Neue, beste Airline der Welt? Riyadh Air CEO macht spektakuläre und wohl falsche Versprechungen

Man darf aktuell sehr gespannt nach Saudi Arabien schauen, denn hier entsteht gerade mit Unsummen an Geld eine neue, riesige Netzwerkairlien, welche man schon von Beginn an als eine riesige Airline plant. Riyadh Air soll dabei ein direkter Konkurrent von Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways werden und entsprechend will man sich auch als Premium Airline positionieren. Dieses Versprechen gibt nun auch der CEO von Riyadh Air und sagt, man werde die neue, beste Airline der Welt sein.

Dabei sind solche Superlativen von Airline CEOs immer mit Vorsicht zu genießen denn das vollmundige Ankündigen gehört hier zum Geschäft. Tony Douglas, der schon einmal Etihad Airways zu seinen Glanzzeiten geführt hatte, ist allerdings nicht direkt für seine Übertreibungen bekannt und dennoch sind seine Ankündigungen zum Bordprodukt von Riyadh Air so spektakulär, dass sie vermutlich komplett falsch sind.

Interessant ist hier aber erst einmal, dass sich Riyadh Air als Premium oder Luxus Airline positionieren will und dennoch wird man auf eine First Class verzichten. Gerade als Airline aus dem Nahen Osten ist dies schon fast überraschend, denn hier ist die First Class eigentlich noch extrem populär und auch Saudia hat immer noch ein recht umfangreiches First Class Angebot im Netzwerk.

Begründet wird dies von Douglas damit, dass die First Class zu viel Platz im Flugzeug verbraucht, bei zugleich zu wenig Einnahmen. First Class bezeichnet er als eine meist subventionierte Reiseklasse, die im Verhältnis zum verbrauchten Platz zu wenig Einnahmen generiert. Ganz unrecht hat er damit nicht, allerdings geht er auf die Bedeutung des Marketing Effektes der First Class, gerade bei dem Anspruch der besten Airline der Welt nicht ein und seine Ausführung passt auch nicht zu den Ankündigungen, die er dann macht.

So würde Riyadh Air gewinnorientiert arbeiten und entsprechend könne man es sich nicht leisten, schwere und verschwenderische First Class Sitze zu verbauen. ABER der CEO führt auch an:

  • Die Business Class sei so besser als jede aktuelle First Class
  • Die Premium Economy Class sei besser als fast jede aktuell Business Class
  • Die Economy Class sei besser als fast jede Premium Economy Class auf dem Markt

Dabei ist in allen Fällen einer der entscheidende Faktoren für eine der bessern Klassen, dass man mehr Platz bietet. So gibt es durchaus Economy Class Kabinen, wie die von Korean Air, welche mit 34 Zoll Sitzabstand deutlich mehr Platz bieten, als andere Airlines und man kommt hier erstaunlich nahe an den Sitzabstand von so mancher Premium Economy Class heran. Dies geht aber definitiv zu Kosten der Kapazität und auch der Wirtschaftlichkeit.

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Man darf sicherlich sehr gespannt sein, was Riyadh Air in diesem Sommer als seine Kabinenausstattung in den verschiedenen Reiseklassen vorstellen wird. Man hat hier bereits einen gewissen Anspruch kommuniziert und entsprechend sind die Erwartungen auch hoch!

Ich komme aber nicht umher zu vermuten, dass der CEO hier etwas drastisch übertrieben hat um einen Hype um seine Airline zu erzeugen, denn kaum jemand weiß besser als Tony Douglas, was es bedeutet als ultimative Premium Airline in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Etihad Airways hat vor allem durch den A380 diese Reputation einmal erzeugt und hier viel Werbung mit der Residence gemacht, die wohl weniger als 0,01 Prozent der Passagiere der Airline je gebucht haben.

Bei Etihad Airways war man aber auch einmal eine der, wenn nicht sogar die beste Airline der Welt, allerdings kam dies mit einem hohen Preis und als die finanzielle Unterstützung der Regierung in Abu Dhabi versiegte, war es mit dem ultra Premium Produkt bei Etihad Airways auch nicht mehr weit her und man wurde nur noch eine sehr gute, aber dann rentable Airline.

Schauen wir mal was Riyadh Airways so machen wird, ich schaue aktuell auf jeden Fall sehr fasziniert nach Saudi Arabien und bin gespannt, was man hier in den kommenden 10 Jahren schaffen wird.

9 Kommentare

  1. Danke für die Info, aber ich fliege diese arabischen Airlines meist nach Australien, da habe ich gerne mal einen anständigen Wein und vielleicht sogar einen Cognac. Deswegen brauche noch keine Hilfe für die Kontrolle meines Alkoholkonsums.
    Ausserdem: Die Summe aller Laster ist konstant 😃

    • @Heinz: Ich stimme Dir voll zu, wenn ich in den Flieger steige, gehört ein guter Schluck einfach dazu, dass man dadurch gleich in die Ecke der hilfebdürftigten Personen gestellt wird, ist mal wieder so typisch Deutsch (@Stefan). Freue mich auf meinen nächsten Blue Label in der First im März und Dir Heinz weiterhin super Flüge nach Australien mit einem guten Wein.

      • Das sehen sehr viele Passagiere so und daher soll Riyadh Air auch nicht trocken sein. Man wird nach jetzigem Stand Alkohol an Bord und in der Lounge anbieten.

      • Sich von einem neckischen Kommentar gleich so angegriffen zu fühlen sagt schon genug aus (@ Juergen Kossmehl). Den Deutschen auf sein Trinkverhalten anzusprechen löst bei den meisten immer gleich so eine Abwehrhaltung aus. Wieso nur? Habe das Gefühl @Heinz Lyner hat das schon richtig verstanden und souverän reagiert.

  2. Also ich fand den Kommentar eher belehrend als neckisch. Und auf die 5 Fragen im gelinkten Artikel zum Alkoholkonsum bringe vielleicht mit Ach und Krach 1,5 x Ja hin. Trotzdem habe ich bei Reisen in muslimische Länder (Türkei, Emirate oder jetzt dann gleich Oman) immer ein paar Flaschen meines Hausweins gut verschweisst in den Koffern. Und ich schäme mich dafür gar nicht. Auf dem Hinweg sind die Koffer ja sowieso fast immer leer. Nach Australien sicher nicht, da geniesse ich die vorderen oder oberen Sitzreihen und den entsprechenden Service. Bei meiner Hochzeitsreise vor 20 Jahren glaube ich mich zu erinnern, dass bei Emirates in der First Class sogar ein Chateau Petrus angeboten wurde. Jedenfalls habe ich auf dem Hin- und Rückweg von den damals 5000 € für das Ticket (!!!!!) sicher über 1000 € „abkonsumiert“. Und – lieber Stefan – ich lebe noch, und werde das Ganze – leider mit etwas anderen Preisen – dieses Jahr wiederholen. Man gönnt sich ja sonst nichts und ich habe als Nichtraucher auch keinen Stress mit 26 Stunden Flugzeit. 🙂
    Ihr Deutschen nehmt alles, und vor allem Euch selbst, immer so ernst. Locker bleiben!

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