Vergangenen Mittwoch fand in Leipzig die erste nationale Luftfahrtkonferenz statt. Hier wurde vor allem über die Bedeutung der Luftfahrt für die Wirtschaft, fairen Wettbewerb, Nachhaltigkeit und die Sicherheit diskutiert. Namhafte Politiker, Gewerkschaften und Personen aus der Luftverkehrswirtschaft nahmen an der Konferenz teil. Wir haben heute einige News der nationalen Luftfahrtkonferenz für Euch zusammengefasst.
Das „Leipziger Statement“
Für die Zukunft der Luftfahrt haben die Teilnehmer der Konferenz letzten Mittwoch auch ein Papier unterzeichnet, in welchem Vorhaben im Bezug auf die zukünftige Luftfahrt formuliert wurden. Unter dem Namen „Leipziger Statement“ wurde der Wille bestätigt, dass die Luftfahrt umweltschonender und nachhaltiger werden soll, gleichzeitig soll sie international wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze sichern. Das Ziel CO2 neutrales Fliegen zu ermöglichen, soll mit dem Vorantreiben umwelt- und klimaschonender Technologien, der Digitalisierung und neuer Mobilität geschehen. Dieses Papier bildet auch die Grundlage für die Überarbeitung der Luftfahrtstrategie der Bundesregierung.
Das komplette „Leipziger Statement“ findet Ihr hier
Scheuer möchte Zweckbindung für Luftverkehrssteuer
Die Luftverkehrssteuer wird bereits auf jedes Flugticket mit Start in Deutschland erhoben. Bisher ist das einfach eine Steuer, die nicht zweckgebunden ist. Der Bund hat hierüber im letzten Jahr 1,2 Milliarde Euro eingenommen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich auf der nationalen Luftfahrtkonferenz explizit dafür ausgesprochen, hier eine Zweckbindung einzuführen. Mit den Einnahmen über die Steuer möchte er mehr Mittel zur Erforschung und Entwicklung umweltschonender Innovationen im Flugzeugbau bereitstellen.
„Unser Ministerium will fördern statt verbieten, saubere und synthetische Kraftstoffe billiger machen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Einnahmen der Luftverkehrsteuer für Forschung, Innovation und Klimaziele genutzt werden.“
Bisher wurden pro Ticket auf Kurzstrecken 7,50€, auf Mittelstrecken 23,43€ und auf Langstrecken 42,18€ erhoben. Aufgrund des internationalen Wettbewerbs und immer weiter sinkenden Preisen für Flugtickets können die Fluggesellschaften diese Abgaben kaum an die Reisenden weitergeben, was eine enorme wirtschaftliche Belastung bedeutet. Hier sehen sich vor allem die Airlines im internationalen Wettbewerb stark benachteiligt. Diesen Umstand kritisierte Lufthansa CEO Carsten Spohr bei der Podiumsdiskussion.
Merkel möchte Wirtschaftswachstum vom Wachstum klimaschädlicher Emissionen abkoppeln
Bei dem Treffen am Flughafen Leipzig/Halle kündigte die Kanzlerin an, Deutschland zu einem führenden Standort klimaverträglichen Fliegens zu machen. Merkel berichtete über bereits bestehende Fortschritte bei den Technologien und sprach vom Schwerpunkt der Bundesregierung, der bei der Erforschung von Bio-Kerosin und Power-to-Liquid-Verfahren läge. Außerdem wurde angekündigt, dass bis Ende des Jahres eine nationale Wasserstoffstrategie beschlossen werden soll, denn die Potenziale für die Luftfahrt seien in diesem Bereich bei weitem noch nicht erschlossen.
Ebenso zeigte Merkel auf, dass die Luftfahrt mit etwa 850.000 Arbeitsplätzen eine große Bedeutung hat. Auch die Exporte über die Luftfahrt beliefen sich auf etwa ein Viertel der Gesamtexporte. Auch im Bezug darauf sagte die Kanzlerin „Wir wollen keine erzwungenen Einschränkungen unserer Mobilität, wir wollen Fortschritt und Effizienz“.
News von der nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig | Frankfurtflyer Kommentar
Die Ergebnisse der ersten nationalen Luftfahrtkonferenz in Leipzig können als sehr positiv für die deutsche Luftfahrtindustrie bewertet werden, wenn sie denn auch umgesetzt werden. Mit ihren Aussagen stärkt die Bundesregierung der Luftfahrt in Deutschland den Rücken.
Grundsätzlich ist es konsequent, wenn man schon die Luftfahrt als „Klimakiller Nummer 1“ klassifiziert, die Entwicklung von alternativen Treibstoffen voranzutreiben um so die Klimabilanz von Passagierflügen zu verbessern. Der Versuch des Einschränkens oder Verbotes von Flugreisen ist nicht zielführend und realitätsfern, weshalb dies der einzig gangbare Weg ist.
Danke an airliners!
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