Alitalia ist wohl eine der erfolglosesten Airlines Europas und es ist eigentlich überraschend, dass diese Zombie Airline überhaupt noch existiert, denn nach fast 20 Jahren, in welchen man kein Geld mehr verdient hat und Jahren in der Insolvenz, ist die Airline nur noch ein Milliardengrab. Daher ist es nicht überraschend, dass man die Corona Krise in Italien jetzt nutzt, um eine neue Alitalia auferstehen zu lassen, um sich so von vielen Altlasten zu trennen.
Dabei ist noch nicht einmal klar, ob die neue Alitalia auch den Namen Alitalia tragen darf, denn die EU Kommission hätte gerne eine klare Trennung zwischen der alten und der neuen Airline, welche bereits ab April an den Start gehen soll. Hierbei wird nun mehr und mehr über die veränderte Strategie der neuen Alitalia bekannt und die Airline will wohl hauptsächlich auf die Langstrecke setzen.
Zu Beginn soll die Flotte der neuen Airline auf nur noch etwa 50 Flugzeuge schrumpfen, welche aktuell günstig am Markt verfügbar seien. Insgesamt will man dann noch knapp 5.000 Mitarbeiter beschäftigen. Hierbei will sich „Alitalia“ aber bis 2025 auf über 100 Flugzeuge und etwa 9.000 Mitarbeiter fast verdoppeln, womit man in vier Jahren wieder so groß wäre, wie die aktuelle Alitalia. Profitabel will man bereits ab 2023 sein.
Besonderen Fokus will man auf die Langstrecke legen, welche man als potenziell deutlich rentabler ansieht, als die Kurzstrecken, welche besonders in Italien von Billigfliegern sehr stark bedient werden. Hierbei will man die neue Alitalia als Premium Airline aufstellen und gar nicht erst in direkte Konkurrenz mit Billigairlines aufstellen.
So wird man sich wohl auf den Hub in Rom konzentrieren, sowie vor allem auf Zubringerflüge für die Langstrecken, allerdings will man auch auf Kurzstrecken Partnerschaften eingehen. Hier wird von einer Partnerschaft mit EasyJet gesprochen oder auch eine möglichen Partnerschaft mit Lufthansa oder Air France/KLM ist wieder im Gespräch. Hierbei will man vor allem Lufthansa oder KLM wertvolle Slots in Mailand anbieten, denn dort wird sich Alitalia sehr weit zurückziehen. Langstrecken oder Europaflüge ab Mailand wird es von der neuen Alitalia wohl nicht geben.
Auch will man insbesondere sehr unrentable Punkt zu Punkt Verbindungen in Italien nicht wieder fliegen, denn Alitalia ist unrentable Strecken vor allem durch Druck von Lokalpolitikern geflogen. Dies soll in Zukunft nicht mehr passieren, wie Reuters berichtet und sich auf Insider beruft.
Neue Alitalia will vor allem auf die Langstrecke setzen | Frankfurtflyer Kommentar
Es passiert gerade einiges in Italien und ich finde es sehr spannend zu beobachten, wie sich die neue Alitalia nun endlich mit einer hohen Geschwindigkeit entwickelt. Dies liegt sicher auch an der Corona Krise, welche den Druck deutlich erhöht hat.
Weiterhin ist der Erfolg von Alitalia allerdings auch massiv von den Interessen der Politik abhängig, denn diese Interessen decken sich nicht zwingend mit den wirtschaftlichen Interessen der Airline. Daher wird es in Italien in den kommenden Jahren sicher noch einiges über die neue Airline zu berichten geben, zumal die Airline auch nicht ewig eine staatliche Airline bleiben soll.
Danke: aero.de
Prima Idee – hat ja bei PanAm auch wunderbar funktioniert…
Mein Gott…was Du alles weißt! Grossartig!!!