Wir fliegen auf Sicht – eine Aussage, die derzeit zu vielen Themenbereichen in der Luftfahrt passt. Bei Lufthansa ist selbst der anstehende Sommerflugplan noch auf wackeligen Beinen. Planungen darüber hinaus sind denkbar schwierig und oft nach wenigen Tagen hinfällig.
In der schwersten Krise des Konzerns ist das Thema rund um die überfällige neue Business Class in den Hintergrund geraten. Im Fokus stehen derzeit Kostensenkungen und die Restrukturierung, die Airlines der Group vermelden Rekordverluste.
Zum Umbau gehört allerdings auch die Investition in neue Flugzeuge, an den Plänen die Flotten zu verjüngen wird weiterhin festgehalten. Eine Auslieferung der Boeing B777-9 verzögert sich jedoch immer weiter, das neue Triple Seven-Modell wird nicht vor Ende 2023 erwartet. Mit dessen Indienststellung sollte auch die neue Business Class eingeführt werden.
In der Präsentation des Jahresberichts wagt man beim Kranich einen Ausblick was die neue Premiumklasse betrifft. Diese soll definitiv im nächsten Jahr kommen! Damit ist es klar, dass diese nicht mit der B777-9 eingeführt wird.
Was sind die anderen Optionen?
Eine Möglichkeit wäre es, im Betrieb befindliche Flugzeuge mit dem neuen Produkt umzurüsten. Derzeit sind die Airbus-Modelle A330, A340 und A350 sowie die Boeing 747-8 auf Langstrecken im Einsatz. Die Kabinen des A350 sind noch relativ neu, selbst die der B747-8 ist im Schnitt unter zehn Jahre alt. Eine Renovierung des Interieurs hat also hier keine erhöhte Priorität.
Die A340-300 sollen spätestens 2025 ausgeflottet werden, ein Umbau ist daher äußerst unwahrscheinlich. Der A330 bleibt noch einige Jahre in der Kranich-Flotte, mit deren letzten Auslieferung wurde übrigens die aktuelle Business Class eingeführt. Geplant war dies allerdings nicht, was die Komplexität des Vorhabens zeigt.
Am wahrscheinlichsten ist die Einführung der erneuerten Klasse mit einem neu ausgelieferten Flugzeug. Auf der Orderliste stehen neben der Boeing 777-9 noch weitere A350-900. Hier werden noch 26 Einheiten erwartet, Zeitpunkt für die Auslieferungen der restliche Tranche wird mit 2023 bis 2029 angegeben.
Offensichtlich wäre dann die Boeing 787-9 der heißeste Kandidat für das erste Flugzeug mit der neuen Klasse. 20 Dreamliner sind bestellt, die ersten Maschinen sollen 2022 kommen.
Die genaue Aufteilung der neuen Langstreckenjets auf die einzelnen Konzerntöchter wurde bisher allerdings noch nicht kommuniziert. Die B787 würde gut zur Austrian passen, deren Flotte muss dringend erneuert werden. Auch der Schweizer Ferienflieger Edelweiss wird als potenzielle Dreamliner-Kandidat gehandelt.
Neue Lufthansa Business Class kommt nächstes Jahr – allerdings nicht auf der B777 | Frankfurtflyer Kommentar
Was ist schon in Stein gemeißelt? In der Luftfahrt jedenfalls wenig. Die Einführung der neuen Lufthansa Business Class auf der B777 ist hinfällig. Hätte man diese heute mit dem Dreamliner angekündigt, wäre auch diese Information mit Vorsicht zu genießen. Hier spielen immer zahlreiche Faktoren mit, wie die Vergangenheit zeigt.
Die Auslieferung des Airbus A380 war damals mit der jetzigen Business Class geplant, kam allerdings zunächst mit der „alten Rutsche“ daher. Unter anderem gab es Schwierigkeiten der Lieferanten. Auch bei der 747-8 gab es Verzögerungen, die aktuelle Business Version feierte damals kurzfristig in A330-Neuzugängen in München ihre Premiere.
Auch wenn der Zeitplan sehr für den Dreamliner spricht, sehe ich aktuell die neue Business Class am am ehesten im A350. Lufthansa ist mit der Zuverlässigkeit und Leistung der Maschine äußerst zufrieden. Eine schnellere Auslieferung oder auch das Leasing weiterer A350 wurde bereits thematisiert.
Ich kann mir schon die 789 beim Kranich vorstellen, denn die wäre ein idealer 343 Ersatz und würde perfekt zur Marktsituation passen. Ferner passt der Dreamliner wie im Artikel beschrieben sehr gut zu Austrian. D.h. mMn. als mögliche Option 6 bis 8 Dreamliner für Austrian, 4 bis 6 für Edelweiss sowie 8 bis 10 für die Lufthansa. Damit würde die verbliebene 359 Order dann auf die Swiss und Lufthansa aufgeteilt werden und dort zusammen mit den 779 die Swiss 343, 346, 744 sowie 380 ersetzen. Macht Sinn, wie ich finde.
Diesen Einzelsitz in der Mittelreihe halte ich immer noch für unnötig. Wer einen Einzelsitz möchte, kann aussen sitzen, wer mit Kollegen oder Partner fliegt braucht eher den Zweier.
Interessantes Thema, oder auch nicht. Die Carrier sind sicherlich momentan eher dabei, die Flugfrequenzen zu erhöhen, diese mit Paxe zu füllen und es überhaupt zu schaffen, Länder ohne Einreisesperre anfliegen zu können.
Mir kommt diese Herausstellung der „notwendigen, neuen“ Business Sitze als akademische Spielesitzung vor, solange der Flugverkehr bei 10-20% der alten Werte herumkrebst. Ich wäre froh, auf „alten“ Biz-Sitzen an meine Wunschorte fliegen zu können und dann dort auch ins Land einreisen zu können.