notwendigkeit.
ICE von Herzogenaurach nach DTM geht halt leider auch nicht….aber ab Nürnberg schon….aber der Zug wäre sicher wohl wieder mal ausgefallen…
Hat Eurowings nicht ne Base in DTM? Wäre doch sinniger gewesen ein in DTM based Flugzeug zu nutzen. Aber man darf auch die Kurzfristigkeit dieses Charters nicht vergessen…